Ärger um Armenien-Resolution: Gladbecker CDU sagt "Iftar"-Essen ab

Das "Iftar"-Essenim Rahmen der Fastenzeit Ramadan wird in den muslimischen Gemeinden groß gefeiert. Hierzu werden auch viele Gäste eingeladen. Die Gladbecker CDU hat in diesem Jahr jedoch ihre Teilnahme an der Veranstaltung der "DITIB-Gemeinde" kurzfristig abgesagt.
  • Das "Iftar"-Essenim Rahmen der Fastenzeit Ramadan wird in den muslimischen Gemeinden groß gefeiert. Hierzu werden auch viele Gäste eingeladen. Die Gladbecker CDU hat in diesem Jahr jedoch ihre Teilnahme an der Veranstaltung der "DITIB-Gemeinde" kurzfristig abgesagt.
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Gladbeck. Schriftlich und sehr kurzfristig die Teilnahme am traditionellen "Iftar-Essen" der Butendorf "DITIB"-Gemeinde abgesagt hat jetzt die Gladbecker CDU.

Traditionell wird die Fastenzeit der Muslime mit dem "Iftar-Essen" unterbrochen, wozu die Gladbecker "DITIB"-Gemeinde auch wieder Vertreter von Vereinen, Verbänden, Kirchen und Parteien für den 23. Juni eingeladen hatte. Für diese Einladung bedanken sich der CDU-Fraktionsvorsitzende Peter Rademacher und der CDU-Stadtverbandsvorsitzende Dieter Drosdzol ausdrücklich.

Moschee-Bau unter CDU-Bürgermeister

Mitglieder der CDU hätten seit dem Bestehen der Moschee an dem Iftar-Essen gerne teilgenommen, führen Rademacher und Drosdzol weiter aus. Wenn man in unserer Stadt friedlich und in gegenseitigem Respekt zusammenleben wolle, sei der Dialog der Menschen unterschiedlicher Herkunft, Kultur und Religion dafür von größter Bedeutung. Genau aus diesem Respekt heraus sei unter einem CDU Bürgermeister 1995 der Moscheebau unterstützt und genehmigt worden, damit Muslime für die Ausübung ihres Glaubens und für die Begegnung und den Austausch mit den Menschen unserer Stadt repräsentative Räumlichkeiten stünden. Die Gemeinde habe sich seit der Eröffnung der Moschee 1998 auch stark in die Stadtgesellschaft geöffnet und sich mit den verschiedenen zivilgesellschaftlichen Organisationen vernetzt. Insbesondere sei dabei der Austausch mit der umliegenden Nachbarschaft von Bedeutung gewesen, so Rademacher und Drosdzol.

DITIB-Gemeinde zieht sich immer stärker zurück!

"Leider stellen wir aber seit Längerem fest, dass die DITIB Gemeinde sich stärker zurückzieht und den Dialog deutlich weniger sucht. Das wurde auch explizit mit der Einführung des Gebetsrufes deutlich, worüber seinerzeit nicht einmal die Nachbarn informiert waren, geschweige denn die Menschen aus der Dialogarbeit oder die Kirchen. Darüber hinaus ist wahrzunehmen, dass die Politik in der Türkei stärker unterstützt und in der Gemeinde für die regierende AKP Wahlkampf gemacht wird," beklagen sich die beiden führenden CDU-Politiker.

Und im Zusammenhang mit der Armenier-Resolution des Deutschen Bundestages seien jüngst beleidigende und erniedrigende Äußerungen des türkeistämmigen Ratsmitgliedes Mehmet Metin gegenüber türkeistämmigen Bundestagsabgeordneten stillschweigend von den türkischen Organisationen und der DITIB Gemeinde in Gladbeck hingenommen worden. Herr Metin habe sogar öffentlich geäußert, dass er aus der türkischen Gemeinde viel Zuspruch für seine Haltung erfährt. "Diese Äußerungen haben uns sehr nachdenklich gestimmt," schreiben Peter Rademacher und Dieter Drosdzol.

DITIB-Gemeinden haben gegen Bundestag aufgewiegelt!

Weiter führen die beiden CDU-Poltiker in ihrem Brief aus: "Den sozialen Medien und der deutschen wie türkischen Presse war zu entnehmen, dass DITIB Gemeinden bundesweit im Vorfeld der Resolution ihre Mitglieder gegen den Bundestag aufgewiegelt haben. In Berlin hat eine DITIB Gemeinde daraufhin Bundestagspräsident Lammert und türkeistämmige Bundestagsabgeordnete vom Iftar-Essen ausgeladen. DITIB Nord hat Staatsministerin Aydan Özoguz ausgeladen."

Der Gladbecker DITIB-Gemeinde wirft die CDU nun vor, dass es zu diesen Vorfällen keine Erklärungen seitens der Gemeinde gegeben habe. Das werde seitens der CDU sehr bedauert.

"Man kann in Sachthemen sehr wohl unterschiedlicher Meinung sein und seine Kritik äußern, aber wäre es nicht angebrachter gewesen, zumindest gegen die beleidigenden und erniedrigenden Äußerungen des Herrn Metin eindeutig Stellung zu beziehen und sich davon zu distanzieren?" fragen Rademacher und Drosdzol in ihrem Brief. "In unserer Stadt leben Menschen aus über 100 Nationen zusammen. Unser Miteinander darf nicht durch die teilweise fragwürdige Politik mancher Herkunftsländer gespalten werden. Das Fundament und der Rahmen unseres Zusammenlebens hier ist unser Grundgesetz. Die Werte der Demokratie, wie Meinungs- und Pressefreiheit, Gleichberechtigung der Geschlechter oder die Freiheit der Kunst sind für uns hohe Güter, die nicht verhandelbar sind," steht in dem CDU-Brief zu lesen.

Rademacher und Drosdzol versichern, dass die CDU immer das Gespräch mit den verschiedenen Kulturen und Religionen suchen werde - selbstverständlich auch mit der DITIB Gemeinde.

"Aus den oben angeführten Gründen sehen wir uns in diesem Jahr aber leider nicht in der Lage, an ihrem Iftar-Essen teilzunehmen. Ihnen und ihren Gästen wünschen wir ein gutes und gesegnetes Fastenbrechen," so Peter Rademacher und Dieter Drosdzol abschließend.

Autor:

Uwe Rath aus Gladbeck

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