Erzieherinnen und Sozialarbeiter: Mehr als 100 Streikende auf Gladbecker Rathausplatz
"Arbeitgeber, Arbeitgeber, schlaft ihr noch? Schlaft ihr noch? Hört ihr nicht die Streikenden, hört ihr nicht die Streikenden? Aufwertung! Aufwertung!" Die ver.di-Gewerkschaftssekretärin Anika Teckentrup unterstützt im Namen der Gewerkschaft die 110 Streikenden des Sozial- und Erziehungsdienstes in Gladbeck. "Die Initiative der heutigen Veranstaltung kommt aus den Gladbecker Reihen. Wir wollen hier den Druck auf die Arbeitgeber aufrecht erhalten."
Bislang haben die seit Motag, 1. Juni, laufenden Verhandlungen zwischen dem kommunalen Arbeitgeberverband und den Streikenden zu keinem Ziel geführt. "Aber niemand, der sich heute hier versammelt hat, wird seine Arbeit wieder aufnehmen, bevor der Arbeitgeberverband ernsthafte Angebote an uns gerichtet hat", gibt sich auch Astrid Pohlanz kämpferisch. "Es muss insgesamt mehr Wertschätzung für die Arbeit geben, die von Sozialdiensten und Erziehern geleistet wird. Das ist ein gesellschaftliches Problem." Unterstützt wird die streikende Gemeinschaft auf dem Rathausplatz auch von Auszubildenden des Berufskollegs Gladbeck.
Heikle Situation
Die ehrenamtliche ver.di-Funktionärin weiß allerdings auch um die heikle Situation, in der sich vor allem Erzieherinnen derzeit befinden. Noch, so sagt sie, gebe es seitens der Eltern viel Verständnis für den Kampf um angemessene Bezahlung. Dass viele berufstätige Eltern unter Umständen gerade ihren Jahresurlaub aufbrauchen, um ihren Nachwuchs betreuen zu können, gefährde natürlich den gesellschaftlichen Rückhalt. Die Schuld daran sieht sie allerdings auf Arbeitgeberseite: "Bislang ist uns noch nicht ein einziges ernst zu nehmendes Angebot unterbreitet worden. Den Streikenden Kompromisslosigkeit vorzuwerfen, ist daher völlig unangebracht."
Die derzeit laufenden Verhandlungen enden vorerst am Mittwoch, 3. Juni. Für Fronleichnam ist bereits eine bundesweite Streikdelegierten-Versammlung in Frankfurt anberaumt worden. Hier wollen Gewerkschaft und Streikende die künftige Marschroute für den weiteren Arbeitskampf festlegen.
Autor:Jens Steinmann aus Herne |
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