19 kranke Kastanien müssen weichen
Butendorf. Es ist zweifelsohne ein schöner Anblick, der sich da dem Betrachter der Straße „Im Linnerott“ in Butendorf präsentiert: Hoch recken sich mächtige Kastanien in den Himmel, verleihen der schmalen Fahrstraße Alleecharakter. Doch mit dieser Herrlichkeit ist es schon in wenigen Tagen vorbei, denn nahezu alle der Kastanien, immerhin 19 an der Zahl, werden der Motorsäge zum Opfer fallen (müssen).
Nein, leicht gefallen ist diese Entscheidung Bernhard Schregel (Fachbereichsleiter Grün beim Zentralen Betriebshof Gladbeck) gewiss nicht. Vielmehr ist Schregel dafür bekannt, sich für den Erhalt möglichst aller Bäume in Gladbeck einzusetzen. Doch dieses Mal ist Schregel schlichtweg machtlos.
Denn die mit Kreuzen markierte Bäume sind mit dem Bakterium „Pseudomonas syringae“ befallen, an den mächtigen Stämme sieht man die typischen schwarzen Flecken. Der Befall hat zur Folge, dass ganze Astpartien absterben, die Kastanien schon jetzt sehr viel Laub verloren haben. Zudem lässt sich die Rinde ohne Mühe großflächig vom eigentlichen Baumstamm lösen.
Nach den Worten von Bernhard Schregel sind Jung- als auch Altbäume gleichermaßen befallen und Sorge bereitet den Verantwortlichen das unglaublich schnelle Absterben von Kronenteilen. „Erst vor wenigen Tagen ist aus einer Kastanie ein starker Ast abgebrochen“, gibt Schregel zu Protokoll. Dies sei völlig überraschend gekommen, da bei der letzten Baumkontrolle instabiles Holz nicht erkennbar gewesen sei.
Erschwerend kommt hinzu, dass die durch den Bakterium-Befall ohnehin geschwächten Bäume nun auch noch vom „Winterrübling“, einem Pilz, heim gesucht werden. Der Sekundarschädling gibt den Laubträgern sprichwörtlich den „Rest“ und hat bis in den Kronen hinauf Fruchtkörper ausgebildet. Vor wenigen Monaten sah das noch ganz anders aus, doch der Befall hat sich inzwischen so intensiv und schnell entwickelt, dass nur noch eine Fällung durchgeführt werden kann, um die Bäume als Gefahrenquelle beseitigen zu können.
Damit kommt es in dem genannten Straßenbereich zwischen Autobahnbrücke und Stadtgrenze innerhalb kurzer Zeit zu einer zweiten größeren Fällaktion. Denn erst im Frühjahr mussten dort bereits 7 Kastanien, die ebenfalls von dem genannten Bakterium und dem Pilz befallen waren, gefällt werden.
Die Kosten, die allein aufgrund der Fällung entstehen werden, werden mit 8000 Euro angegeben. Hinzu kommen noch die Ersatzpflanzungen und das Fräsen der Stubben, wofür weitere 8500 Euro einkalkuliert werden.
Nach Angaben von Bernhard Schregel gibt es derzeit noch keine Bekämpfungsmöglichkeiten an befallenen Bäumen. So mussten auch schon an der Ringeldorfer Straße befallene Bäume bereits gefällt werden. Ob auch weiterere Kastanienbaumbestände in Gladbeck gefährdet sind, kann noch nicht gesagt werden. Aufgrund der in Butendorf gemachten Erfahrungen werden die übrigen Kastanienbestände natürlich immer wieder kontrolliert.
Übrigens: Auf Gelsenkirchener Stadtgebiet wird die vorhandenen Baumallee bestehen bleiben, denn dort gibt es keine cirka 45 Jahre alten Kastanien. Vielmehr stehen dort Linden - und denen scheinen das Bakterium „Pseudomonas syringae“ und der „Winterrübling“ nichts anhaben zu können.
Autor:Uwe Rath aus Gladbeck |
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