Auch Autoren aus dem Ruhrgebiet von Corona-Absage betroffen
"Die Buchmessen abzusagen,war absolut richtig"
"Wir haben vollstes Verständnis für die Entscheidung der Veranstalter", erklären Christian und Fabian Jeremies. Die beiden Autoren und Kinderbuchillustratoren aus dem Ruhrgebiet stellen sich hinter die Absage der Buchmessen in Bologna und Leipzig in Zeiten des Corona-Virus.
von Oliver Borgwardt
Die Zwillingsbrüder sind seit Jahren mit ihren liebevollen Zeichnungen und fantasievoll gestalteten Kinderbüchern begehrte Gäste auf Buchmessen. Ihre Geschichten von "Poldi und Paulchen" wurden in viele Sprachen übersetzt und begeistern Kinder von Amerika bis Asien. Auch im Ruhrgebiet haben Christian und Fabian Jeremies viele Fans. Ihre Mitmachaktionen, etwa mit dem "längsten Wimmelbuch der Welt", ziehen regelmäßig Familien in ihren Bann.
In einem Interview mit dem Stadtspiegel Gladbeck äußerte sich Fabian Jeremies nun zu der aktuellen Situation in Zeichen von Corona.
Stadtspiegel: Hallo Herr Jeremies, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für ein telefonisches Interview genommen haben. Bei Ihnen geht es vermutlich gerade drunter und drüber, nachdem die Buchmesse in Leipzig abgesagt und die Kinderbuchmesse in Bologna verschoben worden ist. Wie haben Sie von den Entscheidungen der Messeverantwortlichen erfahren?
Jeremies: Zum Einen lief es natürlich durch die Presse, aber auch unsere Agentin hatte uns über die Absagen unterrichtet. Mit meinem Bruder wäre ich natürlich in Leipzig und auch bei der Kinderbuchmesse in Bologna vor Ort gewesen. Jetzt können viele geschäftliche Termine nicht wie geplant stattfinden.
Stadtspiegel: Wie war Ihre erste Reaktion?
Jeremies: Natürlich findet man das schade. Buchmessen sind auch immer ein Ort der Inspiration und Zusammenkunft. Man trifft Kollegen, informiert sich über die neuesten Entwicklungen in der Branche, und pflegt natürlich auch geschäftliche Kontakte. Mein Bruder und ich sind dort stets mit unserem Portfolio unterwegs und stellen unsere eigenen Projekte vor. Aber natürlich ist die Absage angesichts der Größe der Veranstaltungen völlig vernünftig. Hier kommen schließlich Menschen aus der ganze Welt zusammen. Wir haben vollstes Verständnis für die Entscheidung der Veranstalter. Alles andere wäre auch fahrlässig gewesen.
Stadtspiegel: Haben Sie die Absagen erwartet?
Jeremies: Wir haben uns auch schon Gedanken gemacht, ob das Risiko nicht zu groß ist. Zu unseren Präsentationen auf der Messe kommen immer auch viele Familien mit Kindern, die wir zum Ausmalen und Vorlesen einladen. Da sind wir schon in den letzten Wochen ins Grübeln gekommen.
Stadtspiegel: Wie geht es jetzt für Sie beide weiter?
Jeremies: Termine wahrzunehmen, wird natürlich jetzt deutlich aufwändiger. Auf den Buchmessen kann man jeden Tag zig Verlage besuchen. Dieser Vorteil fällt nun weg, aber man kann natürlich einzelne Treffen vereinbaren. Vielleicht fahren mein Bruder und ich im Sommer einfach mit dem Zug durch Deutschland und holen die Gespräche bei den einzelnen Verlagen vor Ort nach. Bis dahin ist die Epidemie hoffentlich überstanden.
Stadtspiegel: Vielen Dank für das spontane Interview! Als letzte Frage noch: Woran arbeiten Sie und Ihr Bruder zur Zeit?
Jeremies:(lacht) Das ist noch ein Geheimnis. Aber wir hoffen, dass wir auch in diesem Jahr wieder viele Kinder mit unseren Büchern begeistern können.
Autor:Oliver Borgwardt aus Dorsten |
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