Vampire sind niemals out und blutleer

Dirk Juschkat (Der Nachtmahr) | Foto: Frank Gebauer
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Am 16. Januar 2012 fand eine erneute Vampirlesung im beliebten Café Stilbruch in Gladbeck statt.

Vampire faszinieren immer und laden zum Gruseln ein. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um Filme, Serien, Bücher oder Comics handelt. Vampire sind einfach in und erfreuen sich weltweit großer Beliebtheit.

Mich hat die Leidenschaft bereits als Jugendliche gepackt und ich verschlang einen nach dem anderen John Sinclair-Roman von Jason Dark alias Helmut Rellergerd (Bastei-Verlag), bevorzugte aber hauptsächlich seine Vampirgeschichten.

Fasziniert war ich vor allem von Christopher Lee in seiner Paraderolle als Dracula, dem blutsaugendem Vampir, der Frauen mit seinem unwiderstehlichen Charisma betörte. Er machte es seinen Gegnern nicht einfach, ihn zu pfählen.

Aber Ende des 20. Jahrhunderts ging eine gravierende Veränderung durch die dunklen, gutaussehenden Gesellen einher, deren Lebenssaft Blut war. Plötzlich waren sie ihrer Blutgier und den Mordens überdrüssig. Sie verschmähten sogar Menschenblut, tranken stattdessen Tierblut und traten als Beschützer der Menschen auf.

Die erste mir bekannte und beliebte Vampirserie „Nick Knight“ eroberte die Bildschirme nicht nur in Amerika. Ein Vampir, der nach 500 Jahren keiner mehr sein wollte. Als Polizist half er Menschen bei der Verbrecherjagd. Trotzdem holte ihn seine Vergangenheit immer wieder ein.

Dann folgte der absolute Welterfolg „Buffy - im Bann der Dämonen“ (Buffy - The Vampire Slayer). Jetzt gab es plötzlich eine Vampirjägerin, die sich in einen Vampir verliebte, dessen Vergangenheit gepflastert war von seinen Gräueltaten. Doch durch einen uralten Zigeunerfluch bekam er seine verlorene Seele zurück. Dies führte dazu, dass er unter schrecklichen Gewissenbissen litt und keinen Menschen mehr aussaugen konnte. Die Liebe ging dabei seltsame Wege. Der Vampir und die Vampirjägerin wurden ein wunderbares Liebespaar, das heute noch unvergessen ist. Es hat die Art von Vampirstorys für die Zukunft sehr geprägt. Es folgten weitere Vampirserien wie „Angel“, „Blood Ties“, „Moonlight“, „The Vampire Diaries“ und „True Blood“, wo auch die Liebesbeziehung zwischen Mensch und Vampir im Vordergrund steht.

Auch die Bücherwelt wurde revolutioniert, bedingt durch die Twilight-Saga, die ebenfalls zum Weltruhm aufstieg und Millionen beeinflusste. Durch die Verfilmung wurde dies noch verstärkt und trieb die Anhänger in die Kinos.

Kein Wunder, dass auch viele deutsche Autoren sich mit dieser Materie auseinandersetzten, ob als Fans oder als Buchautor. Aber man muss schon mit genialen Ideen aufwarten, um Beachtung zu finden. Meiner Meinung nach ist es der Autorin Claudia Kern besonders gut gelungen. Sie hat etwas miteinander kombiniert, wo viele staunen und zu Recht meinen könnten, das funktioniert nie. Doch ihr Werk „Sissi – Die Vampirjägerin“ überrascht! Nicht als Historikroman, aber die Handlung ist äußerst spannend und lesenswert. Ein Muss für Vampirfans, die das Außergewöhnliche suchen!
So verwundert es nicht, dass auch das Café Stilbruch sich diesem Thema zum zweiten Mal widmete und sich natürlich den Besten krallt: Vampirfürst B. A. Moon alias Armin Rudziok aus Mülheim. Seine Lesung beinhaltet immer eine theatermäßige Performance, die das Herz höher schlagen lässt. Auch zum dritten Mal gefiel mir seine Kurzgeschichte über die Vampirbürokratie, der ich wieder lauschen durfte. Seine Vampir-Lyrik stellte er auch erneut auf seine unschlagbare Art dem Publikum vor. Fazit: Ein Vampirautor, von dem man nie genug bekommt und sich jedes Mal freut, ihn wieder live zu erleben.
In seine Fußstapfen trat der Gladbecker Dichterfürst der Dunkelheit, Dirk Juschkat (Der Nachtmahr), wobei er allerdings recht wenig von Vampiren zum Besten gab. Trotzdem kamen auch seine anderen Gedichte wie gewohnt super bei den Zuhörern an. Die dunklen Schatten kamen dem Thema ganz nahe und ließen vergessen, dass es sich eigentlich um eine Vampirlesung handelte. Aber ich möchte keins seiner großartigen Gedichte an diesem Abend missen. Es war einfach ein Genuss ihm zu lauschen. Dirk Juschkat durfte sich über Zugaberufe freuen.
Harry Michael Liedtke (Zauselzombie) überraschte mit seiner Kurzgeschichte, wie es einem Autor ergehen würde, wenn seine Romangestalt - in diesem Fall ein Vampir - zu ihm käme, um ihm Vorwürfe zu machen und gleichermaßen zu warnen. Denn der Untote war unzufrieden, wie in den Romanen mit den armen Vampiren umgesprungen wird. Der Autor hatte so manchen Lacher auf seiner Seite und man konnte sich fabelhaft in seine Geschichte hineinversetzen.
Für die Frauenquote an diesem Abend war Inga Hetten (Banshee) aus Trier zuständig, um den männlichen Überhang etwas auszugleichen. Die Autorin stellte den Prolog ihres neu entstandenen Romans vor. Aber leider traf sie trotz ihrer großartigen Vorleseart nicht ganz meinen Geschmack.
Leider muss ich auch gestehen, dass es mir bei dem Münchner Romanautor Robert Königshausen (Lost Boy) ebenfalls so erging. Vielleicht lag es daran, dass er viel zu schnell gelesen hatte und es mir Schwierigkeiten bereitete, seiner Story zu folgen.
Man möge mir verzeihen, aber ich bin als Vampirfan (Freie Slayerverse-Reporterin) einfach zu verwöhnt und setze meine Messlatte sehr hoch an.
Auch als äußerst störend empfand ich, dass einige Zuhörer noch vor der Pause das Café Stilbruch verließen und für zusätzliche Unruhe sorgten. Natürlich habe ich Verständnis, dass man früh aufstehen muss. Aber warum wartet man nicht bis zur Pause, wo es dann nicht so auffällt?
Trotz allem - es war wie gewohnt ein gemütlicher Abend im Gladbecker Café Stilbruch, und ich bin schon sehr auf die nächste Vampirlesung am 30. Januar gespannt, wenn Sandra Baumgärtner aus Trier aus ihrem Vampirroman eine Kostprobe gibt.

Teamarbeit: Halina Monika Sega & Frank Gebauer

Autor:

Halina Monika Sega aus Gladbeck

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