Führung über Zeche Zweckel: Von Markenkontrolle und Knickerwasser

Die Maschinenhalle der ehemaligen Zeche Zweckel steht im Mittelpunkt einer industriehistorischen Führung am zweiten Advent. Foto: Veranstalter
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Was macht der Invalide mit dem Fahrrad, und warum muss man für Knickerwasser auf die Kugel drücken? Diese und noch andere Rätsel lösen Besucher am Sonntag (10.12.) bei einer Führung über die Zeche Zweckel. Dabei kann man noch mehr über Geschichte, Arbeit und Leben der Bergleute erfahren. 

Wer zu Betriebszeiten auf der Zeche Zweckel in Gladbeck seine Schichtbegann, kam wie heute die Besucher durch den Eingangsbereich an der Frentroper Straße. Viele Kumpel nutzten das Fahrrad. Vor Augen hatten sie sofort eine große Standuhr, die auf einem dekorativen Rondell fußte. Es gab hier eine Fahrradhalle, daneben die Kantine und Markenkontrolle. Auf der anderen Seite des Eingangs befanden sich ein Solbad mit Namen Emmyshall und die Feuerwehrwache. 

Die Zeche Zweckel entstand in den Anfängen des 20. Jahrhunderts. Erhaltengeblieben sind als Industriedenkmale die beiden Fördergerüste und die imposante Maschinenhalle. Früher herrschte hier um das Ensemble rege Geschäftigkeit. Die Übertageanlagen dehnten sich weit aus.

In der Kantine herrschte damals nach Schichtwechsel reger Andrang. Hunger und Durst der Kumpel wollten gestillt werden. Sie kauften hier Rollmops und Milch, die sehr beliebt waren. Guten Absatz fand auch das sogenannte Knickerwasser, ein solehaltiges Mineralwasser. Die Flasche war mit einem Knicker, einer Kugel, verschlossen. Wollte man das Wasser trinken, so drückte man die Kugel in den Flaschenhals.

Ihre Räder wurden in der Fahrradhalle von Berginvaliden bewacht, die untertage nicht mehr eingesetzt werden konnten. Im Bedarfsfall reparierten sie auch die Räder. Dann passierten die Bergleute die Markenkontrolle. Jeder Bergmann hatte eine eigene Nummer. So sah es eine bergmannsbehördliche Vorschrift vor. Mit Hilfe der Nummer wurde einerseits die Arbeitszeit erfasst, andererseits wusste man auf diese Weise, wer die Arbeit aufgenommen hatte. Im Falle eines Unglücks konnte schnell festgestellt werden, wer sich unter Tage befand. An der Markenkontrolle musste jeder vorbei, der weiter auf das Gelände wollte.

Wie ein normaler Arbeitstag eines Kumpels weiter verlief, das können Besucherbei einer Führung der Industriedenkmalstiftung erfahren. Neugierde genügt.

Industriehistorische Führung über die Maschinenhalle Zweckel „Königliches unter Strom“
Sonntag (10.12.) um 14 Uhr. Preis: 5 Euro pro Person, Kinder unter 12 Jahren haben freien Eintritt. Inhaber der Gladbeck-Card erhalten eine Ermäßigung in Höhe von 50Prozent.
Treffpunkt ist ausgeschildert. Es wird empfohlen, bei der Führung festes
Schuhwerk zu tragen.

(Mit Material der Industriedenkmalstiftung)

Autor:

Oliver Borgwardt aus Dorsten

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