Regenbogenflaggen an Gladbecker Kirche
Katholische Jugend stellt sich gegen Homofeindlichkeit
Homosexuelle Menschen haben in der Katholischen Kirche immer noch einen schweren Stand. Noch Mitte März hat die vatikanische Glaubenskongregation die Segnung gleichgeschlechtlicher Beziehungen und Partnerschaften verboten. Mit einer bunten Aktion stellte sich nun die Katholische Jugend gegen diese Lehrmeinung - auch wenn die Flaggen wieder abgehängt werden mussten.
Viele Passanten in Zweckel schauten am Ostersonntag zweimal hin: Am Glockenturm der Herz-Jesu-Kirche wehten weit sichtbar Regenbogenflaggen aus den Fenstern. Mit der nicht abgesprochenen Aktion hatte die Katholische Jugend selbst die eigene Gemeindeführung überrascht.
"Wir als KjG Gladbeck grenzen uns deutlich von den Aussagen des Vatikans ab und kritisieren eine Ungleichbehandlung gleichgeschlechtlicher Paare", heißt es nun in einer Pressemitteilung der Katholischen Jugend. „Wir widersprechen dem Argument, gleichgeschlechtliche Beziehungen seien Sünde, vehement. Die aufrichtige, gleichberechtigte Liebe zweier Menschen zueinander kann für uns keine Sünde sein – egal ob in gleich- oder gemischtgeschlechtlichen Beziehungen. Wir sind der festen Überzeugung, dass Gottes geschenkte Liebe weiterzugeben nicht sündhaft sein kann.“
Pfarrei lässt Flaggen wieder abnehmen
Die Kirchenleitung in Zweckel hatte bei der unangekündigten Aktion Bedenken. Noch am selben Tag mussten die Flaggen auf Druck der Pfarrei wieder abgehängt werden. Das geschehe aus Sicherheitsgründen, hieß es von verantwortlicher Seite. Inhaltlich unterstütze man aber das Anliegen der KJG. Nun soll in einer kommenden Sitzung des Pfarrgemeinderates über das Thema gesprochen werden.
Die Katholische Jugend hält an ihrer Toleranzbotschaft fest. "Als Christinnen und Christen dürfen wir darauf vertrauen, dass alle Menschen mit gleicher Würde und gleichen Rechten ausgestattet sind. Diesen Zuspruch müssen in der Kirche alle Menschen gleichermaßen erfahren, unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung oder ihrem Lebensentwurf."
Mit dieser Forderung ist die Katholische Jugend übrigens nicht alleine: Auch Ruhrbischof Overbeck und Generalvikar Klaus Pfeffer haben sich offen gegen das Segnungsverbot für homosexuelle Menschen ausgesprochen.
Autor:Oliver Borgwardt aus Dorsten |
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