Unvergessene Kindheit in der Siedlung "Schlägel & Eisen"
Ganz viel Wehmut beim Blick in die Vergangenheit

Zum fünften Male gab es in der "Alten Post" ein Treffen der Damen und Herren, die ihre Kindheit gemeinsam in der Siedlung "Schlägel & Eisen" verbrachten. Das Wiedersehen fand just an dem Tag statt, an dem im Rathaus die Neubau- und Abrisspläne für die alte Zechensiedlung in Zweckel präsentiert wurden. | Foto:  Foto: Kariger/STADTSPIEGEL Gladbeck
  • Zum fünften Male gab es in der "Alten Post" ein Treffen der Damen und Herren, die ihre Kindheit gemeinsam in der Siedlung "Schlägel & Eisen" verbrachten. Das Wiedersehen fand just an dem Tag statt, an dem im Rathaus die Neubau- und Abrisspläne für die alte Zechensiedlung in Zweckel präsentiert wurden.
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Zweckel. Die große Portion Wehmut war einfach spürbar: Während sich im Hotel-Gasthaus "Alte Post" die Damen und Herren trafen, die einst ihre Kindheit gemeinsam im Stadtnorden verbrachten, wurde nur wenige Meter entfernt im Rathaus das "Aus" für die alte Bergleute-Siedlung "Schlägel & Eisen" gefällt. Bekanntlich wird die komplette Siedlung abgerissen, macht Platz für ein neues Wohnrevier mit Miet- und Eigentumswohnungen samt Seniorenzentrum.

"Unser Spielplatz von einst wird nun abgerissen," lautete die traurig Bilanz. Ja, die Siedlung habe über Jahre im "Dornröschen-Schlaf" gelegen, war zu hören. Doch mit den Abrissplänen müsse man sich erst einmal arrangieren.

Zum fünften Male jedenfalls fand das Treffen der Gladbecker statt, die einst mit ihren Familien in der ehemaligen Siedlung und auch im Bereich der Bohnekampstraße wohnten. Die Frage "Weißt du noch?" wurde immer wieder gestellt. Und da waren dann schnell die Erinnerungen an die Schumacher-Werkstatt Toschka, die zunächst erst einmal nebenbei auch als Kiosk betrieben wurde. Aus dem Versuch wurde später ein gut laufendes "Büdchen". Dafür sorgten auch die Männer aus der Siedlung, die nahezu ohne Ausnahme im Bergbau arbeiteten. Nach der schweren Arbeit unter Tage war der Weg zur Bude nicht weit, wo in gemütlicher Runde das Feierabendbier "gezischt" wurde. Der Nachwuchs indes spekulierte lieber auf einen Bonbon.

Es war ohnehin die gute Nachbarschaft, die damals das Leben in der Siedlung "Schlägel & Eisen" prägte. Oft trafen sich in den Höfen der Gebäude die Männer, die oft begeisterte Taubenzüchter waren und vom Hof aus ihre "Rennpferde des kleinen Mannes" beobachten konnten. Dabei standen natürlich auch möglichst gute Platzierungen bei den Wettflügen im Mittelpunkt des Interesses.

Stolz waren die Bergleute auch auf die Kaninchen, die sie in ihren Ställen hielten. Da wurde beim abendlichen "Pilsken" schon mal heftig darüber diskutiert, wer denn nun den besten "Deutschen Riesen" sein Eigen nennen konnte. Dazu gab es aus 1. Hand auch Tipps, von wem man den für die Zucht geeignete Tiere kaufen oder auch tauschen konnte.

Besprochen wurde im nachbarschaftlichen Kreis auch, wann denn das fette Schwein im Stall dem Haus-Metzger zum Opfer fallen würde. Denn so eine Schlachtung wurde in der Siedlung schnell zu einem regelrechten Fest. Spätestens dann, wenn die Nachbarn allesamt zum gemeinsamen Wurstsuppe-Essen eingeladen waren.

Auch wenn die ehemalige Heimat nun in absehbarer Zeit der Abrissbirne zum Opfer fallen wird, so wollen die ehemaliger Bewohner von "Schlägel & Eisen" auch weiterhin regelmäßig zu Treffen zusammenkommen. Um auch künftig ihre unvergessene Nachbarschaft weiter zu pflegen.

Autor:

Uwe Rath aus Gladbeck

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