Historische Skulptur kehrt zurück in die Maschinenhalle
Der Adler ist gelandet
Dieser Vogel fliegt nicht – er reiste mit einer Spedition an. Nach mehreren Jahrzehnten „Aufenthalt“ im Deutschen Bergbau-Museum Bochum ist die historische Adler-Skulptur aus Gusseisen an ihren Ursprungsort in der Maschinenhalle Zweckel zurückgekehrt. Bereits 1909 krönte sie in der aufwändig gestalteten Maschinenhalle das Geländer der Jugendstil-Empore im Inneren des Gebäudes.
Prof. Dr. Stefan Brüggerhoff, Direktor des Deutschen Bergbau-Museums Bochum, übergab nun die Skulptur an Ursula Mehrfeld, Geschäftsführerin der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur, als Dauerleihgabe. Im Namen der Stiftung bedankte sie sich bei Prof. Brüggerhoff für die gute Kooperation. „Die Rückkehr des Adlers ist für uns ein Glücksfall,“ beteuert Ursula Mehrfeld. „Die Skulptur komplettiert den Gesamteindruck des Denkmals Zeche Zweckel. In ihm verkörpert sich deutlich der Repräsentationswille des königlich-preußischen Staats, dem Eigentümer und Bauherren der Anlage.“
Symbol des Bergbaus
„Der Adler ist ein Symbol des preußischen Steinkohlenbergbaus. Wir freuen uns, dass wir ihn aus den Musealen Sammlungen des Deutschen Bergbau-Museums Bochum in die Maschinenhalle Zeche Zweckel nach Gladbeck übergeben können“, so Prof. Dr. Stefan Brüggerhoff. „Wir bewahren in unseren Sammlungen bergbauliches Kulturgut und leisten gerne unseren Beitrag, um die Geschichte des Steinkohlenbergbaus weitererzählen zu können und durch Objekte sichtbar werden zu lassen.“
Der Rückkehrer ist alles andere als ein Leichtgewicht. Mit einer Flügelspannweite von circa 2,80 Meter und einer Höhe von 75 Zentimeter bringt der Vogel ordentlich Gewicht auf die Waage. Da seine Aufhängung bei der Ankunft fragil und instabil war, musste eine neue Konstruktion angebracht werden, die eine Aufhängung am Geländer ermöglicht. Die Arbeiten wurden durch Mitarbeiter der Zentralwerkstatt der Stiftung ausgeführt.
Sein Platz ist jetzt wieder oberhalb der marmornen Schalttafeln der Empore, über die einst der elektrisch betriebene Maschinenpark der Zeche in Gang gesetzt wurde. Die Zeche galt seinerzeit als ausgesprochen modern.
Der Adler ist schwarz gestrichen, seine Brust ziert ein Wappen mit Schlägel und Eisen, den Symbolen des Bergbaus. Auf dem Kopf trug er einst eine Krone. Auch ein Zepter und eine Weltkugel in jeweils einer Kralle könnten vorhanden gewesen sein. Historische Aufnahmen geben bislang darüber keinen Aufschluss.
Seit den 1990er Jahren in Bochum
Nach der Stilllegung der Zeche 1963 gelangte die Skulptur Anfang der 1990er Jahre in das Bochumer Museum. Lange Zeit zierte er dort den Weg zur Turmfahrt und ins Anschauungsbergwerk. Da das Exponat in der derzeitigen Sammlungspräsentation nicht vorgesehen ist, hat das Deutsche Bergbau-Museum Bochum den Adler nun als Dauerleihgabe an die Eigentümerin der Maschinenhalle, die Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur übergeben. Mit diesem eindrucksvollen Objekt kann die Bedeutung des königlich-preußischen Staats vor Ort im Rahmen von Führungen und Veranstaltungen anschaulicher als bisher vermittelt werden.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatte der Staat den Erwerb von Kohlefeldern und den Bau von Zechen im Ruhrgebiet vorangetrieben, um den Kohlebedarf der staatlichen Eisenbahnen und Flotte zu sichern und auf die Preispolitik des Rhein-Westfälischen Kohlesyndikats Einfluss zu nehmen.
Autor:Oliver Borgwardt aus Dorsten |
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