Boye: Emscher-Nebenfluss wird umgebettet

Das neue Flussbett der Boye wird deutlich nördlicher verlaufen. Gleichzeitig soll das Gewässer einen naturnaheren Lauf nehmen dürfen.
  • Das neue Flussbett der Boye wird deutlich nördlicher verlaufen. Gleichzeitig soll das Gewässer einen naturnaheren Lauf nehmen dürfen.
  • hochgeladen von Oliver Borgwardt

Die Boye soll einen neuen und naturnahen Lauf erhalten, der später nicht mehr auf der Grenze zwischen Bottrop und Gladbeck liegt, sondern künftig deutlich weiter auf Gladbecker Stadtgebiet fließen wird. Die Baukosten belaufen sich auf knapp 1,6 Millionen Euro. Die Emschergenossenschaft rechnet mit einer Bauzeit bis Ende 2017.

Die Emschergenossenschaft befindet sich aktuell mitten in der Vorbereitung für die Nordverlegung der Boye im Grenzgebiet zwischen Gladbeck und Bottrop unmittelbar westlich der B 224. Zurzeit stellt die Emschergenossenschaft die Baustraße südlich der Boye auf Bottroper Gebiet her – denn der Erdaushub für die künftige Boye-Trasse (immerhin zirka 91.000 Tonnen) erfolgt über die Straße „Im Gewerbepark“ in Bottrop.

Von Nord nach Süd kommt der Aushub über eine noch zu erstellende provisorische Brücke über die Boye. Noch im Januar erstellt die Emschergenossenschaft die Brückenwiderlager für die Behelfsbrücke, die im Februar eingehoben werden soll. Ab März würde dann der Erdaushub sowie der Abtransport erfolgen. Die Emschergenossenschaft bittet die Anwohner um Verständnis bei etwaigen Beeinträchtigungen. Es wird versucht, die Lärm- und Dreckentwicklung auf einem Minimum zu halten.

Die Nordverlegung

Der Bereich, in dem die Boye verlegt wird, befindet sich zwischen der A 2 im Norden und der Straße „Im Gewerbepark“ im Süden (auf Bottroper Gebiet). Im Osten grenzt die B 224 an den Abschnitt der Boye und wird von ihr auch unterquert. Der Bauabschnitt erstreckt sich über eine Länge von knapp einem Kilometer von km 4,85 bis km 5,75. Die Zufahrt zur Baustelle erfolgt ebenfalls über Bottroper Stadtgebiet. Die Emschergenossenschaft wird den neuen Boye-Verlauf zunächst im Trockenen anlegen. Der restliche Boye-Hauptlauf wird später an die neue Trasse angebunden, dann wird das Gewässer auch schon vom Abwasser befreit sein.

Mit dem neuen Bachbett für die Boye schenkt die Emschergenossenschaft dem Gewässer auch eine neue naturnähere Optik: Das Betonkorsett wird verschwinden, auch die kanalartige Gradlinigkeit wird aufgehoben – die Boye wird künftig wieder Kurven schlagen und mehr mäandrieren dürfen.

Über die weiteren Entwicklungen wird die Emschergenossenschaft auf dem Laufenden halten.

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Hintergrund

Die aktuelle Maßnahme ist ein Bestandteil des Generationenprojekts Emscher-Umbau, in das die Emschergenossenschaft über fast 30 Jahre prognostizierte 5,266 Milliarden Euro investiert. Diese Kosten werden zu rund 80 Prozent von den Mitgliedern der Emschergenossenschaft getragen, d.h. von Bergbau, Industrie und Kommunen. Knapp 20 Prozent steuern das Land NRW und die EU über Fördermittel bei.
Der Umbau des Emscher-Systems wurde 1991 beschlossen und Anfang 1992 begonnen. Ende 2020 soll die Emscher, einst der „dreckigste Fluss Europas“, weitestgehend wieder vom Abwasser befreit sein und – wo der Platz es zulässt – naturnah umgestaltet werden.

(Mit Material der Emschergenossenschaft)

Autor:

Oliver Borgwardt aus Dorsten

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