Museum Gladbeck: Was im Bett alles so passiert
Ein Drittel seines Lebens verbringt der Mensch im Bett. Deshalb beschäftigt sich die neue Wanderausstellung „Leben im Bett“ des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) mit den unterschiedlichen Möglichkeiten, ein Bett zu nutzen. Am Sonntag, 11. März, um 16 Uhr wird die Wanderausstellung des LWL-Museumsamtes für Westfalen im Museum der Stadt Gladbeck eröffnet.
„Alles außer Schlafen“ lautet dabei das Motto der Ausstellung, die durch acht westfälische Museen wandert. Anhand ausgewählter Beispiele erfahren Besucher mehr über die Aktivitäten des Menschen im Bett. Den Rahmen bilden das heimische Bett und die Zeit vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart.
„Man kann sogar noch weiter gehen als nur von einem Lebensdrittel im Bett zu sprechen: Sein ganzes Leben kann ein Mensch im Bett verbringen“, erklärt Ausstellungsmacherin Marion Kaiser. „Menschen werden oft in einem Bett geboren, Kinder spielen und lernen dort, Erwachsene lieben und arbeiten im Bett. Einsam braucht man dabei auch nicht zu sein, denn Bettgenossen, ob Teddybären oder Bettwanzen, finden sich schnell. Das Bett ist viel mehr als ein Ort zum Schlafen. Menschen nutzen es auf unterschiedliche Art, manchmal freiwillig und manchmal nicht.“
Museen und Privatpersonen aus Westfalen-Lippe haben Exponate für diese LWL-Wanderausstellung zur Verfügung gestellt. So vielfältig wie das Thema sind dabei auch die Stücke. Mal humorvoll, mal ernst ermöglichen sie eine Annäherung an die Praktiken rund ums Bett. Ein Kapitel der Ausstellung widmet sich beispielsweise dem Essen und Trinken. Dafür steht eine sogenannte Trembleuse aus dem 18. Jahrhundert. Das ist eine spezielle Tasse für Trinkschokolade, die gerne am Morgen getrunken wurde. Ein Betttablett und ein praktischer Handstaubsauger sind als Hilfsmittel für ein modernes Frühstück im Bett in der Ausstellung zu sehen.
Wichtige Lebensmomente im Bett
„Im Bett erleben Menschen Höhen und Tiefe des Lebens. Von der Geburt bis zum Tod, immer wieder finden wichtige Ereignisse im Lebenslauf im Bett statt“, so Kaiser. Es ist dabei nicht nur ein Ort von Ruhe und Erholung, sondern auch ein Ort von Krankheit und Leiden. Ein längerer Aufenthalt im Bett geschieht meist nicht aus Bequemlichkeit, sondern weil eine Krankheit einen Menschen ans Bett fesselt.
Jedes der acht westfälischen Museen, die die Ausstellung präsentieren, zeigt vor Ort jeweils ein Bett aus seinem Bestand und ergänzt die Ausstellung so um ein Objekt aus seinem Gebiet. Weitere Exponate stellen Bezüge zur Region her. So gab es in der Vergangenheit diverse Hochzeitsbräuche und Streiche, die das Bett einbezogen. „Wobei sich die Brautpaare vermutlich nicht unbedingt über Steine im Bettstroh oder klingelnde Wecker im Schlafzimmer gefreut haben“, vermutet Kaiser. Die westfälischen Nachbarn und Verwandten konnten aber auch sehr fürsorglich sein. Im Münsterland war es zum Beispiel üblich einer Wöchnerin einen besonderen Korintenstuten, einen „Kroamstuten“, ans Bett zu bringen.
Beim weiteren Rundgang durch das Museum trifft der Besucher auf das Gladbecker Himmelbett von 1781. Damit geht die Wanderausstellung nahtlos in die bestehende Sonderausstellung „Frauenhände ruhen nicht“ über, die mit der Schlafkammer eines Bergmanns und dem Bett als Teil einer türkischen Aussteuer ergänzende Installationen bietet.
Infos unter Tel. 02043/99-2628.
(Mit Material des LWL)
Autor:Oliver Borgwardt aus Dorsten |
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