Kunstinstallation in Braucker "Zukunftskirche"
Kein Leben ohne Wasser! Keine Farbe ohne Licht!
Kunstinstallation in Braucker "Zukunftskirche" Kunst in einem Gotteshaus. Sicher keine Ausnahme. In Gladbeck aber bisher eher selten, weshalb nun der Weg nach Brauck empfehlenswert ist.
Schon von außen fällt durch die geöffneten Mitteltüren der St. Marienkirche an der Horster Straße zwischen Brauck und Rosenhügel das glitzernde und wuchtige Kunstobjekt auf. Tausende mit Wasser gefüllten Fläschchen ziehen die Betrachter sofort in ihren Bann, denn unterschiedliche Farben, beleuchtet aus dem Inneren der Installation, zeugen von den kaum vorstellbaren Kräften von Licht, Wasser und Farbe. Kein Leben ohne Wasser! Keine Farbe ohne Licht! Die Besucher sind eingeladen mit den Farben zu experimentieren und aus den drei Primärfarben mit wenigen Tropfen die Kunst zu verändern und zu bereichern.
Die Verbundenheit zum grausamen Krieg in der Ukraine zeigt St. Marien abends den an der Kirche Vorbeifahrenden und- Gehenden durch die in den ukrainischen Farben angestrahlte Außenfassade. Noch eindrucksvoller wirkt aber die Einbettung der ukrainischen Flagge in die Kunstinstallation, die wie ein innenliegendes zusätzliches Kirchenfenster wirkt.
Kunst ist nicht immer sofort begreifbar. Einfache Beispiele in Fragen verpackt, zeigen die nur schwer fassbaren Dimensionen dieser ungewöhnlichen Kunstsprache: 80 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht und 150 Millionen Kinder sind chronisch unterernährt; wie viele Tränen dieser Menschen füllen sämtliche Behälter dieser Kunst? Wie hoch sind alle aufeinander gestapelten Gläschen: a) wie die St. Marienkirche (etwa 25 Meter), b) wie der Kölner Dom (157 Meterm), c) wie der Eifelturm (324 Meter) oder gibt es vielleicht sogar noch ein ein d)?
Der britische Klimawissenschaftler Ed Hawkins veranschaulicht die Jahresdurchschnittstemperaturen in Erwärmungsstreifen: je dunkler die Farbe, desto größer ist die Abweichung vom langjährigen Temperaturdurchschnitt, das bedeutet Blau = kalt und Rot = warm. Wie viele der 10 wärmsten Jahre seit 1881 gab es nach dem Jahr 2000? Lassen sich die Jahresdurchschnittstemperaturen von 1881 (Beginn der Wetteraufzeichnungen) bis zum Jahr 2021 speziell für NRW in einem Kunstwerk farblich so darstellen, dass sofort das Risiko des Klimawandels für uns hier erkennbar ist?
Fragen über Fragen, die Antworten gibt es vor Ort bis zum 10. April 2022 (Palmsonntag), montags, mittwochs, freitags von 17.30 – 19 Uhr und sonntags 30 Minuten vor und nach dem 11 Uhr-Gottesdienst.
Während dieser Öffnungen können auch gesonderte Zeiten für Gruppen vereinbart werden.
Autor:Uwe Rath aus Gladbeck |
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