Gesundheitskarte für in Gladbeck lebende Flüchtlinge
Gladbeck. Vorreiterrolle für Gladbeck: Als erste Stadt im Kreis Recklinghausen hat Gladbeck seit Jahresbeginn die Gesundheitskarte für Flüchtlinge eingeführt.
Die Organisation der medizinischen Gesundheitsversorgung übernimmt dabei ab sofort die KNAPPSCHAFT. Erster Beigeordneter Rainer Weichelt zeigt sich bereits zuversichtlich: „Wir erwarten dadurch eine unbürokratische Versorgung der Geflüchteten und gleichzeitig eine Entlastung für unsere eigenen Kolleginnen und Kollegen.“
Ende 2015 hatte sich der Rat für eine Einführung ausgesprochen. Danach ist Gladbeck der Rahmenvereinbarung, die das Land Nordrhein-Westfalen bereits 2015 mit einigen Krankenkassen abgeschlossen hat, beigetreten.
Bisher mussten alle Flüchtlinge bei gesundheitlichen Beschwerden zunächst beim Amt für Soziales und Wohnen vorsprechen, um dort einen Behandlungsschein zu bekommen. Seit dem 1. Januar entfällt dieser bürokratische Umweg.
Rund 1.000 Menschen in Gladbeck haben im Krankheitsfall jetzt die Möglichkeit, mit der elektronischen Gesundheitskarte der KNAPPSCHAFT direkt zum Arzt zu gehen. Hierfür musste die Stadt Gladbeck zunächst die Anmeldungen mit den Fotos der Flüchtlinge auf den Weg bringen, damit die KNAPPSCHAFT die Gesundheitskarten erstellen konnte. Durch die gute Zusammenarbeit, die auch in den nächsten Monaten fortgesetzt werden soll, konnten die Karten bereits Ende Dezember an die Flüchtlinge übersandt werden.
Die Stadt Gladbeck wird hierdurch von Verwaltungsarbeit entlastet und kann ihr Personal für andere Aufgaben einsetzen. Bettina am Orde, Geschäftsführerin der Krankenkasse KNAPPSCHAFT: „Die Knappschaft setzt ihre Fachkompetenz ein, damit Asylbewerber unbürokratisch Zugang zu medizinischen Leistungen bekommen. Wir sehen in der Einführung der Gesundheitskarte in Gladbeck einen Schritt in die richtige Richtung, dem sicherlich weitere Städte folgen werden. Sorge, dass hier Gelder der Versichertengemeinschaft verwendet werden, muss niemand haben. Die entstehenden Leistungsaufwendungen sowie Verwaltungskosten werden der Knappschaft von der Stadt Gladbeck, dem Land NRW und dem Bund refinanziert.“
Die Gesundheitskarte für geflüchtete Menschen unterscheidet sich vom Aussehen nicht von der, die gesetzlich Versicherte nutzen. Auch das ist Rainer Weichelt wichtig: „Damit können Menschen, ohne stigmatisiert und sofort als Flüchtling erkannt zu werden, zum Arzt gehen.“
Die Leistungen beschränken sich allerdings auf eine medizinische Grundversorgung. Sonderleistungen wie Kuren, Neuversorgung mit Zahnersatz, Fruchtbarkeitsbehandlungen oder Behandlungsmethoden bei chronischen Erkrankungen wie beispielsweise Homöopathie gehören nicht dazu.
In Nordrhein-Westfalen entscheiden die Städte selbst, ob sie die Gesundheitskarte für Flüchtlinge einführen. Seit dem letzten Jahr haben 24 Kommunen von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht.
Autor:Uwe Rath aus Gladbeck |
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