Die bärigen Toleranz-Botschafter brachten auch die Sonne in die Ausstellung

Ungewöhnlich: Die Buddy Bears stehen in Gladbeck im draußen und drinnen. Foto: Andrea Conrad
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Die über hundert Mini-Buddy-Bears brachten die lange vermisste Sonne mit, so dass die zahlreichen Besucherinnen und Besucher die Eröffnung der Ausstellung der farbenprächtigen Bärenskulpturen am Sonntag, 7.April 2013, im Martin Luther Forum Ruhr in Gladbeck im Ruhrgebiet gleich doppelten Grund zu Freude hatten. Und „Die Kunst der Toleranz“, so der Titel des außergewöhnlichen Projektes, verfolgt einen doppelten Zweck: Im Themenjahr „Reformation und Toleranz“ der Lutherdekade den Gedanken der Toleranz über die Kunst zu vermitteln und zugleich über Bären-Patenschaften ein Hilfsprojekt der Kindernothilfe in Haiti zu unterstützen. Dafür schlagen die Patenschaften mit bisher bereits über 40.000 Euro zu Buche - weitere Patenbeiträge werden erwartet.
Unter der Schirmherrschaft von Außenminister a.D. Frank-Walter Steinmeier werden vom 7. bis zum 28. April die United Buddy Bears – The Minis - am und im Martin Luther Forum Ruhr zu sehen sein. Das Motto: „Die Kunst der Toleranz“. Die künstlerisch gestalteten Bären gelten weltweit als Sinnbild für Vielfalt in der Einheit, für Toleranz und Völkerverständigung. Die United Buddy Bears sind eine Initiative von Dr. Klaus Herlitz und Eva Herlitz (Berlin) und werben auf ihrer Welttournee für ein friedliches Zusammenleben. Das ehrenamtlich aufgestellte Martin Luther Forum Ruhr mit Sitz in Gladbeck hat der ehemaligen Markuskirche mit der Dauerausstellung „Reformation und Ruhrgebiet“ sowie einem umfangreichen Veranstaltungsangebot eine Zukunft als Bürgerzentrum gesichert, das das kulturelle Erbe der Reformation im Ruhrgebiet lebendig macht.
Bei der Ausstellungseröffnung des Toleranzprojektes am Sonntag erinnerte das Ehepaar Herlitz aus Berlin daran, was hinter ihrer vor zehn Jahr begonnenen Initiative steckt. Damals hatten sie Künstler aus aller Welt nach Berlin eingeladen, um Bären für deren Heimatländer zu gestalten. Die Buddy Bären, die „Hand in Hand“ zusammen stehen, symbolisieren den „Traum, den wohl jeder Mensch träumt“ (Eva Herlitz) von einer friedlichen Welt. „Denken Sie daran, diese Bären stehen nicht für politische Systeme“, ergänzte Dr. Klaus Herlitz. „Diese Bären repräsentieren die Menschen des jeweiligen Landes.“ Eva Herlitz wies noch auf eine Besonderheit hin, die ihrer Einschätzung nach wohl einmalig bleiben wird: die Bären-Botschafter stehen in Gladbeck in kreisförmigen Segmenten erstmals im Innen- und Außenbereich.
Intoleranz und Rassismus kommen nach Ansicht von Bürgermeister Ulrich Roland oft aus Unsicherheit und Unkenntnis. Eine „gesunde Neugier und ein offener Blick auf das, was anders ist“, könne dagegen helfen. Unter Hinweis auf den Gladbeck-Bär, den die Jugendkunstschule mit den Wappen der Partnerstädte gestaltet habe, betonte der Bürgermeister, dass „wir eine offene, tolerante Stadt sein wollen und sind“.
Dr. Jürgen Thiesbonenkamp, Vorsitzender des Vorstandes der Kindernothilfe, erläuterte bei der Eröffnung kurz das Hilfsprojekt in Haiti. Dabei lehnte er sich an die Bären-Plastiken an: Die Bären stünden aufrecht - ganz im Gegensatz zu den Restavék-Kindern in Haiti, die klein gehalten würden und denen der aufrechte Gang von klein auf durch Gewalt und Missbrauch ausgetrieben werden solle. Die Kindernothilfe arbeite gegen diese Unterdrückung der Kinder und wolle helfen, dass diese „aufrecht gehen lernen und als aufrechte Menschen ins Erwachsenen-Leben gehen können“. Die Patenschaften des Toleranzprojektes seien dafür „wichtige und entscheidende Beiträge“.
Superintendent Dietmar Chudaska unterstrich in seinem Grußwort, dass es „keine echte Toleranz gibt, wenn wir sie nicht leben“. Das sei nicht einfach - es gehe um das Annehmen von Verschiedenheiten, Erdulden von Zumutungen. „Toleranz im Näherkommen - das ist eine Herausforderung“. Die Besucherinnen und Besucher übten das am Sonntag schon einmal musikalisch - begleitet von Chudaska auf der Gitarre sangen sie gemeinsam das Lied „Aufstehn, aufeinander zugehn“.
