Labormobil kommt nach Gladbeck
Verein untersucht Brunnenwasser auf dem Willy-Brandt-Platz

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1290 Brunnenbesitzer brachten in den letzten Jahren im Kreis Recklinghausen bereits ihre Wasserproben aus dem eigenen Brunnen zum Informationsstand. Sie wollten wissen, ob ihr Brunnenwasser zum Befüllen eines Planschbeckens oder zum Gemüse gießen geeignet ist. Manche interessierten sich aber auch dafür, ob das Wasser getrunken werden kann. Aufgrund der bisher guten Bürgerbeteiligung hält das gelbe Labormobil der gemeinnützigen Organisation am Dienstag, den 28. Mai 2024 auf dem Willy-Brandt-Platz in Gladbeck. Dort können Brunnenwasserproben von 11 bis 13 Uhr bei Milan Toups und dem Ehrenamtler Heinz-Theo van Wickeren abgegeben werden.

Der VSR-Gewässerschutz stellte bei den Untersuchungen im Kreis Recklinghausen zahlreiche Belastungen fest. Dadurch kann es bei der Nutzung von Brunnenwasser zu einer gesundheitlichen Beeinträchtigung kommen. Nitrate, Pestizide und weitere Stoffe verschmutzen das Grundwasser. Auch können durch verschiedene Einflüsse Krankheitserreger ins Wasser geraten. „Durch die Messkampagne möchten wir Gartenbesitzer bei der Nutzung des Brunnenwassers unterstützen. Der Verbrauch des kostbaren Leitungswassers im Garten muss dringend gesenkt werden“, sagt Heinz-Theo van Wickeren. Mit den Ergebnissen der Brunnenwasseranalysen aus Gladbeck und der Umgebung deckt die gemeinnützige Organisation Belastungen im Grundwasser auf.

Wie in den Jahren zuvor führt Milan Toups gegen eine geringe Beteiligung von zwölf Euro die Grunduntersuchung von Nitrat-, Säure- und Salzgehalt im Labormobil durch. Nachdem das Analyseergebnis vorliegt, berät er die Brunnenbesitzer was die festgestellte Belastung für die Nutzung des Wassers bedeutet. Gegen eine Kostenbeteiligung können auch weitere Parameter untersucht werden. „Brunnenbesitzer erfahren durch diese ergänzenden Untersuchungen, ob das Wasser zum Gemüse gießen, zum Planschbecken befüllen oder zum Trinken geeignet ist“, erklärt Milan Toups. Gesundheitsrisiken durch verschmutztes Grundwasser können so vermieden werden. Die ausführlichen Gutachten werden mit der Post zugesandt. Damit die Ergebnisse auch aussagefähig sind, rät er zur Probenahme und zum Transport Mineralwasserflaschen zu nutzen. Besonders geeignet sind dabei bis zum Rand gefüllte 0,5 Liter-Flaschen aus Kunststoff.

Auswertung der Messergebnisse im Kreis Recklinghausen

Die bisherigen Ergebnisse der Brunnenwasseruntersuchungen im Kreis Recklinghausen hat Physiker Harald Gülzow, Vorstandsmitglied im VSR-Gewässerschutz von den letzten sechs Jahren ausgewertet. Sein Fazit zu den Bakterienergebnissen: „Da 18 Prozent der Brunnen eine deutliche Belastung mit coliformen Keimen aufweisen, können wir nur raten bei der Nutzung des Brunnenwassers eine Untersuchung auf Bakterien durchführen zu lassen.“ Recherchen vom Team des VSR-Gewässerschutz haben ergeben, dass durch die Starkregenfälle in den letzten Jahren die Bakterienbelastung zugenommen hat. Die Bakterien werden häufig durch undichte Deckel oder Brunnenschächte ins Wasser gespült. Eine weitere Gefahr stellen im Untergrund liegende defekte Abwasserleitungen dar. In diesem Fall kann Abwasser ins Grundwasser eindringen und dieses mit Escherichia coli (E.coli) belasten. Diese Bakterien fand Harald Gülzow in 4 Prozent der untersuchten Brunnen. „Wir haben eine Checkliste vorbereitet und helfen den Brunnenbesitzern bakteriologische Belastungen zu verhindern, damit das Brunnenwasser vielseitiger einsetzbar ist. Außerdem beraten wir Bürger bei Fragen zu den Gutachten jeden Donnerstag von 10 bis 14 Uhr unter der Telefonnummer 02831 9763342“, informiert Harald Gülzow.

Ein weiteres Problem bei der Nutzung des Brunnenwassers stellen höhere Eisenkonzentrationen dar. Diese können ab 0,8 Milligramm pro Liter zu Verfärbungen und Ablagerungen führen. In 26 Prozent der im Kreis untersuchten Brunnen stellte der VSR-Gewässerschutz eine Überschreitung dieser Konzentration fest. Nach der Untersuchung des Brunnenwassers erfahren die Brunnenbesitzer wofür das Wasser bei der gemessenen Eisenkonzentration geeignet ist.

Über den VSR-Gewässerschutz im Kreis Recklinghausen

Bereits 1980 entstand der VSR-Gewässerschutz als Zusammenschluss verschiedener Bürgerinitiativen und setzt sich seit dem für sauberes Wasser ein. Nicht nur am Informationsstand, sondern auch auf der Homepage informiert der Verein über Brunnenwasserbelastungen im Kreis Recklinghausen. Die Ergebnisse der Auswertungen und Recherchen findet jeder interessierte Bürger auf der Homepage vsr-gewaesserschutz.de/regionales/nordrhein-westfalen/kreis-recklinghausen

Autor:

Harald Gülzow aus Schermbeck

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