Angela Merkel am 28. 2. 2016 bei Anne Will
Gestern hatte Merkel die Möglichkeit, ihre Politik zu erklären und Menschen wieder ins Boot zu holen, die inzwischen ausgestiegen oder ins Wasser gesprungen sind.
"Meine verdammte Pflicht und Schuldigkeit besteht darin, dass dieses Europa einen gemeinsamen Weg findet", sagte Merkel am Sonntagabend im Ersten.
Ihre verdammte Pflicht und Schuldigkeit bestand
darin, dieses Europa als scheinbar mächtigste Frau
der Welt in den vielen Jahren ihrer Kanzlerschaft
schon längst auf einen Weg gebracht zu haben, der
mehr ist als ein Geld-Verteilungs-Konsortium und eine
Banken-Spielwiese.
"Ich bin sehr optimistisch, dass uns der europäische Weg gelingt." Es sei nicht die Zeit, über Alternativen nachzudenken. Auf die Frage, ob sie einen «Plan B» habe, sagte Merkel: "Nein, ich habe ihn nicht."
Sollten diese Ausführungen nicht genug Hinweise
bieten für den Realitätsverlust, unter dem Frau
Merkel massiv leidet? Europa hat sich inzwischen
vor ihren Augen aufgelöst, die einzelnen Staaten
haben wieder begonnen, ihre Nationalgerichte zu
kochen und denken gar nicht daran, Frau Merkel
an den Tisch zu bitten.
"Das ist nicht mein Europa." Niemand solle glauben, dass durch einseitige Grenzschließungen die Probleme beseitigt werden könnten. Sie leite dabei der Gedanke, "dass Europa nicht kaputtgeht".
Wer fragt denn danach, ob das MEIN Europa ist?
Auch ich hatte eine Vision von einem friedlichen,
solidarischen, bürgernahen Europa offener
Grenzen, in dem Armutsbekämpfung und
Arbeitsbeschaffung zwei von weiteren Zielen
sind.
(Dazu Merkel beim EU-Gipfel, April 2010:
"Zur Armutsbekämpfung wird es keine Zustimmung Deutschlands geben. Das klingt hart, dabei handelt es sich nicht um eine Aufgabe der EU, das ist nationale Kompetenz." )
Es gehe auch um Deutschlands Ansehen in der Welt. "Das ist eine ganz wichtige Phase unserer Geschichte."
Nein, es geht nicht um das Ansehen Deutschlands,
es geht um das Ansehen und die Macht Merkels
und das Aufgeben deutscher Interessen für die
Rettung eines Europas, das der Vorstellung der
meisten Bürger nicht entspricht.
"Ich mache für alle Menschen Politik."
Den Satz hätten auch Schüler der 4. Klasse
formulieren können auf die Frage: "Was macht ein
Bundeskanzler?"
Nein, sie macht keine Politik für alle Menschen. Sie
macht Politik für Griechenland, für die Banken, für
Großbritannien für die Flüchtlinge, für die Türkei...
grob gesagt für IHR Europa. MEINES kommt darin
nicht vor.
Mit dieser naiven Alternativlosigkeit konnte sie mich nicht wieder ins Boot holen!
Autor:Barbara Erdmann aus Gladbeck |
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