Erweiterte Maßnahmen werden auch von der Politik unterstützt
Auch im Fall Steinstraße 72 ergreift die Stadt Gladbeck die Initiative

Die Stadt Gladbeck lässt ihren Worten Taten folgen: Mit deutlich erweiterten Maßnahmen will man die Probleme an/in der "Problemimmobilie" Steinstraße 72 in Butendorf endlich besser in den Griff bekommen. | Foto: Stadt Gladbeck
  • Die Stadt Gladbeck lässt ihren Worten Taten folgen: Mit deutlich erweiterten Maßnahmen will man die Probleme an/in der "Problemimmobilie" Steinstraße 72 in Butendorf endlich besser in den Griff bekommen.
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So genannte "Problemimmobilien" sind in Gladbeck ein Dauerthema, beschäftigen die Stadtverwaltung immer wieder. Und das Objekt Steinstraße 72 in Butendorf gehört zweifelsohne zu diesen Problemfällen.

Dies beweisen auch die vielen Maßnahmen, die Ordnungsdezernentin Linda Wagner jetzt im Ausschuss für Sicherheit, Ordnung und Feuerwehr vorstellte. Auch Bürgermeisterin Bettina Weist hat nach Angaben aus dem Rathaus unmittelbar nach ihrem Amtsantritt im November das
Thema forciert.

So wurde die Stelle eines Problemimmobilienkoordinators eingerichtet und wird nun bereits kurzfristig durch eine Abordnung besetzt. Zudem hat ein privater Sicherheitsdienst an der Steinstraße bereits seinen Dienst aufnehmen. Natürlich will die Stadt Gladbeck weiterhin auch auf einen engen Austausch mit Anwohnern, Eigentümern und Mietern setzen. Dazu wird sich Bürgermeisterin Bettina Weist auch kurzfristig mit betroffenen Anwohnern treffen.
Eine langfristige Maßnahme stellt nach Ansicht der Verwaltung die neue Stelle des Problemimmobilienkoordinators dar, die auf Initiative der Bürgermeisterin mit sofortiger Wirkung durch die Abordnung von Tim Kaminski aus der Ausländerbehörde besetzt werden konnte. „Wir können nicht warten, bis die neugeschaffene Stelle nach der Genehmigung des Haushaltes ausgeschrieben wird. Die Probleme sind jetzt da und müssen angegangen werden – eine endgültige Besetzung kann sich schließlich noch um Monate hinziehen“, erklärt Bettina Weist.

Tim Kaminski wird sich ab sofort darum kümmern, einen „Runden Tisch“ mit Bewohnern und Anwohnern zu organisieren und durchzuführen. Zusätzlich sollen gemeinsame Begehungen mit mehrsprachigen Sozialarbeitern vor Ort organisiert sowie hausintern die ämterübergreifende Zusammenarbeit und Maßnahmen koordiniert werden.

Zur Kontrolle und Überwachung des Hochhauses und der Umgebung werden zusätzlich zwei Sicherheitsmitarbeiter freitags bis sonntags fest sowie an ein bis zwei jeweils kurzfristig festzulegenden Werktagen in der Zeit von jeweils 15 Uhr bis 23 Uhr, abhängig von Beschwerde- und Wetterlage, flexibel eingesetzt. Der Auftrag für das Sicherheitsunternehmen ist zunächst befristet bis Ende des Monats. „Die Aktion hat das Ziel, dass Anwohner einen Ansprechpartner unmittelbar vor Ort haben, nähere Erkenntnisse und Informationen durch ständige Anwesenheit zu gewinnen, um anschließend gezielte Maßnahmen abzuleiten, sowie Bewohner für ein angemessen nachbarschaftliches Verhalten zu sensibilisieren“, führt Ordnungsdezernentin Linda Wagner aus.
Die regelmäßigen Kontrollen durch Kommunalen Ordnungsdienst (KOD) und Polizei werden zudem weiterhin stattfinden.

Das Hochhaus an der Steinstraße steht zudem unter der regelmäßigen Kontrolle der Bauordnung, die aktuell aber keine Mängel feststellen konnte. Kurz: Das Objekt entspricht den genehmigten Bauvorlagen.

Anders gestaltet es sich bei abgemeldeten Fahrzeugen, die immer wieder auf dem Grundstück abgestellt werden. Aus baurechtlicher Sicht handelt es sich um eine Lagerung von Fahrzeugen, nicht mehr um das zulässige Parken. Seit November 2019 läuft daher ein ordnungsbehördliches Verfahren zu dem Verstoß. Trotz recht intensiver Bemühungen der zuständigen Verwaltungsgesellschaft standen bei Ortsbesichtigungen immer wieder abgemeldete Fahrzeuge auf der Stellplatzanlage. Mitte März wird deshalb ein weiteres Gespräch mit der Verwaltungsgesellschaft stattfinden.

Ein weiterer Schwerpunkt sind Projekte zur Verbesserung der sozialen Eingliederung von neuzugewanderten Unionsbürgern, deren Kindern sowie Wohnungslosen und von Wohnungslosigkeit bedrohten Personen. Ziele der Projekte sind die Ansprache, die Beratung und die Information von besonders benachteiligten neuzugewanderten Unionsbürgern im
Hinblick auf die Beratungsangebote des regulären Hilfesystems und zu Angeboten der frühen Bildung und der sozialen Betreuung.

So startete im November 2020 das Förderprogramm „Südosteuropa“, das das Bildungsniveau der Kinder verbessern, bei der Orientierung in der Kommune unterstützen, die Zielgruppe an bestehende Angebote heranführen, Verständigungs- und Nachbarschaftsprojekte, interkulturelle Begegnungen und Feste fördern, die Wohnsituation verbessern sowie Wissen über Politik und Gesellschaft in Nordrhein-Westfalen vermitteln soll. Und bereits seit 2016 betreuen drei muttersprachliche Sozialarbeiterinnen Hilfesuchende in Gladbeck – auch an der Steinstraße. Derzeit wird täglich mindestens eine Familie besucht. Neben den Gesprächen mit der Zielgruppe findet auch regelmäßig ein Austausch mit der Nachbarschaft statt. Im Rahmen eines geplanten „Mieterführerscheins“ soll vermittelt werden, wie sich Mieter in einer Nachbarschaft verhalten sollten. Außerdem sollen die Themen Müll und Lärm, sowie die Corona-Regeln besprochen werden. Zudem wird ein Quartiersmanagement für diesen Bereich angestrebt.

Autor:

Uwe Rath aus Gladbeck

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