Ursachen und Behandlung von Harnsteinen
15. Urologischer Steinworkshop im St. Barbara-Hospital Gladbeck
Im Rahmen des 15. Steinworkshops in der Klinik für Urologie und Kinderurologie im St. Barbara-Hospital Gladbeck referierten Chefarzt Prof. Dr. Bernhard Planz, der Leitende Oberarzt Dr. Sven Hauser und die Oberärzte Dr. Mirko Maek und Cajetan Nzeh mit weiteren Experten über die Ursachen und die Behandlung von Harnsteinen.
Noch im 15. Jahrhundert war es gängige Praxis, dass die Steine mit martialischen Instrumenten aus der Blase entfernt wurden. Mit der extrakorporalen Stoßwellenlithotripsie können heute bis zu 90 Prozent aller Steine behandelt werden. Diese Methode wurde erstmals in den Achtzigerjahren eingeführt. Damals musste sich der Patient in eine mit Wasser gefüllte Badewanne setzen, und durch Wasserwellen zerbarstet der Stein. Die rasante Weiterentwicklung endourologischer Techniken schien zunächst die ESWL vollständig abzulösen, da vor allem auch gerinnungshemmende Medikamente eine Kontraindikation für die ESWL darstellen. Jüngste wissenschaftliche Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass durch die Weiterentwicklung der ESWL eine deutlich verbesserte Desintegrationsleistung bei geringer Gewebeschädigung möglich war. Hierdurch wird der Stein förmlich zerstäubt. Die Klinik für Urologie und Kinderurologie im St. Barbara-Hospital Gladbeck verfügt über das gesamte Spektrum aller Miniatur-Instrumentarien und verschiedene Laser zur Steinbehandlung. Minimalinvasiv können alle Steine komplett entfernt oder feinzerstäubt werden. An Hand einer Steinanalyse kann eine entsprechende die Diätberatung und Steinmetaphylaxe empfohlen werden.
Prof. Dr. Bernhard Planz, Gastgeber des 15. Steinworkshops in Gladbeck, ist Mitglied im Arbeitskreis „Harnsteine“, einem Expertengremium der Deutschen Gesellschaft für Urologie, der jüngst die neuen Leitlinien zur Diagnostik und Behandlung von Steinen in Deutschland festgelegt hat. In seinem Referat schilderte Chefarzt Prof. Dr. Planz: „Mehr als 80 Prozent der Steinpatienten werden wegen akuter Koliken aufgenommen und nach Diagnose mittels eines niedrig dosierten Stein-CTs zumeist mit einer Harnleiterschiene versehen. Dabei werden hohe Harnleitersteine häufig ins Nierenbecken mobilisiert und können dann mittels der extrakorporalen Stoßwellenlithotrypsie oder ggfs. mit einer flexiblen Ureterorenoskopie entfernt werden. Die Ablagerung von kleinen Nierensteinen kann schmerzhaft und gefährlich sein.“
Dr. Armin Secker, Oberarzt im Universitätsklinikum Münster und in Gronau, stellte den Zuhörern anhand von Bildern die Miniaturinstrumente und die Schlüssellochchirurgie vor. Größere und kleinere Nierensteine werden hierbei perkutan mit dem Laser oder kombiniert pneumatisch und dem Ultraschall entfernt. Hierbei kann der Operateur auch die einzelnen Nierenkelche mit flexiblen Instrumenten einsehen. Harnleitersteine werden mit kleinen semirigiden oder flexiblen Harnleiterspiegelinstrumenten mit dem Laser oder anderen Lithotryptoren zerkleinert und mit Fasszangen entfernt.
„Dank der modernen Medizin ist das Harnsteinleiden in der heutigen Zeit immer heilbar“, berichtete Dr. Mirko Maek, Oberarzt der Klinik für Urologie im St. Barbara-Hospital Gladbeck. „Eine anschließende Schienung des Harnleiters kann je nach Einzelfall für eine Woche erforderlich sein, um einer Anschwellung des Harnleiters vorzubeugen“, ergänzte der Leitende Oberarzt Dr. Sven Hauser aus dem St. Barbara-Hospital Gladbeck in seinem Vortrag über Troubleshooting. Eindrucksvoll zeigte Oberarzt Cajetan Nzeh vor dem Auditorium eine solche Harnleiterspiegelung und Steinentfernung und operierte am zweiten Tag live eine perkutane Nephrolitholapaxie und komplette Nierensteinentfernung über ein Schlüsselloch. Die Teilnehmer hatten stets interaktiv die Möglichkeit, Fragen zu dieser und zu anderen Techniken zu stellen. Die Operationen wurden live in den urologischen Konferenzbereich übertragen.
Insgesamt wurde dieses Fortbildungsangebot von Ärztinnen und Ärzten aus Gladbeck und Umgebung sowie von Krankenschwestern und Pflegern und urologischem Funktionspersonal hervorragend angenommen. Prof. Dr. Planz und die Oberärzte bedankten sich bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für die rege Teilnahme an diesem beindruckenden zweitägigen Workshop.
Autor:Wolfgang Heinberg aus Gelsenkirchen |
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