Das "Gesicht der CDU"ist nun Rentner
Nein, zu 100 Prozent wird das nix mit dem Ruhestand und in der CDU wird er auch weiterhin aktiv bleiben. Aber nach 36 Arbeitsjahren als Geschäftsführer der CDU-Ratsfraktion Gladbeck hat für Franz-Josef Thorwesten ganz offiziell am 1. September das Rentnerdasein begonnen.
Gladbeck. 36 Jahre sind eine verdammt lange Zeit und so war es nur logisch, dass die Gladbecker CDU ihrem Urgestein – Eintritt in die CDU bereits 1975 – einen „großen Bahnhof“ im Weinhandel Martin Volmer bereitete. Neben der aktuellen Fraktion und dem Stadtverbandsvorstand waren zahlreiche Mitstreiter seit 1986 erschienen.
Da Franz-Josef Thorwesten seit 1994 auch Mitglied des Kreistages Recklinghausen ist, hat seine Verabschiedung auch zahlreiche Vertreter des Kreises nach Gladbeck gelockt: Landrat Bodo Klimpel, Kreisvorsitzender Michael Breilmann MdB, Fraktionsvorsitzender Ulrich Hempel, langjähriger Landtagsabgeordneter Lothar Hegemann, Dorstener Bürgermeister Tobias Stockhoff würdigten Franz-Josef Thorwesten.
Kreistagsmitglied
Besonders wichtig war aber die Anwesenheit seiner Familie. Ehefrau Ulrike, die Kinder Kathrin und Tobias und das älteste Enkelkind Elisa freuten sich mit dem „Neurentner“ auf seinen Eintritt in den Ruhestand. Dass seine Familie für ihn immer an erster Stelle stehe, hob Thorwesten zu Beginn seiner kleinen Ansprache hervor.
Für die Gladbecker CDU dankte der Fraktionsvorsitzende Dieter Rymann dem scheidenden Geschäftsführer für seinen unermüdlichen und großartigen Einsatz für die Partei und die Fraktion. Er habe mit Herzblut seine Arbeit für die CDU getan, manchmal bereits morgens um 6.15 Uhr, manchmal noch am Abend nach 23 Uhr. Er sei das „Gesicht der CDU“ in der Fraktionsgeschäftsstelle, zuerst am Kirchplatz 8, ab 2000 dann am Kirchplatz 1, gewesen. „Franz-Josef Thorwesten war nicht nur das Gedächtnis der CDU-Fraktion, sondern auch ihr Gewissen. Wenn wir gelegentlich etwas abgehobene Ideen gesponnen haben, dann hat er uns immer wieder auf den Boden der politischen Realitäten zurückgeholt“, sagte Fraktionsvorsitzender Dieter Rymann.
Schock am ersten Tag
Thorwesten selbst gab einige Erinnerungen aus seiner Tätigkeit für die CDU-Fraktion zum Besten. „Mein Arbeitsantritt begann mit einem kleinen Schock. Als ich am Freitag, dem 15. August 1986, meine Arbeit aufnahm, diktierte mir der Fraktionsvorsitzende Jürgen Arning die Einladung für die nächste Fraktionssitzung, am Mittwoch. Ich fragte ihn, ob er denn nicht Fußball sehen wolle. Seine Antwort: Das könne ich zukünftig im Kalender streichen, mittwochs tage die Fraktion.“
Vier Fraktionsvorsitzende – Jürgen Arning, Reinhold Fischbach, Peter Rademacher und Dieter Rymann – waren seine Chefs. Die Zahl der Stadtverbandsvorsitzenden, mit denen er zusammenarbeitete, war noch größer: Johannes Koop, Maria Seifert, Michael Dahmen, Jürgen Watenphul, Christian Enxing und Dietmar Drosdzol.
Dabei wäre seine Laufbahn bei der CDU-Fraktion fast noch gescheitert. „Drei Monate, nachdem ich bei der CDU angefangen hatte, erhielt ich einen Anruf vom Duisburger Zoo. Ich wurde gefragt, ob ich nicht Lust hätte bei ihnen zu arbeiten. Wie ich mich entschieden habe, kann man heute noch sehen. Und ich glaube, meine Entscheidung war richtig“, resümierte der scheidende Geschäftsführer.
Franz-Josef Thorwesten geht aber nicht so ganz. Seit dem 1. September 2022 übernimmt er einen Minijob bei der CDU-Ratsfraktion als Kaufmann für Büromanagement. Er teilt sich die Aufgaben in der Fraktionszentrale nun mit Michael Dahmen, der ebenfalls in einem Minijob als Fraktionsreferent für die Gladbecker CDU arbeitet.
Wunsch an Fraktion
Einen Wunsch gab Franz-Josef Thorwesten seiner Fraktion mit auf den Weg: „Ich wünsche mir zum Abschied eine Fraktion, die fair miteinander streitet, aber nach dem Streiten zusammenhält, mit der man durchs Feuer gehen kann, und die auch mal fünfe gerade sein lässt und Spaß hat. Dann schmeckt auch nach der Fraktionssitzung das Bier besser.“
Autor:Uwe Rath aus Gladbeck |
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