„Wir müssen uns besser kennenlernen, dann können wir uns besser verstehen, mehr vertrauen und besser zusammenleben.“ Unter diesem Motto werben die „UNITED BUDDY BEARS - The Minis Hand“ in Hand für Tole-ranz und Verständigung zwischen Völkern, Kulturen und Religionen. 109 Buddy Bären (jeder 1 m groß) repräsentieren ebenso viele von den Vereinten Nationen anerkannte Länder. Zu den 109 Länderbotschaftern gesellen sich drei Buddy Bears mit ganz besonderen Botschaften. Mit der Goldenen Regel, der Globalen Ethik und dem Respekt vor jedem Leben führen sie den Gedanken der Toleranz auf grundlegende Weisheiten zurück. Insgesamt sind in Gladbeck 116 Mini-Bären zu sehen, denn zu den 112 Länder- und Botschaften-Bären gesellen sich noch je ein Bär der Sparkasse Gladbeck, der Volksbank Ruhr-Mitte und der Stadt Gladbeck (gestaltet von der Jugendkunstschule) - und ab 14.April der vom Künstler Otmar Alt gestaltete Buddy Bear.
Die bisher 88 Bären-Paten kommen nicht nur aus Gladbeck, sondern aus dem gesamten Ruhrgebiet: zum Beispiel aus Dortmund, Duisburg, Essen, Bochum, Bottrop, Gelsenkirchen, Recklinghausen. Auch große Firmen-Namen wie Siemens, Klöckner, Bilfinger, SAP, Deutsche Annington und Vivawest sind vertreten. Alle Paten unterstützen mit ihrem Engagement sichtbar das Projekt für Toleranz und Völkerverständigung und helfen gleichzeitig in Not lebenden Kindern in Haiti. Denn über die Patenschaften wird Geld gesammelt, das in voller Höhe an die Kindernothilfe (www.kindernothilfe.de) geht - für ein Bildungsprojekt der Kindernothilfe in Haiti: Für 1.495 Restavèk- und andere gefährdete Kinder hat das Hilfswerk (Sitz in Duisburg) in fünf Stadtteilen von Port-au-Prince Anlaufstellen für die Kinder eingerichtet. Dort erhalten sie etwas zu essen und können lesen, schreiben und rechnen lernen. Jugendliche können an Ausbildungskursen teilnehmen – z.B. im Bereich Schneiderei, Anbau bzw. Produktion lokaler Lebensmittel oder Mechanik und Elektrik. Auch Handarbeitskurse, Gesundheits- und Hygieneaufklärung stehen auf dem Stundenplan.
Patenschaften für die Mini-Bären können auch noch während der Ausstellungsdauer eingegangen werden. So warten beispielsweise noch die Bären für Bolivien, die Elfenbeinküste oder die Russische Föderation auf Paten.
Die nächste Veranstaltung der Ausstellung am Sonntag, 14. April 2013, 14 bis 17 Uhr, verspricht eine „Überraschung mit Otmar Alt“. Der Künstler hat für das Martin Luther Forum Ruhr einen Buddy Bären gestaltet. Ab 15 Uhr präsentiert er ihn erstmals der Öffentlichkeit und lädt zum Dialog über sein Werk. Bekanntlich geht der gesamte Erlös der Patenschaften für die Mini-Bären in ein Bildungsprojekt für Restavék-Kinder in Haiti. Wer mehr dar-über erfahren will, kann sich am Mittwoch, 17.April, 19.30 Uhr, im Martin Luther Forum Ruhr informieren. Denn dann stellt Dr. Jürgen Thiesbohnenkamp, der Vorsitzende des Vorstandes der Kindernothilfe (Sitz Duisburg), die Arbeit der Kindernothilfe in Haiti vor.
Das ehrenamtlich aufgestellte Martin Luther Forum Ruhr kann derartige große Projekte nur mit Unterstützung von Sponsoren bewältigen. In diesem Falle helfen diese Sponsoren konkret auf mehreren Gebieten: Büro Drecker Kirchhellen (Konzeption), WISAG Facility Service Düsseldorf (Bewachung), AStrans International Bottrop Transporte (Skulpturentransport Berlin - Gladbeck - Berlin), Schreinerei Reichel Bochum (Auf- und Abbau), Bäckerei Schollin Dinslaken („Bärenfutter“ - Bären wie Stutenkerle), awiPR Gladbeck (Werbung).
Infos über die Ausstellung, die Patenschaftsaktion und das Rahmenpro-gramm im Internet unter www.lutherforum-ruhr.de und direkt im Martin Lu-ther Forum Ruhr, Bülser Straße 38, 45964 Gladbeck. Öffnungszeiten der Ausstellung: : Di, Do, Fr, So 14 bis 17 Uhr, Mi 19 bis 21 Uhr.

Ungewöhnlich: Die Buddy Bears stehen in Gladbeck im draußen und drinnen. Foto: Andrea Conrad
Mit einer symbolischen Band-Durchschneidung wurde am Sonntag die Ausstellung im Martin Luther Forum Ruhr eröffnet: (v.l.) Dr. Martin Grimm (Vorstand Forum), die Superintendenten Dietmar Chudaska (Gladbeck-Bottrop-Dorsten) und Katrin Göckenjan (Recklinghausen), Bürgermeister Ulrich Roland, Dr. Jürgen Thiesbonenkamp (Vorsitzender des Vorstandes der Kindernothilfe), Eva und Dr. Klaus Herlitz. Foto: Andrea Conrad
Autor:

Werner Conrad aus Gladbeck

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