"Hier sind Drachen" - Ausstellung in der Neuen Galerie
Bis zum 1. November zeigt die Neue Galerie im Rathauspark die Ausstellung „HC SVNT DRACONES“ der Düsseldorfer Künstlerin Angelika J. Trojnarski. Am Freitag, 13. September, wird die Ausstellung um 19.30 Uhr eröffnet. Die Einführung übernimmt Gertrud Peters, Künstlerische Leitung KIT (Kunst im Tunnel), aus Düsseldorf.
Der Ausstellungstitel HC SVNT DRACONES (Hier sind Drachen) steht für die unerforschten und unbekannten Bereiche auf mittelalterlichen Karten, die oft mit Monstern oder Drachen verziert wurden. Die Phrase “Hic sunt dracones” oder sein etwas bekannteres englisches Pendant “Here be dragons” beziehen sich auf diese unbekannten, möglicherweise gefährlichen Bereiche.
Angelika J. Trojnarski, 1979 in Polen geboren, hinterfragt in ihren Arbeiten technische, wissenschaftliche und möglicherweise gefährliche Errungenschaften der Moderne. Motive aus Architektur, Mechanik, Mobilität bilden sich aus Schichten von Ölfarbe und Papier versatzstückartig auf ihren Leinwänden.
Zwei großformatige Arbeiten stehen sich in der Ausstellung gegenüber.
In „Kondratjew“ bilden breite, grüne Farbbahnen auf ausgewaschenen weißen Flächen einen dynamischen schwebenden Koloss, der an Kristallformationen anlehnt. Rohre schieben sich aus dem Gebilde und skizzieren eine Form, die auf die erste Glasproduktionsmaschine verweist, die ab 1903 ohne Unterlass Glasflaschen produzierte.
In „Die Blüte“ vermengen sich Einzelteile aus Industrie- und Zivilisationsaltlasten, die für den längst vergangenen industriellen Höhepunkt stehen. Begleitet werden die beiden Bilder von „Das Bündnis“, auf dem drei Türme zu sehen sind, die wie eine geschlosene Reihe Gleichgesinnter nebeneinander stehen und sich jeglicher Annäherung und Transparenz verweigern.
Verweis auf Tschernobyl
Im Zentrum des Ausstellungsraumes, dort wo das Sonnenlicht durch das Dachfenster einfällt, ist das Holzobjekt Luna platziert. Eine Schirmkonstruktion aus Holzbalken streckt sich wie ein Relikt aufgefächert empor. Sie nimmt einerseits die Form eines Karussells aus dem Vergnügungspark der ukrainischen Kleinstadt Pripyat auf, dessen Eröffnung am 1. Mai 1986 durch die Explosion eines Reaktors im Kernkraftwerk Tschernobyl verhindert wurde und bis heute unbenutzt verfällt.
Andererseits evoziert die Installation Bilder einer abgesprengten Raumkapsel bzw. die einer Parabolantenne, die unsichtbare Signale sendet und empfängt.
Angelika J. Trojnarskis hybride Realitäten, die aus den Überresten industrieller und architektonischer Einzelteile konstruiert sind, enttarnen die Fragilität des Fortschritts und somit auch unseres Daseins.
Geöffnet ist die Neue Galerie von Mittwoch bis Sonntag von 15-20 Uhr, weitere Infos auch unter www.neue-galerie-gladbeck.de
Autor:Annette Robenek aus Gladbeck |
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