Gelungene Premiere von „Mord im Orientexpress“
Vorhang auf hieß es am Samstag, den 25. August 2012 auf der Bühne der Erich-Kästner-Realschule in Gladbeck-Brauck. Dort fand die fabelhafte Premiere von „Mord im Orientexpress“ der Theatergruppe WIMATHEA statt. Mit der siebten Produktion lud die Gladbecker Jugendkunstschule gleich nach den Sommerferien ein.
Diesmal wagten sich die Akteure an ein klassisches Theaterstück, frei nach Agatha Christie heran. Der Essener Regisseur Jörg Wilms kitzelte das Beste aus seinen Schauspielschülerinnen und Schülern heraus und verhalf den Darstellern zu einer erfolgreichen Premierenvorstellung.
Die Akteure stellten sich ihren Zuschauern um zu beweisen, was alles in ihnen steckt. Von wegen Hobbyschauspieler! Den Darstellern gelang es spielend, das Publikum mit auf die Reise durch die Welt des Orientexpress zu nehmen. Schon zu Beginn kam man durch die Zuggeräusche in die richtige Stimmung. Die ausgefallenen Kostüme und Hüte sorgten zusätzlich dafür, dass man sich in längst vergangene Tage zurückversetzt fühlte. Ein Fahrgast nach dem anderen betrat die Bühne, die mit wenig Kulisse auskam. Die Handlung riss einen sofort mit. Mit Bravour meisterte das Ensemble die Rollen und kreierte die Inszenierung zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Der Handlungsbogen gestaltete sich interessant und nahm schnell Fahrt auf. Im Speisesaal des Orientexpress trafen die verschieden Gesellschaftsschichten aufeinander. Dazu noch der Meisterdetektiv Hercule Poirot (Dominic Sega), der alles mit wachen Augen beobachtete.
Als er den Speisesaal verlassen wollte, wurde er von der amerikanischen Multimillionärin Mrs. Ratchet (Jacqueline Thorwesten) angesprochen. Sie bat ihm um Hilfe, weil sie Drohbriefe erhielt. Sie war überzeugt, dass sie sich in Gefahr befand. Daher bat sie dem Meisterdetektiv tausende von Dollars an, damit er sie beschützte.
Doch Hercule Poirot war nicht erpicht, diesen Auftrag zu übernehmen. Als schließlich Mrs. Ratchet von Norgart Faltskog (Melanie Nowak), der schwedischen Verkäuferin, tot aufgefunden wurde. Erst dann übernahm Hercule Poirot seinen schwierigsten Mordfall.
Der Kriminalist untersuchte die Leiche und entdeckte, dass Mrs. Ratchet mit zahlreichen Messerstichen ermordet wurde. Für ihn stand fest, dass jeder der Herrschaften nun zu den Verdächtigen zählte außer dem Schaffner (Zeyd Taha Candan).
Anschließend begann er mit seinen Verhören. Zuerst bat er Greta, die schüchterne Nonne(Charlotte Kretauer) zu sich ins Abteil.
Auch Mr. Mc Queen (Jonathan Mero), der Sekretär von Mrs. Ratchet, war nicht sicher vor seinen Befragungen.
Mrs. Hubbard (Jaroscha Kressin) nervte den Detektiv, sodass er sie nicht nur einmal zurechtwies.
Nur Seniora Bianchi (Maria Leonhard) verschonte er, weil sie sich in Trauer um ihren Ehemann befand.
Mary (Joke Schüttenhelm) hatte nicht so viel Glück. Sie musste Hercule Poirot Frage und Antwort stehen.
Die ganze Zeit verfolgte Hercule Poirot sein Ziel, herauszufinden wer der Mörder dieser abscheulichen Tat war. Unbeirrt fuhr er fort und ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, selbst als noch mehr Passagiere des Zuges auftauchten und der Fall immer undurchsichtiger wurde. Anja de Mol (Josefine Semnet) wurde von Norgart Faltskog entdeckt. Auch Anja de Mol entkam seiner Befragung, weil sie sich als Ehefrau eines Diplomaten auswies. Trotzdem sammelte Hercule Poirot unbemerkt seine Beweise und sein Superhirn lief auf Hochtouren.
Plötzlich wurde eine Fremde (Darlene Thesing) im weißen Nachhemd im Schnee entdeckt. Nachdem man sie ins Abteil brachte glaubte sie, auf einer Bühne zu stehen. Ständig zitierte sie Textstellen und wirkte immer verrückter.
