Baumfällungen
In Zeiten des Klimawandels radikales Umdenken erforderlich

„Bürger müssen sich an gefällte Bäume gewöhnen“, war eine Überschrift in der WAZ am 17. Februar, als es in Wittringen um die stapelweise gefällten Bäume oder die Schäden durch schweres Gerät am durchnässten Waldboden ging. 80 Bäume sollen nun im Buerschen Wald gefällt werden, obwohl sie zum größten Teil erhalten werden könnten. Die Entscheidung zur Fällung, trotz Bürgerproteste, sei nun auch gefallen, weil ebenjene Entscheidung am Ende des Tages „ein Geschäft der laufenden Verwaltung“ sei, heißt es von der Stadtsprecherin in der WAZ online am 20. Februar. Bürgerproteste, Alternativgutachten des BUND oder ihre Vorschläge der Baumpflege werden nicht beachtet. Es wird weiterhin so gehandelt, als ob der Klimawandel nicht relevant wäre für unser Leben. Mit Beton wird weiterhin zugepflastert. Ungemütliche Schachtelbauweise aus Beton bestimmt die neue Architektur.

2019 Klimanotstand ausgerufen

In die Natur und die Tierwelt wird unverändert eingegriffen. Sie wird gestört, gefällt und aufgeräumt, auch wenn sie nicht immer Menschen gefährdet und, obwohl 2019 im Rat der Stadt der Klimanotstand ausgerufen wurde. Die Stadtverwaltung wurde dabei u.a. damit beauftragt, ihre Bemühungen der vergangenen Jahrzehnte noch weiter zu verstärken und ein weitergehendes Konzept für den Klimaschutz in Gladbeck auszuarbeiten, um noch höhere Klimaschutzziele zu erreichen und somit insbesondere für nachfolgende Generationen ihren Beitrag zu einer klimafreundlichen Zukunft zu leisten.

Stadt hat eine Baumschutzsatzung

Nach der Baumschutzsatzung müsste die Stadt/ZBG für jeden Baum einer gewissen Höhe und Umfang nachweisen, dass eine Fällung unvermeidbar ist! Von uns Bürgerinnen und Bürgern fordert sie das auch ein. Bei Zuwiderhandlung gegen diese Baumschutzordnung hätten die Bürgerinnen und Bürger das Recht über die Untere Forstbehörde und die Obere Forstbehörde Beschwerde einzulegen. Hinsichtlich unseres Klimanotstandes sollten so wenig Bäume gefällt werden wie nur möglich. Das bedarf aber eines forstwirtschaftlichen Umdenkens. Denn es kommt in unserer stark besiedelten Region darauf an, in Zeiten des Klimawandels mit seiner Überhitzungsgefahr im Sommer die Umweltleistungen unserer Wälder zu erhalten und zu steigern.
Diese Umweltleistungen sind Schatten und Kühlung, Wasserspeicherung, Sauerstoffproduktion, CO²-Bindung und Lebenswelt für kleine und große Tiere. Dazu muss man auch große, dickstämmige, ältere Bäume erhalten. Ausgewachsene Bäume können bis zu 25m³ Wasser in ihrem Wurzelwerk speichern, wenn der Boden nicht durch schwere Fahrzeuge verhärtet ist. Ihre Kronen spenden Schatten und Kühlung, auch für die darunter stehenden Jungbäume.

Klimaschutzkonzept und Agenda 2030 Kommune

Seit 2022 haben wir ein Klimaschutzkonzept. Außerdem gibt es im Rahmen der Agenda 2030-Kommune, zu der Gladbeck beigetreten ist, 17 internationale Ziele für nachhaltige Entwicklung. Ziel 13 sind zum Beispiel Maßnahmen zum Klimaschutz. Im Internet kann man die detaillierte Beschreibung lesen: https://www.bmz.de/de/agenda-2030/sdg-13

Gladbecker Erklärung

Und da gibt es noch die GLADBECKER ERKLÄRUNG in der es heißt: „Respekt bezieht sich nicht nur auf Menschen, sondern auch auf Orte, auf unsere Straßen, Parks, Schulen, Spiel- und Sportplätze. Es sind unsere Orte, es ist unser Zuhause. Dabei ist der Schutz unserer Umwelt ein besonders hohes Gut, wir bewahren sie gemeinsam.“

Erinnert sich noch jemand an all diese großen Worte?

Erinnert sich noch jemand an all diese großen Worte? Ein paar Blumenwiesen oder Fahrradwege anlegen reicht leider nicht!
Wir erkennen in diesem Verfahren weder Respekt vor den engagierten Menschen noch vor der Natur und schon gar nicht die Absicht, diese zu schützen. Die Menschen werden aufmerksamer, sensibler und mutiger im Einsatz für ihre Lebensqualität und die der nächsten Generationen, auch in Gladbeck. Sie machen sich ernsthafte Gedanken und Sorgen. Behörden, Verwaltung und ZBG sind gut beraten, wenn sie das ernst nehmen, denn auch das trägt zum friedlichen Miteinander bei.

Die Unterzeichnenden: 
Müzeyyen Dreessen
Edith Kerkhoff
Dr. Norbert Marißen
Gabi Renz
Petra Wollschläger

Autor:

Interkulturelle Frauengruppe Gladbeck aus Gladbeck

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