Teutonisches Gemetzel im Dröhnschuppen: Gladbeck im Zeichen des Heavy Metal

Mit Vorurteilen aufräumen: Fabian Kellermann (v. l.), Christian Vollmer, Philip Krisch und Jan Heinen von „Teutonic Slaughter“ geben ein Konzert im Dröhnschuppen. Vorher bietet sich Interessierten die Möglichkeit, mit der Band über Heavy Metal, Gott und die Welt zu sprechen. | Foto: TS
  • Mit Vorurteilen aufräumen: Fabian Kellermann (v. l.), Christian Vollmer, Philip Krisch und Jan Heinen von „Teutonic Slaughter“ geben ein Konzert im Dröhnschuppen. Vorher bietet sich Interessierten die Möglichkeit, mit der Band über Heavy Metal, Gott und die Welt zu sprechen.
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Wenn Philip Krisch durch die Straßen Gladbecks geht, so sagt er, zieht er immer wieder Blicke auf sich. Neugier, Irritation, manchmal meint der 22-jährige Musiker auch Skepsis in den Gesichtern zu erkennen, wenn er Shirts mit den Logos seiner Lieblingsbands trägt.

Heavy Metal - spätestens seit den achtziger Jahren ist die Musik der härteren Gangart auch im Ruhrgebiet zu Hause. Bands wie „Sodom“ (Gelsenkirchen) und „Kreator“ (Essen) gelten auch in der internationalen Szene als wegweisende Urgesteine des „Thrash Metal“, einer Spielart des Heavy Metal. „In Gladbeck hat sich aber bislang nie eine Szene etabliert. Nach meinem Wissen sind wir im Moment die einzige Metal-Band in der Stadt“, wundert sich Krisch. „Teutonic Slaughter“ (englisch für „Teutonisches Gemetzel“) ist der martialisch klingende Name, unter dem Krisch mit seinen Bandkollegen Christian Vollmer, Fabian Kellermann und Jan Heinen musikalisch zu Werke geht.

Old School Thrash Metal

Ihren Stil beschreiben sie einvernehmlich als „Thrash Metal“ der alten Schule. Was das bedeutet, wird wenige Sekunden nach dem Drücken des Play-Buttons klar: Harte, verzerrte Gitarren, ein wild treibendes Schlagzeug und das hohe Tempo der Stücke geben einen Ton an, der selbst hartgesottenen Rockern die Gehörgänge durchpusten dürfte. Der drückende Bass und der traditionell aggressiv-kreischige Gesang vervollständigen den Klang, für den Metal-Musik seit Jahrzehnten geliebt und gehasst wird. „Wir finden, es wird Zeit, den Metal auch nach Gladbeck zu bringen und mit Vorurteilen aufzuräumen, die bis heute über die Musik und ihre Fans existieren“, findet auch Bassist Kellermann. „Eins ist nämlich klar: Die Aggressivität ist ein Stilmittel, mehr nicht. Weder sind wir rechtsradikal noch anderweitig kriminell. Es geht uns einfach um die Musik und eine gute Zeit.“

Vielversprechende Entwicklung

Und eine gute Zeit scheinen die vier Nachwuchstalente in der Tat zu haben, auch was ihre Entwicklung betrifft. Gegründet im Sommer 2012, spielten sie schon im Dezember ihr erstes Konzert. Nach einem beeindruckenden sechsten Platz beim Dortmunder Band-Wettbewerb „UnBaCo“ gewannen die Gladbecker schnell Anhänger und brachten zuerst eine Live-Demo und schließlich im November letzten Jahres eine Studioaufnahme mit fünf Stücken auf den Markt, die mittlerweile fast vergriffen ist. Auch für die Veröffentlichung des geplanten Albums steht der Termin schon fest, wie Gitarrist und Sänger Krisch verrät. „Am 16. Januar 2016 findet das Release-Konzert statt. Die Songs sind zwar noch nicht fertig, aber der Gig ist gebucht“, lacht der Frontmann. Bei insgesamt über 40 Autritten (unter anderem in der Maschinenhalle Zweckel) sammelten „Teutonic Slaughter“ innerhalb kurzer Zeit viel Erfahrung auf den Bühnen der Region. Dass die Band ihr Publikum zu begeistern wusste, zeigt sich auch an den Namen derjenigen Bands, mit denen sie bereits eine Bühne teilten: „Sacred Steel“ und „Air Raid“ haben in der Szene Rang und Namen.

Förderung durch die Stadt Gladbeck

„Wir wollen uns einfach weiter entwickeln und unsere Lieblingsmusik spielen. Da ist noch Luft nach oben“, grinst Schlagzeuger Christian Vollmer. Das sieht die Stadtverwaltung der Stadt Gladbeck offenbar ähnlich, unterstützt sie die Musiker doch im Rahmen des Projekts „Stadtmitte Gladbeck“. Am 26. September lädt „Slaughterhouse Productions“ zum stadteigenen Mini-Festival „Metal in Mitte“. Zusammen mit den Szenegrößen „Darkness“ aus Essen und den Gelsenkirchenern von „Resistor“ werden die Gladbecker von „Teutonic Slaughter“ den „Dröhnschuppen“ an der Friedrich-Ebert-Straße 10 unter Strom stellen. Bevor es an diesem Abend aber laut wird, besteht in einem „Diskussionsforum für Toleranz“ für alle interessierten Gladbeckerinnen und Gladbecker die Möglichkeit, sich aus erster Hand über die Kultur und Geschichte des Heavy Metal zu informieren. Philip Krisch: „Uns ist es ein Anliegen, den Menschen die Scheu zu nehmen und mit uns ins Gespräch zu kommen. Das wird ganz sicher eine nette und entspannte Gesprächsrunde bei einem Kaltgetränk oder zweien. Und keine Angst: Niemand muss bleiben, bis das Konzert anfängt.“

Karten schon jetzt vorbestellen

150 Karten haben die jungen Musiker für den 26. September anzubieten. Langfristig hoffen sie, ein ähnliches Format jährlich anbieten zu können. „Das ist natürlich Zukunftsmusik“, weiß auchMarkus Kellermann, der die Band seit ihrer Gründung begleitet und bei der Organisation von „Metal in Mitte“ mitwirkt. „Aber Anfragen von anderen Bands gibt es schon, auch aus Österreich und Schweden.“ Karten für „Metal in Mitte“ sind bereits jetzt per Mail an slaughterhouse_productions@yahoo.de bestellbar. Einlass an der Friedrich-Ebert-Straße 10 ist um 18, Beginn um 19 Uhr. Der Eintritt für die Diskussionsrunde (15.30 bis 17 Uhr) ist frei.

Autor:

Jens Steinmann aus Herne

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