Joachim H. Peters: Keine Ruhe für Koslowski
Ein Schuss zerreißt die Stille, Koslowski wird in die Brust getroffen und landet in einem Regal mit Sargdeckeln, die den Detmolder augenblicklich unter sich begraben … ist das jetzt das unwiderrufliche Ende des schrulligen Ermittlers? Und wird Autor Joachim H. Peters dem Titel seines vierten Koslowski-Krimis „Ruhe sanft, Koslowski“, endgültig gerecht?
Fragen über Fragen taten sich bei der launigen Lesung des gebürtigen Gladbeckers im Lesecafé der Stadtbücherei am Freitag Abend auf. Bange Befürchtungen, die Liebhaber der Reihe schon am Ende des dritten Bandes „Koslowski und die lebenden Puppen“ überfielen.
Doch die konnte der Polizist, der bereits seit 2004 seine Bücher im Schatten des Hermannsdenkmals schreibt, zerstreuen. Koslowski hat seinen Fall aus dem dritten Band überlebt und ist auf Krawall gebürstet, erinnert in seiner deftigen Sprache und seiner Zerrissenheit ein wenig an Schimanski – harte Schale, weicher Kern!
Den Tod seiner Freundin Lisa verkraftet er nur, indem er sich volllaufen lässt, auch an Selbstmord denkt der Ermittler.„Der Schock auf Seite 16 – ist Koslowski tot?“, fragt Peters sein Gladbecker Publikum und blickt so streng über die Lesebrille hinweg wie einst Sean Connery als Indiana Jones‘ Vater.
Um gleich darauf mit einem Grinsen alle Befürchtungen zu zerstreuen: „Würden Sie die Gans schlachten, die goldene Eier legt?“ Allgemeines Aufatmen unter den Krimifans und dann geht es weiter durch das Lipperland, das Peters so charmant skizziert. Dem Liebhaber von Frederick Forsythes Werken ist die Liebe zum Detail und die sorgfältige Recherche wichtig – und er kann auch das!
Da bislang alle Koslowski-Krimis nicht in Lippe beginnen, folgt Peters auch in seinem neuen Werk dieser Tradition und konfrontiert seine Leser kurzerhand mit den Schrecken der berühmten Varusschlacht im Jahre 9 n. Chr., in der es von toten Legionären nur so wimmelt.
Daraus ergibt sich die spannende Geschichte um das Schwert des berühmten römischen Feldherrn, der mit seinem Blut den Boden des Teutoburger Waldes tränkte. Dieses tritt eine Wanderung durch die Jahrhunderte an, die Suche danach macht Koslowski sogar zum Safeknacker, ein obskurer Entführungsfall führt in die Sargfabrik, in dem nun seine letzte, doch eher unsanfte Ruhe findet?
„Mit diesen offenen Fragen entlasse ich Sie hinaus die Nacht“, verkündet Peters seinen amüsierten Zuhörern. Diese hingegen hätten ihm noch stundenlang lauschen können, denn Peters verleiht seinen Protagonisten durch sein schauspielerisches Können Witz und Lebendigkeit - man wartet geradezu auf das erste Hörbuch von Joachim H. Peters.
Seine Gage spendete der Wahl-Lipper im Übrigen der Kinderbücherei Gladbeck und bleibt seiner Heimatstadt auch darüber hinaus treu, indem er ankündigte, dem örtlichen Kulturförderverein „Leuchtfeder“ beitreten zu wollen.
Dies hat sicher nicht nur Harry Michael Liedtke, Organisator der Lesung gefreut, sondern auch die Gladbecker Freunde der Peters-Krimis, die so auf ein baldiges Wiedersehen mit dem Autor, der auch ein unterhaltsamer Entertainer ist, hoffen können.
Autor:Annette Robenek aus Gladbeck |
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