Streitfall Migranten und Corona
Gladbecker Bürgermeisterin kritisiert Hübner
In einem offenen Brief hat Gladbecks Bürgermeisterin Bettina Weist ihren Parteikollegen Michael Hübner kritisiert. Dieser hatte zuvor feiernde Migranten für die hohen Infektionszahlen in Gladbeck verantwortlich gemacht.
Mit "Erstaunen" habe Bettina Weist die Aussagen des Landtagsabgeordneten Michael Hübner in der Tageszeitung gelesen. Darin hatte Hübner behauptet, die hohen Infektionszahlen in Gladbeck seien vor allem auf private Treffen von Migranten zurück zu führen (mehr dazu lesen Sie hier).
"Diese Aussage deckt sich in keinster Weise mit Erkenntnissen, die uns oder dem Kreisgesundheitsamt vorliegen", betont hingegen die Bürgermeisterin. "Die aktuellen Zahlen belegen, dass sich in der jüngsten Vergangenheit überwiegend Menschen nicht-migrantischer Herkunft mit dem Coronavirus angesteckt haben. Dies ist vor allem auf die Weihnachtsfeiertage zurückzuführen." Sollte Hübner aber andere Erkenntnisse haben, solle er diese dem Ordnungsamt oder der Polizei mitteilen, so Weist.
Als Politikerin sehe sich Weist in der Verantwortung, "unsere Gesellschaft zu einen und nicht zu spalten." Dies sei besonders in einer Stadt wie Gladbeck wichtig, wo Menschen mit Wurzeln aus über 100 Nationen lebten. "Deine pauschalen Aussagen stigmatisieren zu Unrecht eine gesamte Bevölkerungsgruppe", mahnte die Bürgermeisterin den Abgeordneten. "Sie stehen damit in deutlichem Widerspruch zu unserer erst kürzlich verabschiedeten Gladbecker Erklärung und widersprechen auch den Werten, für die die Sozialdemokratische Partei Deutschlands seit rund 140 Jahren steht. Diesen Werte solltest auch Du Dich weiterhin verpflichtet fühlen."
Autor:Oliver Borgwardt aus Dorsten |
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