Custom-Cruiser "Holzbock" v.s. "Kran-Kette" - 2 Coole Typen
Gladbeck | Wenn sie auch mit gut 2 1/2 Std. Verspätung erst zur "Grünen Oase" am Hürkamp und Wirt Michael Zurhausen zur Rast einkehrten, ... die Warterei hatte sich gelohnt und nach mehreren Anrufen mit Positionsdurchsagen der Crew, die aus Richtung Essen kamen, konnten sie endlich den Regen besiegen und fuhren mit ihren außergewöhnlichen Custom-Cruisern, die nach Art der Fahrräder ebenfalls per Pedale angestrampelt werden, auf das Gelände der Kleingartenanlage "Am Nattbach".
An den "Fahrrädern" ist kaum etwas normal und die Idee entstammte von Matthias Scheidig, einem selbstständigen Spielzeuggestalter sowie Illustrator, der freischaffend einige Jahre in Deutschland, Schottland, England und Irland unterwegs war und jetzt einfach mal ein anderes Fahrrad haben wollte, eins aus Holz sollte es sein, genauer gesagt, aus Holz aus einer Euro-Palette, so einen "bockigen Holzbock".
"Mit einem normalen Beach-Cruiser fällt man nicht mehr auf",
bemerkt Matthias Scheidig auf meine Frage, warum der Bau eines solchen Fahrzeugs.
"Und ich wollte eins aus einer Kette haben, eine Krankette war dann das Material", erklärte mir sein Gefährte Maik Schaper, Landschaftsgärtner und Baggerfahrer aus Mülheim.
Zur Nordsee wollen die zwei, nach Norden, weil sie dort die wenigsten Berge erwarten. Innerhalb einer Woche also eine coole Tour.
Nach den Unterkünften gefragt, wo sie denn übernachten, sagten sie, man hätte alles dabei, eine Plane zwischen den beiden Cruisern gespannt und ansonsten befindet sich die Verpflegung im "Beiwagen" des Kran-Ketten-Cruisers, dieser, natürlich modifiziert, besteht aus einem kleinen Ölfass.
Heute wollen sie nach der Rast noch bis nach Dorsten schaffen, erklären sie, wo sie eine Blockhütte wüssten, in der man übernachten könne.
Die Lampen sind erzgebirgische Räuchermännchenkörper:
sagt Scheidig und zeigt auf die Lampen am "Holzbock". Die Pedale am Ketten-Cruiser hingegen bestehen aus den Kran-Haken, die einst an dieser Kette hingen und aus der nun das jetzige Fahrgestell des Ketten-Cruisers besteht.
Ganz schön verrückt das Ganze.
Die "Federgabeln" am Kettengestell sind hohle Gerüstbock-Höhen-Stellschrauben, die noch abgeschliffen wurden. Die Räder an den Gefährten wurden von "Beach-Cruisern" genommen. Die Getränkedosenhalter sind die Federbeine einer Fahrzeugfederung. Die Schaltung am "Rad" besteht aus dem Kolben einer Baumaschine und mit einer "Gasmaskendose" aus dem 2. Weltkrieg wurde man für die Werkzeugkiste am Cruiser fündig.
Das allerschärfste kommt noch:
Der Lenker vom "Holzbock" besteht aus den Stielen zweier Äxte.
Zwei coole Typen, zwei Custom-Cruiser, ein Plan: Vom Ruhrgebiet zur Nordsee auf einzigartigen Eigenbau-Fahrrädern in nur sieben Tagen und das bei Gratis-Übernachtungen und Zelt-Planen, die an den Fantasie-Vehikeln angeklemmt sind
... eine fast unglaubliche Aktion.
Zugegeben:
Der Kraftaufwand zur Fortbewegung dieser Cruiser ist schon enorm. Erstens sind sie um einiges schwerer, als übliche Fahrräder und ergonomisch sollten die Beine immer fast gerade nach unten ausgestreckt sein, wenn sich die Pedale am untersten Punkt befindet. Nur so ist die höchste Kraftübertragung aus dem Bein gewährleistet.
Andererseits übersteigt eine coole Sitzhaltung aber den Spaß an der Sache und überflügelt so das Pedal-Kraftverhalten beim Fahrer.
Text/Fotos Stadtspiegel Gladbeck: Kariger
Autor:Wolle Gladbeck aus Gladbeck |
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