Attacke auf Mitarbeiterin im Jobcenter kein Einzelfall

Attacken auf Mitarbeiter in Jobcentern sind keine Seltenheit, so die komba Gewerkschaft. Der heutige Angriff in Neuss endete für eine Mitarbeiterin tödlich.
  • Attacken auf Mitarbeiter in Jobcentern sind keine Seltenheit, so die komba Gewerkschaft. Der heutige Angriff in Neuss endete für eine Mitarbeiterin tödlich.
  • hochgeladen von Annette Robenek

Im Sommer letzten Jahres waren die Medien voll von Berichten über Gewaltattacken gegenüber Beschäftigten in Deutschlands Job-Centern. Dann wurde es wieder still. Bis heute und dem tödlichen Angriff auf eine 32-jährige Mitarbeiterin im Job-Center Neuss.

„Angriffe auf Kolleginnen und Kollegen in den Job-Centern sind keine Einzelfälle, sondern fast schon Alltag. Doch wo bleibt die Fürsorgepflichtder öffentlichen Arbeitgeber?“, so Ulrich Silberbach, Bundesvorsitzenderder komba Gewerkschaft in einer Pressemitteilung.

Bereits vergangenes Jahr hätte die Fachgewerkschaft für den öffentlichen Dienst, unter anderem anhand Studienergebnissen geeignete Präventionsmaßnahmen angesprochen und deren zügige Umsetzung bei den öffentlichen Arbeitgebern gefordert. Die Messerattacke auf die Job-Center-Mitarbeiterin in Neuss ist für die komba gewerkschaft kein Einzelfall.

Die Bundesagentur für Arbeit spricht Medien zufolge ebenfalls von zahlreichen Übergriffen, kann aber keine genaue Statistik vorlegen. „Zahlreiche komba Personalräte berichten, dass die Konflikte in den Job-Centern nach wie vor enorm sind. Grund dafür ist das Zusammentreffen mehrere Faktoren: Die Kunden kommen mit großen Sorgen und Nöten undtreffen dort auf Mitarbeiter, die unter schwierigen Arbeitsbedingungen undmit einem Minimum an Personal versuchen, ihnen bestmöglich zu helfen. Eine unheilvolle Mischung, die schnell eskalieren kann,“ so Silberbach. Dazu kämen das hohe Fallaufkommen, die komplizierte Rechtslage und die neuen Organisationsstrukturen, die die Situation verschärfen.

Vor dem Hintergrund des jüngsten Ereignisses fordert die komba gewerkschaft erneut, dass der öffentliche Arbeitgeber endlich seinePflicht erfüllt und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausreichend schützt.

Silberbach: “Deeskalations- und Verhaltenstraining sind dabei Möglichkeiten, die relativ zügig und ohne großen Aufwand umgesetzt werdenkönnen - mehr Personal hingegen eine dringende Notwendigkeit. Die Installation von baulichen Maßnahmen, wie Zugangs- und Sicherheitsschleusen, sowie Kontrollen durch Sicherheitspersonal und Videoüberwachung sind dabei sicherlich schwieriger, aber genauso dringend.
Der öffentliche Arbeitgeber ist verantwortlich für seine Beschäftigten und
damit verpflichtet, alles Notwendige zu tun, dass sie geschützt werden.“


INFO:
Die komba gewerkschaft ist die einzige deutsche Fachgewerkschaft für
Beschäftigte im öffentlichen Dienst der Kommunen, ihre privatisierten Dienstleistungsunternehmen und der vereinzelt im Landesdienst Tätigen.
Dabei vertritt sie die beruflichen, wirtschaftlichen, sozialen und ideellen Interessen ihrer Mitglieder gegenüber Politik und Arbeitgeber.
Die Gewerkschaft ist demokratisch, parteipolitisch unabhängig und dezentral organisiert in 16 Landesgewerkschaften, darin in Orts- und Kreisverbände sowie weiteren Partnern.
Die komba gewerkschaft setzt sich bundesweit für über 74.000 Arbeitnehmer sowie Beamtinnen und Beamten ein, wenn es unter anderem um Themen wie Tarif- und Besoldungspolitik geht. Sie ist die größte Einzel-Fachgewerkschaft im dbb beamtenbund und tarifunion.
Insgesamt bilden damit über 1.250.000 Mitglieder eine starke Solidargemeinschaft.

Autor:

Annette Robenek aus Gladbeck

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

2 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.