Otto-Pankok-Ausstellung zu „Sinti und Roma“ in der Christuskirche
In diesem Jahr wäre Otto Pankok (1893 bis 1966), ein großer Maler des realistischen Expressionismus, 120 Jahre alt geworden. „Für uns ist dies Grund genug, diesen passionierten Künstler und sein umfangreiches Lebenswerk nach Gladbeck zu holen,“ erklärt Reile Hildebrandt-Junge-Wentrup.
Die Ausstellung „Zigeuner“ in der Christuskirche, Humboldtstraße 11, vom 20. Oktober bis zum 15. November, soll dazu beitragen, OttoPankok der Stadtgesellschaft näher zu bringen und Vorurteile gegenüber Sinti und Roma abzubauen.
Tochter Eva Pankok, selbst Malerin und Leiterin des Otto Pankok Museums wird zur Eröffnung am 20. Oktober um 11.15 Uhr anwesend sein.
Otto Pankok war Zeichner, Grafiker und Bildhauer. Der Sohn eines Arztes begann seine künstlerische Tätigkeit bereits im Kindesalter mit der Zeichnung von Portraits; geprägt durch das Elternhaus findet sich sein humanitärer Geist in seinen Werken wieder, die unter dem Einfluss seines Vorbildes Vincent van Gogh die Verbildlichung des leidenden und unterdrückten Menschen zum Thema haben.
„Otto Pankok hat sich früh für die Schwarz-Weiß Malerei entschieden, um sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Farbe lenkt nur ab, so sein Credo,“ erzählt Annette Burger, künstlerisch-pädagogische Leitung Otto-Pankok Museum Hünxe, die sich von der getrofffenen Auswahl der Bilder begeistert zeigt. „Offensichtlich beschäftigt sich die Gemeinde aktiv mit dem Thema ‚Zigeuner‘, so emotional und ‚aus dem Herzen‘ wurde die Auswahl getroffen.“ Im gemeinsamen Dialog hatte der Vorbereitungskurs der Evangelisch-Lutherischen Gemeinde 38 Bilder ausgesucht, die nun in der Christuskirche ausgestellt werden. Und eben diese Auswahl der geeignetsten Bilder ist den Gemeindemitgliedern nicht leicht gefallen, mussten sie doch aus zig tausend Bildern und Kohlezeichnungen, die im Wechsel im Otto Pankok Museum gezeigt werden, selektieren.
Hohe Empathie mit den Völkern
„All seine Bilder sprechen von einer hohen Empathie mit den Völkern,“ meint Annette Burger. „In seinem gesamten Tun ging es Otto Pankok stets darum, die Würde des Menschen herausszustellen.“ Der gebürtige Mülheimer Otto Pankok hat selbst viele Jahre mit Sinti und Roma gelebt, sie begleitet und ihre persönliche Lebensgeschichte sowie Begegnungen und Erlebnisse mit ihnen festgehalten.
Passagen aus diesen Aufzeichnungen wurden in einem Begleitheft zur Ausstellung zusammengefasst, so dass die Besucher die Geschichte hinter den Bildern nachempfinden können. Geschichten wie die des kleinen vorlauten Mädchens „Hoto“, die sich verlegen an den Kopf fasste (siehe Foto), als sie sich beim Diebstahl eines Stücks Seife erwischen ließ.
Drei weitere Veranstaltungen ergänzen die Otto-Pankok-Ausstellung. Der niederländische Sinto Zoni Weisz ist Holocaust-Überlebender und wird seine Lebens- und Leidensgeschichte am 25.Oktober um 19 Uhr vortragen. Zum Politischen Nachtgebet wird am 4. November um 19 Uhr Prof. Dr. Christian Schwarz-Schilling erwartet. Der ehemalige Bundesminister setzt sich bis heute besonders für Romafamilien und eine humane Asyl- und Bleibepraxis ein.
Zum Abschluß kommt am 12. November um 19.30 Uhr Lambert Lütkenhorst, Bürgermeister in Dorsten und 1. Vorsitzender von „TransSilvania e. V. -Partner für Rumänien“ nach Gladbeck, um mit Bildern über die Hilfeprojekte des Vereins für Sinti und Roma in Rumänien zu berichten.
Mit Unterstützung des Otto-Pankok-Museums finden am Montag, 4. November, um 15 Uhr außerdem drei Workshops für Kinder von 6 bis 11 Jahren statt.
Museumsmitarbeiter führen den Nachwuhcs durch die Ausstellung und erklären die Kunst des Expressionisten, bevor die Kids dann selbst mit Kohlestiften loslegen können . Eine Anmeldung ist unter Tel. 22277 möglich.
Die Ausstellung ist mittwochs und samstags von 15 bis 17 Uhr sowie sonntags von 11 bis 13 Uhr geöffnet. Gruppen können sie nach vorheriger Anmeldung auch außerhalb dieser Zeiten besuchen.
Autor:Christian Gensheimer aus Essen-Nord |
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