Katzen-Kastrationspflicht: Tierschutz fordert Politik zum Handeln auf!

Oft ist die Ursache des Tierelends unkastrierte Hauskatzen, die sich mit Streunern zusammen tun und so für die Steigerung der Katzenpopulation sorgen. | Foto: Benien/TSV Pfotenhausen
  • Oft ist die Ursache des Tierelends unkastrierte Hauskatzen, die sich mit Streunern zusammen tun und so für die Steigerung der Katzenpopulation sorgen.
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Wildlebende Katzen sind überall, in den Gärten, auf Spielplätzen oder Firmengeländen. Und die Katzenpopulation wächst, ein Problem, mit dem auch der Tierschutzverein Gladbeck zu kämpfen hat. „Allein an unseren Futterstellen haben wir rund 300 Katzen gezählt,“ berichtet Tanja Zimmer, Vorsitzende des Tierschutzvereins. „Und es werden immer mehr, uns erreichen täglich Anrufe von Bürgern, die eine kranke Katze im Garten oder auf dem Spielplatz gefunden haben.“

Laut Tasso e.V. leben in Deutschland rund zwei Millionen Katzen auf der Straße – immer auf der Suche nach Futter; sie sind ausgemergelt, schwach und krank. Viele gehen qualvoll zu Grunde, verhungern oder erfrieren.

Ursache des Tierleids

„Die Ursache dieses Tierleids sind unkastrierte Hauskatzen: Nur wenige Menschen lassen ihre Katze kastrieren; so zeugen Freigänger weiter Nachwuchs mit Streunern, und die Streunerkatzen vermehren sich immer weiter. Die Zahl der Nachkommen von nur einer Katze steigt so nach nur vier Jahren in die Tausende“, heißt es auf der Homepage der Tierschutzorganisation.

Krankheitserreger

„Nicht nur die Tiere leiden, es besteht außerdem die Gefahr, dass die kranken Streuner Sandkästen als Katzenklo nutzen, dort etwaige Krankheitserreger absetzen, mit denen sich Menschen, aber auch Hauskatzen, die nach draußen dürfen, infizieren können,“ weiß Tanja Zimmer. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter des Tierschutzvereins bemühen sich bei jedem Fall um schnelle Hilfe, stellen Fallen auf, um die freilaufenden Tiere einzufangen und zum Tierarzt zu bringen. Dort wird festgestellt, ob die Katze bereits kastriert ist, wenn dies nicht der Fall ist, gibt der Tierschutzverein den Auftrag dazu.

Kastration kostet rund 80 Euro

„Rund 80 Euro kostet uns diese Kastration im Durchschnitt, Geld, das wir vorwiegend durch Spenden oder Flohmarkteinnahmen aufbringen müssen.“ Tanja Zimmer schätzt, dass der Tierschutz von Juni letzten Jahres bis Januar ungefähr 50 Katzen hat kastrieren lassen. Dafür reiche der jährliche Zuschuss der Stadt, der nicht nur für Kastrationen, sondern als Unterstützung für die gesamte Tierschutzarbeit gedacht ist, noch nicht einmal aus.

Tierschutz steht allein da

Mit dem Problem der streunenden Samtpfoten steht der Tierschutz in Gladbeck relativ allein da. „Bürger, die sich an das Ordnungsamt wenden, werden postwendend an uns verwiesen. Wir wünschen uns wirklich mehr Unterstützung von Seiten der Stadt Gladbeck“, bittet Tanja Zimmer und verweist in diesem Zusammenhang auf die gesetzliche Kastrationspflicht, die bereits in 72 Städten in NRW umgesetzt wird.

Gesetzliche Kastrationspflicht

Auch Recklinghausen hat 2012 diese gesetzliche Regelung umgesetzt. Hier werden Besitzer freilaufender Katzen und auch Bürger, die Streuner füttern, in die Pflicht genommen. Kastriert und registriert werden müssen Katzen und Kater ab einem Alter von fünf Monaten. Verstöße gegen die Verordnung werden mit einem Bußgeld von 20 Euro geahndet. „Es reicht eben nicht nur aus, die Streuner zu kastrieren – auch jeder Katzenhalter trägt Verantwortung und muss seine Katze kastrieren lassen. Hier würde auch in Gladbeck eine gesetzliche Regelung helfen,“ fordert Tanja Zimmer die Politik zum Handeln auf.

Problem kann nicht weiter ignoriert werden

Da sich mittlerweile auch viele Bürger Gladbecks mit diesem Problem konfrontiert sehen, hat der Tierschutzverein begonnen, Unterschriften zu sammeln, die eine gesetzliche Kastrationspflicht auch in Gladbeck einfordern. „Wenn wir genügend Unterschriften beisammen haben, werden wir diese der Stadt übergeben und hoffen, dass wir dann endlich auf offene Ohren für das Katzenleid treffen“, kündigt Tanja Zimmer an.
Denn das Problem könne nicht wie in den letzten Jahren von der Politik immer wieder und wieder ignoriert werden, zum Besten der Tiere, aber auch der Bürger.

Autor:

Annette Robenek aus Gladbeck

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