Ungleicher Maßstab
Gehbehindert; Fahrrad statt Rollstuhl
Gehbehindert auf dem Fahrrad
Ich bin über 80, schwerbehindert und Prothesenträger.
Wohne in der Innenstadt und habe meine Frau zu versorgen.
Da ich keine 10m mehr laufen kann und keine Möglichkeit für einen Rollstuhl im Haus habe, erledige ich die Einkäufe mit dem Fahrrad. Mit Aufstiegshilfe kann ich noch auf.- und absteigen.
So nutze ich es um dort auf der Hochstraße Obst, Gemüse und Fleisch, ein zu kaufen. Zum Mark braucht man ja nicht mehr zu fahren, um eine leere Betonfläche vorzufinden.
Dazu muß ich mich momentan, durch die Baustelle Goethestraße quälen. Als diese versperrt war, nahm ich den Weg, Lamberti.-Horster Straße.
Es war Samstagsnachmittags, glühend Hitze und die Straße leer. Vor mir radelte ein älterer Herr und gerade in die Fänge des KOD.
Die standen mit ihrem Pseudostreifenwagen demonstrativ am Europaplatz und 2 schwarzgekleidete Gestalten versperrten die Weiterfahrt.
Ich konnte gerade noch an der Kirchentreppe absteigen und quälte mich, auf das Rad gestützt, zum Geschäft.
Da gingen mir, so einige Gedanken durch den Kopf.
Wem hilft hier eigentlich diese Aktion ?
Da drängte sich die Frage auf, ob das die neue Aufgabe der Müllscheriffs ist, nachden die Stadt ja jetzt so sauber ist.
Ob die jetzt vielleicht nicht ausgelastet sind.
Mir fällt auch auf, daß in letzter Zeit, überall die schwersten Limousinen und Sportwagen auftauchen. Unbehelligt parken und Sondergenemigungen vorweisend. Sie befahren auch unter Missachtung jeglicher Regeln, Fußgängerzonen, Fahrrad.- und Spielstraßen, unbehelligt, in jeglicher Richtung.
Genauso wie etliche dauerparkende Geschäftswagen. Auf der Markstraße wurde ich sogar von einem knallgrünen Lamborghini überholt. Nachts hört man die hochtourigen Motoren durch die Stadt röhren. Vielleicht ist Gladbeck ja jetzt ein Rückzugsraum für Reul Vertriebene.
Da kann doch ein verirrter Radler keine Priorität haben. Denn die Jugendlichen sausen ja morgens über die Hochstraße. Diese ganze Aktion hilft der mangelhaften Fahrradsituation, in der Innenstadt, kein wenig weiter. Darum, plant mal schön weiter an euren Radstraßen!
Auch fallen die Fahrzeuge des Ordnungsamtes nicht gerade als gutes Beispiel auf. Mit dem Recht in der Tasche, stehen die in gesperrten Bereichen, parken auf dem Rathausplatz, in Kreuzungsbereichen, in der Fußgängerzone und wurden auch auf Radwegen parkend gesichtet. Haben die keine Fahrräder und somit auch kein Verständniss.
Das wäre doch als gutes Beispiel angebracht.
Auch die Rathausspitze hat ihre reservierten, kostenlosen Parkplätze. Das kann doch kein gutes Beispiel sein.
So wird das nichts mit Verkehrswende und der Fahrradfreundlichkeit. So fehlt denen jegliches Verständnis für die Probleme der Bürger. Erreichbar sind die nämlich nur vor den Wahlen. Wenn man nur im Rathaus sitzt, oder im Auto herumfährt, wird man die Probleme nie erkennen.
Man kann nicht Wasser predigen und Wein saufen.
Wenn die Bürger der Stadt resignieren, ist die Welt noch lange nicht in Ordnung.
Insgesamt gehe ich davon aus, daß eine Verwaltung kein Selbstzweck ist, den Bürgern das Leben erleichtern soll und nicht umgekehrt. Das ein Bürgerbüro für die Bürger da sein sollte und nicht als Kontrollinstanz, Anfragen abwimmelt, nicht beantwortet, damit nur lobende Anfragen beantwortet werden. Auch in Stadtsprechern, die Probleme mit geschickten Ausreden abwimmeln, sehe ich keinen Sinn, weil dadurch noch die letzten stadtaktiven Bürger verprellt werden.
Und dann über niedrige Wahlbeteiligungen jammern.
Autor:Manfred Schlüter aus Gladbeck |
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