Sonnenfinsternis: Stromversorger ist vorbereitet
Am 20. März wird es zwischen 9.37 Uhr und 11.57 Uhr in Deutschland mitten am Tag dunkel: Der Mond schiebt sich vor die Sonne, etwa 80 Prozent verdeckt er. Während keiner bisherigen Sonnenfinsternis waren so viele leistungsfähige Photovoltaikanlagen am Netz wie heute. Die maximale Gesamtkapazität für die Erzeugung von Solarstrom beläuft sich in Deutschland auf rund 39 000 Megawatt.
Bei wolkenlosem Himmel könnte die Solarstromleistung aufgrund der Sonnenfinsternis zunächst um bis zu 13 Gigawatt zurückgehen. Das entspricht der Leistung von zehn Kernkraftwerken. Wenn die Sonne wieder auftaucht, steigt, laut Schätzungen von Experten, die Einspeisung um rund 19 Gigawatt auf knapp 25 Gigawatt an.
Regelenergie
Die zwischenzeitlich entstehende Lücke zwischen Stromangebot und -nachfrage gilt es durch so genannte Regelenergie auszugleichen. Gelingt das nicht, ist das technische Gleichgewicht des Netzes, die Frequenzstabilität, in Gefahr. Bei Frequenzschwankungen steigt die Gefahr von Stromausfällen. Damit die verhindert werden können, befassen sich die vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber seit Monaten mit dem Thema. Da die Sonnenfinsternis auch auf das Netz der ELE Verteilnetz (EVNG) Einfluss nehmen könnte, hat sich der regionale Netzbetreiber vorbereitet.
Sicherung der Netzstabilität
Grundsätzlicher Plan für den Tag der Sonnenfinsternis ist, die Stabilität der Netze durch vermehrte Beschaffung von Regelenergie beispielsweise aus Pumpspeicherkraftwerken zu sichern. Mit großer Wahrscheinlichkeit wird das auch gelingen, so die Ansicht von Forschern und Experten. Als zusätzliche Maßnahme ist darüber hinaus die vorsorgliche Abregelung großer Solaranlagen durch Funksteuerung möglich.
Einsatzbereitschaft
Sollte es dazu kommen, würde die EVNG vom regionalen Übertragungsnetzbetreiber Amprion mit der Umsetzung in ihrem Netzgebiet betraut. Um in einem solchen Fall der Aufforderung umgehend nachkommen zu können und um noch für alle unwahrscheinlichen Eventualitäten gerüstet zu sein, hat sich die ENVG entsprechend aufgestellt: Personal, technische Einrichtungen und Fahrzeugpark sind vorbereitet und in Einsatzbereitschaft. Bei absehbar klarem Himmel werden die Besetzung der Netzleitstelle verdoppelt und präventiv alle netzschwächenden Arbeiten am Netz der EVNG abgesagt.
„Mit unseren Vorbereitungen sind wir auf alle Sonderfälle gut eingestellt“, berichtet EVNG-Chef Boris Pateisky, „obwohl wir davon ausgehen, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit gar nichts passieren wird. Dafür, dass es aber im schlimmsten Fall zu einem Stromausfall kommen könnte, steht unser Personal am Freitag parat und kann sofort auf alle Situationen reagieren.“
Autor:Annette Robenek aus Gladbeck |
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