DER ZWECK heiligt die MITTEL...
oder
Warum müssen HERZEN bloß auch noch die LIEBE aushalten!?
Montagslesung im CAFE´ Stilbruch, Gladbeck
11.05.2015
GIGI Louisoder
Gottseidank, es ist trocken! Kein Regen angesagt! Die Sonne scheint sogar!
Die S-Bahn, naja, fast pünktlich. Immerhin fährt diese, in Zeiten ständigen Streik-Wahns! Schön, dass schon Einige dort sind, draußen, in der lauen Luft sitzend, einen Kaffee, ein erfrischendes Bier oder ne´ Limonade schlürfend.
Ich geselle mich gerne dazu! Doch zunächst muss ich Edyta HERZLICH begrüßen….die Wirtin und GUTE Seele des Cafe´ STILBRUCH! Bevor es denn los geht, setze ich mich noch einige Minuten dazu und schieße ein paar Fotos…
Aber gegen 19.40 Uhr wird es ernst!
LARS ALBRECHT kündigt seine Autorenkollegin großartig an, ja, es gäbe wohl heute auch noch passend zur Location einen STILBRUCH!
GIGI LOUISODER schreibt Kurzgeschichten.
Langatmige Krimis´ sind nicht so „ihr Ding“! Doch bekanntlich kann auch in der Kürze die Würze liegen und wie aus einem Leben, bevorzugt ein Leben zu Zweit, eines mit schrägen Mordgedanken werden kann, kann die Autorin aus Bad Honnef auch ohne seitenlange Beschreibungen intensiv genug „rüber´ bringen“. Spannendes für Schnell-Leser eben!
Ich mache es mir bei einem Glas Bitter Lemon im Stilbruch gemütlich, und lausche! Gigi steht vor uns und beginnt mit der Story „Der Rauchmelder“. Entspannt… oder doch eher angespannt, sitze ich da, und höre diesen detaillierten, feinen Beschreibungen der Charaktere zu.
Die Beziehung langweilt ihn. Wie aber, ändert man bloß sein Leben?! Ein gelangweilter Ehemann mit dunkler Seite, überlegt, wie er Frau loswerden kann! Sie muss doch auch ihre „dunklen Seiten“ haben… und dabei kommt dann der Rauchmelder ins Spiel …
Der Zweck heiligt eben die Mittel, doch wer meint, nach der Hälfte des Gehörten bereits zu wissen, wie es endet, hat sich bei GIGI getäuscht!
Sehr oft gibt es kurz vor Schluss eine unerwartete Wendung der Erzählung!
So dreht sich auch in der zweiten Geschichte das Blatt; eine verlorene Liebe ist auch immer ein bisschen wie der Tod! Warum nur muss das HERZ so Vieles aushalten und ertragen, und dann auch noch die Liebe!?!
Nach der dritten Story „Brodelnder Vulkan“ benötigen alle eine Pause!
Man trifft sich draußen und muss das eben Gehörte wirklich erst ein Stück weit verdauen! Hier nimmt die Geschichte, wie ich finde, eine besonders tragische Wendung, und diesmal ist es weniger meine Gänsehaut, die mich irritiert, sondern eher die Tatsache, dass man sich alles, was GIGI LOUISODER beschreibt, so gut und bildlich vorstellen kann! Sie lässt uns in die tiefsten Abgründe der Menschen schauen, ohne dabei blutrünstig zu werden.
Alltagsgeschichten, die unter die Haut gehen und nicht wirklich „KRIMIS“ genannt werden können!?!
Der kleine, feine STILBRUCH´ erfolgt also nun nach der Pause, denn es geht jetzt weniger tödlich weiter! „Der Auszug“ beschreibt die Gefühle einer Frau, nachdem der Mann soeben die gemeinsame Wohnung verlassen hat! Wo einst die Möbel harmonisch beieinander standen ….fehlte LICHT…
Die Autorin weiß ihre Stimme, ihre Betonungen beim Vortrag sehr gut einzusetzen und das ist Etwas, was mir besonders an ihr gefällt. Man kann als Zuhörer die Augen schließen und sieht dennoch alles, was Louisoder beschreibt klar und deutlich vor sich! „Wie ein Kartenhaus“ beschreibt eine schon lange währende Liebe, in der BEIDE noch so vor sich hin träumen! Nicht immer vom eigenen Partner, aber doch heftig und romantisch! Wird aus Liebe nun wirklich immer gleich Hass!? Oder ist all´ das nicht möglich, ohne den Anderen? Kartenhaus!
Eine Karte auf/über der Anderen … Solange die Gefühle zueinander stärker sind und bleiben als die Träume … ist alles gut.
Sie darf nicht zu lange ruhen, die Liebe, zwischen zwei Menschen; weiter reisen sollte sie, am besten gemeinsam; wie eine Reise in eine andere Welt?! Ist es das, was eine Liebe ausmacht!?
Der Abend geht langsam zu Ende, doch vorher bekommen wir noch einmal Besuch. Jedenfalls, ein Sohn bekommt Besuch!
„Mutter kommt“ zeigt, dass Louisoder durchaus vielseitig, verschiedene zwischenmenschliche Beziehungen zu beschreiben weiß und hier gefühlsecht aus der Sicht eines Sohnes berichtet. Erfrischend lebendig, „wohin bloß mit Muttern´“, werden die Generationsdifferenzen zwischen alternden Eltern und heranreifenden, soeben „flügge gewordenen“ kids deutlich.
Diese letzte Story sorgte noch für eine kleine Diskussionsrunde, als Lars Albrecht als Mittzwanziger in der Ab-Moderation auf sein eigenes „Erwachsenwerden“ einging!
Seine Eltern im Publikum sitzend, können dazu sicher auch so Einiges beitragen!
Zu schnell verging dieser ausgesprochen angenehme Abend in Gladbeck und nach kurzen, abschließenden Gesprächen muss ich auch schon los, meine Bahn nach Hause kriegen! Es regnet noch immer nicht, und das ist gut so.
Gigi Louisoder aber, und ihre so feinen Geschichten lassen mich die ganze Nacht nicht mehr los.
Freue mich schon, sie das nächste Mal zu treffen und ihr zuzuhören.
SUPER!!!! Bücher empfehlenswert, Lesungen erstrecht!
Text: AAT, Mai 2015
Fotos: AAT, Mai 2015
Autor:ANA´ stasia Tell aus Essen |
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