Kritische „Briefe an die Politik“
Sie spricht aus, was Andere denken: Die Gladbeckerin Autorin Marlies Tophinke hat in zahlreichen Briefen an Politikern ihrem Unmut Luft gemacht. Zur Gesundheitsreform, Rauchverbot, Diätenerhöhung, Altersarmut oder zum Thema Islam hat sich die ehemalige Lehrerin direkt an Rösler, Kraft oder von der Leyen gewandt. Und nicht oft eine Antwort erhalten, wie ihrem neuen Buch „Briefe an die Politik“ zu entnehmen ist.
„Ich habe Politiker zu Themen angeschrieben, von denen ich wusste, das sich die Bürger sehr geärgert haben“, beschreibt die 62-Jährige ihre Motivation.
Dazu gehörte natürlich die Diäterhöhung um 500 Euro monatlich, den sich der NRW-Landtag vor kurzem gegönnt hatte. „Ich habe allen 143 Abgeordnete geschrieben, die der Diätenerhöhung zugestimmt hatten“, erinnert sich Marlies Tophinke. Und darin ihr Unverständnis über diese Erhöhung zum Ausdruck gebracht, „(...) um eine Summe, von der andere Bürger dieses Landes monatlich leben müssen.“ Keiner der Abgeordneten hat auf diesen Brief geantwortet.
Auch Philipp Röslers unsägliche Aufforderung an die entlassenen Schlecker-Frauen, sie sollen sich nun um eine schnelle „berufliche Anschlussverwendung“ bemühen, blieb von Marlies Tophinke nicht umkommentiert.
Der Bundesminister für Gesundheit musste sich unter anderem die Frage gefallenlassen, an welche Gruppe er gedacht hatte, als er seinen Amtseid „Zum Wohl des deutschen Volkes“ ablegte. „Haben Sie an die normalen Familien gedacht (...) oder an das Gros der Politiker, die sich ihre Diäten regelmäßig erhöhen, nebenbei und zusätzlich Gelder für Tätigkeiten in Konzernen und Firmen erhalten?“
Der FDP-Politiker verzichtete darauf, Marlies Tophinke eine Antwort zu geben.
Ebenso wie die grüne NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens, die zum Thema Rauchverbot einen Brief von Marlies Tophinke erhielt. Vielleicht passte es Steffens nicht, das die Gladbeckerin den Politikern das Recht absprach, „Erzieher der Nation“ zu sein.
Kritisch auch ihre Schreiben an verschiedene Adressaten zum Thema Islam, insbesondere zum islamischen Religionsunterricht. Hier entspann sich dann ein interessanter Dialog mit den unterschiedlichen Empfängern der Briefe, wenn auch leider nicht mit allen.
„Es war eine sehr interessante Arbeit, die mir viel Spaß gemacht hat. Ich möchte nicht mehr alles widerspruchslos hinnehmen und vielleicht auch Andere dazu motivieren, gegen die soziale Schieflage in Deutschland zu protestieren“, erläutert sie.
„Ich hoffe, das dieses Buch zu einer positiven und fruchtbaren Diskussion führen wird, die ein gemeinschaftliches und harmonisches Zusammenleben verschiedener Kulturen und Traditionen in unserer Demokratie möglich macht.“ Denn das ist ihr größter Wunsch mit Blick auf das Thema Islam: Dass Spannungen und Mißverständnisse abgebaut werden und in Deutschland eine „MITEUCHZUSAMMEN-Gesellschaft“ entsteht.
Wer jetzt gespannt auf die „Briefe an die Politik“ geworden ist. das Buch (ISBN: 9783848210442, Verlag Books on demand) ist zu einem Preis von 12,95 Euro im Buchhandel erhältlich, im Internet oder über die Homepage der Autorin „www.wix.com/marliestophi/internet-bilderbücher“.
Autor:Annette Robenek aus Gladbeck |
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