DGB warnt vor Niedrigrenten im Kreis RE

DGB-Vorsitzender Hülsdünker warnt vor Niedrigrenten im Kreis Recklinghausen.
  • DGB-Vorsitzender Hülsdünker warnt vor Niedrigrenten im Kreis Recklinghausen.
  • hochgeladen von Annette Robenek

Der DGB in der Emscher-Lippe-Region warnt vor dem Absinken der Durchschnittsrenten auf nur noch 590 Euro. Dieser Wert ergebe sich für den Regierungsbezirk Münster, wenn die Renten-Pläne der Bundesregierung Wirklichkeit werden, aus denen nach aktuellen Berechnungen des DGB eine Minderung des Rentenniveaus um fast 20 Prozent resultiert.

Da im Kreis Recklinghausen viele Arbeiter leben, sei der örtliche Rentendurchschnitt wahrscheinlich sogar noch deutlich geringer als im gesamten Regierungsbezirk.
„Um die gesetzliche Rente wieder armutsfest zu machen, müssen wir schnellstens umsteuern und auf weitere Rentenkürzungen verzichten. Wir müssen die Pläne der Bundesregierung zur Senkung des Rentenbeitrags zum Januar 2013 verhindern, weil wir das mit weiteren Rentenkürzungen bezahlen. Im Jahr 2011 lagen die Renten im Regierungsbezirk Münster nach Zahlen der Deutschen Rentenversicherung im Durchschnitt bei lediglich 684 Euro. Hätten wir heute schon das geplante Rentenniveau im Jahr 2030, läge die durchschnittliche Rente im Kreis Recklinghausen bei nur noch rund 590 Euro“, erklärt DGB-Vorsitzender Hülsdünker.

Die Rentenpolitik der schwarz-gelben Bundesregierung sei ein völlig falscher Weg. Trotz der bereits jetzt angespannten finanziellen Situation vieler Rentnerinnen und Rentner halte die Koalition im Bund an der Kürzung des Rentenniveaus fest.

Schon heute gibt es im Kreis Recklinghausen etwa 7.800 Menschen, die auf die Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung angewiesen sind, 59 Prozent mehr als 2006. Die Umsetzung der Rente mit 67 wird die Situation vieler künftiger Rentner noch verschärfen.

Heute sind laut Angaben des Statistischen Bundesamtes nur rund 18 Prozent der 60- bis 64-Jährigen im Kreis Recklinghausen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Laut DGB scheidet etwa jeder fünfte Beschäftigte im Regierungsbezirk Münster aus gesundheitlichen Gründen unter Hinnahme hoher Abschläge frühzeitig aus dem Arbeitsleben aus. Die durchschnittliche Erwerbsminderungsrente liegt bei nur noch 615 Euro.

„Wir müssen die finanzielle Situation der heutigen und zukünftigen Rentner wieder verbessern. Wir brauchen dafür eine nachhaltige Entwicklung der Rentenbeitragssätze: Der Beitragssatz darf im Jahr 2013 nicht, wie zurzeit vorgesehen, gesenkt werden. Stattdessen schlagen wir vor, ab 2014 den Beitragssatz schrittweise um je 0,1 Beitragssatzpunkte für Arbeitnehmer und Arbeitgeber anzuheben, bis er im Jahr 2025 fast 22 Prozent erreicht. Dem moderat steigenden Beitrag stünden aber deutliche Leistungsverbesserungen gegenüber, außerdem könnten wir Rücklagen für die Zukunft aufbauen. Mit unserem Rentenmodell überschreiten wir den vom Gesetzgeber gewollten Beitrag von 22 Prozent im Jahr 2030 nicht, können weitere Rentenkürzungen verhindern und die Erwerbsminderungsrente spürbar verbessern. Sogar die Erhöhung des gesetzlichen Rentenalters könnte nach unserem Finanzierungskonzept ausgesetzt werden“, so Hülsdünker.

Ein Durchschnittsverdiener müsse für diese Verbesserungen jährlich lediglich 2,60 Euro mehr im Monat aufbringen. Angesichts einer immer älter werdenden Gesellschaft sei es geradezu absurd, die Rücklagen der Rentenversicherung aufzulösen. Der DGB fordert deshalb die Landesregierung NRW auf, die Bundesratsinitiative des unionsgeführten Saarlands zur Verhinderung der Beitragssenkung zu unterstützen.

Autor:

Annette Robenek aus Gladbeck

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