Erst als Hercule Poirot alle Fakten zusammen hatte präsentierte er den Anwesenden seine geniale Auflösung. Dies geschah zuerst in einer Filmsequenz, wo gezeigt wurde, wer für den Mord verantwortlich war. Danach erklärte Hercule Poirot den Fall als gelöst.
Am Ende blieb den Tätern keine Wahl als zu gestehen, dass sie alle zusammen Mrs. Ratchet auf den Gewissen hatten. Jedoch stellte sich heraus, dass die Ermordete selbst kein Unschuldsengel war. Beeindruckt vom Schicksal von Josephine (Darlene Thesing) zeigte der Meisterdetektiv sein wahres Gesicht und wollte die Henker tatsächlich davon kommen lassen. Ungläubig brachen alle Täter zusammen und konnten nicht fassen, dass es doch noch Gerechtigkeit auf Erden gab.
Eine tolle Inszenierung und schauspielerische Glanzleistungen aller Akteure, die auch für die großen Bühnen geeignet wären. Das Ensemble WIMATHEA (Wir machen Theater) ist eine von inzwischen vier Theatergruppen der Jugendkunstschule Gladbeck und besteht seit 2002. Dabei handelt es sich nicht um Schultheater. Der Referent Jörg Wilms, der den professionellen Schauspielunterricht im Auftrag der Jugendkunstschule erteilt, ist selber freiberuflicher Schauspieler und Regisseur. Aber nicht nur in Gladbeck geht Jörg Wilms seinem Beruf nach. Er betreut auch Theatergruppen in Bottrop, Essen und Oberhausen.
Jörg Wilms ist dafür bekannt, dass er ein feines Händchen besitzt, was die Besetzung seiner Theaterstücke angeht. Auch diesmal stimmte wieder alles und jede Rolle war perfekt besetzt. Es war egal, ob es sich um die Hauptrolle des Hercule Poirot oder von Josephine (Darlene Thesing), welche die Verrückte spielte, handelte. Der Irrsinn stand ihr die ganze Zeit im Gesicht geschrieben und sie überzeugte in ganzer Line das Publikum.
Jacquelin Thorwesten verkörperte die Multimillionärin Mrs. Ratchet, die sich in Lebensgefahr befand. Sie gab eine überzeugende Leiche ab und ließ einen den Schauer über den Rücken laufen. So lebensecht wirkte sie.
Josefine Semnet als Anja de Mol sorgte für viel Erotik und Witz gleichermaßen. Die Zuschauer hatten ihren Spaß, als sie Hercule Poirot mit ihrem Sexappeal einheizte.
Jaroscha Kressin als Mrs. Hubbard lebte ihre Rolle und brachte dies mit Leichtigkeit den Zuschauern nahe. Die ständig nörgelnde Dame aus höheren Kreisen war so überzeugend, dass man nur zu gut nachfühlen konnte, wie sie den Meisterdetektiv nervte.
Joke Schüttenheim als Mary, der Bediensteten einer Rollstuhlfahrerin, vermittelte die harmlose und hilfsbereitete Person unter den Fahrgästen hervorragend.
Charlotte Kretauer als Greta, die deutsche schüchterne Nonne, wirkte einerseits sehr zerbrechlich. Aber konnte sich schließlich nicht mehr beherrschen und fuhr regelrecht aus der Haut, in dem sie Mrs. Hubbard schlug. Die Szene wirkte so überzeugend, dass das Publikum fassungslos sein Erstaunen kundtat. Alle Anwesenden hätten es der Schauspielerin nicht zugetraut, dass sie so impulsiv handeln würde. Wirklich eine Glanzleistung von Charlotte Kretauer.
Maria Leonhard als Seniora Bianchi war Witwe und vom Schicksal sehr gebeutelt. Sie konnte auf Kommando in Tränen ausbrechen. Damit gelang es ihr spielend, einen mit ihrer gekonnten Performance zu Tränen zu rühren.
Als Letzter sollte an dieser Stelle noch Zeyd Taha Candan erwähnt werden, der die Rolle des Schaffners gut spielte.
Im zweiten Teil des Artikels erfahren Sie mehr über die letzten drei Darsteller von WIMATHEA …
Autor:Halina Monika Sega aus Gladbeck |
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