Rathaussturm Gladbeck: Als die Abrissbirne kam, gaben die Verteidiger auf!
Gladbeck. Endspurt in der Karnevalssession 2013/2014 auch in Gladbeck: Mit dem traditionellen "Rathaussturm" läuteten die "Wittringer Ritter" an "Weiberfastnacht" die heiße Phase der närrischen Zeit ein, übernahmen symbolisch die Macht in der Stadt.
Schon am Vormittag trafen sich die "Ritter" um ihren umtriebigen Vorsitzenden Toni Blümer am Oberhof, stimmten sich dort bereits auf den Rathaussturm ein. Angeführt von einem Spielmannszug formierte sich ein kleiner närrischer Lindwurm, der unüberhörbar über die Straßen der Fußgängerzone zog. Die meisten der Passanten ließen sich davon nicht beirren, doch gab es auch einige Fußgänger, die sich dem Umzug spontan anschlossen. Und die auf einem großen Handkarren mitgeführten Wurfartikel, darunter auch Fußbälle und Plüschtiere, fanden natürlich dankbare Abnehmer.
Auf dem Willy-Brandt-Platz vor dem Alten Rathaus, hier hatten sich dann tatsächlich mehrere hundert - zum Teil kostümierte - Schaulustige eingefunden, endete der Karnevalszug. Vor dem Hauptportal gingen die gut gelaunten Narren bei frühlingshaften Temperaturen und schüchternem Sonnenschein in Stellung. Und der "Ritter"-Vorsitzende Blümer wagte sich kühn bis an das geschlossene Gitter vor dem Haupteingang vor. Was er besser nicht getan hätte, denn die Rathaus-Verteidiger starteten einen überraschenden Angriff, nahmen Blümer als Gefangenen.
Abrissbirne brach den letzten Widerstand
Was die "Ritter", nun angeführt von ihrer Lieblichkeit Stadtprinzessin Brigitte I., nicht davon abhielt, pünktlich um 11.11 Uhr den Rathaussturm einzuläuten. Natürlich zeigte sich Bürgermeister Ulrich Roland, der von der gesamten Verwaltungsspitze, den stellvertretenden Bürgermeistern sowie vom Landtagsabgeordneten Michael Hübner und den Grünröcken des Schützenvereins Mitte unterstützt wurde, hiervon wenig beeindruckt. Auch zwei Schnäpsken, eine Miniatur-Badewanne und allerlei sonstige Vergünstigungen konnten Ulrich Roland nicht erweichen.
Doch dann fuhren die "Ritter" schweres Gerät auf, ließen von einem Kran eine dicke Abrissbirne in die Höhe hieven und bedrohlich nah am Rathausportal schweben. Da half denn auch der Bürgermeister-Hinweis, die "Ritter" hätten keinen Abrissantrag gestellt, nichts mehr: Angesichts der drohenden Sachbeschädigungen - und den damit verbundenen finanziellen Belastungen der Stadtkasse für eventuelle Reparatur- und Sanierungsarbeiten - gaben die Verteidiger nach vielleicht gerade einmal zehnminütigem Widerstand bedingungslos auf, rückten unter dem Jubel der Narrenschar den begehrten Schlüssel heraus.
Doch ehe sich das Erdgeschoss des Alten Rathauses in ein Tollhaus voller feiernder Karnevalisten verwandelte, ging es noch einmal offiziell zu: Die "Wittringer Ritter" zeigten sich als gütige Gewinner und verteilten die begehrten Sessionorden an die Unterlegenen. Doch dann gab es kein Halten mehr...
Eine große Auswahl an Fotos vom "Rathaussturm 2014" gibt es hier.
Autor:Uwe Rath aus Gladbeck |
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