Sommerausstellung ab dem 8. Juni in der "Alten Spedition" in Gladbeck: Vom schwarzen und weißem Gold
Butendorf. Das Ruhrgebiets-Kohle auch schwarzes Gold genannt wurde und auch der Emscher-Lippe-Region einstmals Wohlstand brachte, ist hinlänglich bekannt. Das dieser Reichtum quasi verschwunden ist und auch Gladbeck um Strukturwandel bemüht ist, sicherlich auch.
Gewandelt hat sich auf jeden Fall die hiesige Kunstszene. Wo früher Kohle gefördert wurde sind Kunstquartiere entstanden und aus der "Alten Spedition" an der Ringeldorfer Straße in Butendorf wird schon längst keine Kohle mehr abtransportiert, sondern vielmehr ein Kunstgedanke. Die Idee Kreativwirtschaft im Kunstgebiet Ruhr anzusiedeln wird mehr und mehr zu einer Erfolgsgeschichte und die Sammler, die früher nur im Rheinland zu finden waren, beginnen die Ruhrregion für sich zu entdecken. Förderer dieser Strömung sind auch die Macher der Alten Spedition.
So lädt Karoline Dumpe bereits zum vierten mal Künstler aus dem Ruhrgebiet ein. Sie haben die Möglichkeit sich hier weiter zu vernetzen, um das Milieu zu stärken. Die interessierten Besucher werden wieder auf qualitätsvolle und ungewöhnliche Positionen der heimischen Szene treffen.
Zu sehen sind die bizarren Skulpturen von Ursula Commandeur aus Castrop-Rauxel. Sie war schon öfters zu Gast in Butendorf und hat bereits eine eigene Fan-Gemeinde gefunden. Nicht ohne Grund, denn ihre meist additiven, aus kleinen Segmenten bestehenden Arbeiten aus Porzellan, bekannt als "weißes Gold", haben eine große Vielgestaltigkeit. Ganz neu ist die Arbeit „wir warten“. Hier ist das Material schwarz gefärbt mit knallig gelben Auswüchsen, die am Körper angedockt sind und in der Tat zu warten scheinen. Auf was fragt man sich..? Commandeurs biologisch anmutende Gebilde zeigen innovative Wege in der kreativen Auseinandersetzung von Mensch und Natur.
Marc Bühren macht sich dieses Thema auf andere Art zu eigen. Abgesehen davon, dass er seine Temperafarben selbst mischt und dabei auf traditionelle umweltfreundliche Rezepte zurückgreift, sind auch seine Bildinhalte hochaktuell und zeitkritisch. Er wirft Fragen zum Umgang mit der Umwelt, dem Tierschutz und zum Thema Reisen auf. Dabei arbeitet er teils hoch präzise und ein anderes Mal bleiben die Inhalte nur angedeutet.
Auf andere Weise surreal geht bei den Bildern von Viktor Cleve aus Essen zu. Egal ob groß-oder kleinformatig, oder auch hintergründig. Cleve setzt bipolare Themen in einen Kontext. Er greift eine andere Themenpalette auf, zum Beispiel eine aktuelle Interpretation des italienischen Malers de Chirico oder die humorvollen Evas in Anlehnung an Tizian oder Cranach.
Den abstrakten Kontrapunkt dieser Schau schließlich setzt Andrea Klosowski aus Bochum. Häufig bestimmen große Farbkontraste ihr Werk. Sie interpretiert die Ruhrgebiets-Vergangenheit neu und nutzt alte Kohlesäcke als Malgrund sowie Stilmittel. Die grobe Struktur wird übermalt und lackiert, teilweise blitzt sie noch hervor. So ist diese Schau eine Entdeckungsreise und sie leistet einen Blick in die Vergangenheit, die auch immer Bestandteil des "Jetzt" im Ruhrgebiet ist. Sie zeigt aber auch den neuen innovativen Geist der in der Region weht, um die Zukunft nachhaltig zu gestalten.
Die Eröffnung der Ausstellung "Vom schwarzen und weißen Gold" erfolgt am Freitag, 8. Juni, um 19.30 Uhr. Bei freiem Eintritt ist die Ausstellung am 9. und 10. Juni sowie am 16. und 17. Juni jeweils von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Anschließend sind nach vorheriger Terminvereinbarung auch Gruppenanmeldungen inklusive Führungen möglich. Enden wird die Ausstellung schließlich am Samstag, 7. Juli.
Filmclip und weitere Informationen gibt es in der "Alten Spedition" in Butendorf, Ringeldorfer Straße 6, Tel. 02043-704347, im Internet unter alte-spedition.de sowie bei Facebook.
Autor:Uwe Rath aus Gladbeck |
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