Mit Investitionen von 6,6 Millionen Euro für die Zukunft gerüstet
Bischöfliches Weihwasser für das neue Bewegungsbad der Jordan-Mai-Schule
Zweckel. „Ein Schwimmbad für alle, bald ist es soweit, selbst Romeo und Julia sind zum Feste bereit!“ Mit William Shakespeare, vielen weiteren Ehrengästen und einem eigenen Lied hat die Jordan-Mai-Schule in Zweckel jetzt das Bewegungsbad auf dem Schulgelände an der Söllerstraße eingeweiht.
Mit der Feier endete eine rund zweijährige Bauphase, in der die Förderschule in Trägerschaft des Bistums Essen in dem denkmalgeschützten Gebäude auch eine Mensa und neue Klassenräume im Dachgeschoss erhalten hat. „Das Bewegungsbad komplettiert diesen modernen Schulstandort“, betonte Gladbecks Bürgermeister Ulrich Roland und hob das gute Miteinander von Stadt und Bistum zum Wohle der Schüler hervor: 2015 hatten sich das Bistum als Schulträger und die Stadt als Eigentümerin des Gebäudes in einem Kooperations-Vertrag auf den Ausbauplan verständigt, um die Schule mit ihren derzeit gut 150 Schülern, 45 Lehrern und etwa ebenso vielen weiteren Mitarbeitern für die Zukunft zu stärken.
Mit einem fröhlichen Gottesdienst in der Turnhalle feierten Schulgemeinde und Ehrengäste den Abschluss der Bau-Projekte. Und bei der Segnung des neuen Schwimmbads nebenan sparte Bischof Franz-Josef Overbeck – trotz reichlich vorhandenen Wassers im Becken – zum Jux der Kinder nicht mit Weihwasser. „Ich segne hier nicht in erster Linie Steine“, hatte der Bischof zuvor im Gottesdienst erklärt, „sondern ich rufe den Segen Gottes auf euch, liebe Schülerinnen und Schüler, und Sie, liebe Lehrerinnen und Lehrer herab“.
Aus Platzgründen waren bei der Segnung im Schwimmbad übrigens nur die Rollstuhlfahrer-Kinder der Schule mit dabei. Sie werden in Zukunft aber auch am meisten vom Schwimmbad profitieren, denn beim bisherigen Schwimmunterricht konnten sie nicht dabei sein. Nun gibt es spezielle Umkleiden, die nicht nur nicht nur groß genug sind, um dort mit gewöhnlichen Rollstühlen zu manövrieren, sondern auch Platz für spezielle Mobile bieten, in denen Kinder liegend transportiert werden. Anders als an Regelschulen ist Schwimmen für die Förderschüler an der Jordan-Mai-Schulen übrigens in allen Klassen fester Bestandteil des Stundenplans – entsprechend rege wird das 8 mal 12,5 Meter große Becken mit einem beweglichen Hubboden künftig auch genutzt werden.
Nach dem Gottesdienst führten Schüler und Lehrer der Jordan-Mai-Schule den Gästen auf kreative Weise ihre neuen Schulräume vor. Eineinhalb Projektwochen lang hatte sich die Schulgemeinde mit Shakespeares Werken – und hier insbesondere mit dem Sommernachtstraum - beschäftigt. Als Ergebnis präsentierten die Schüler nun drei verschiedene Inszenierungen: Im Dachboden-Theater wurden die Protagonisten je nach aktuellem Verliebtheits-Status als Styropor-Figuren hin und her bewegt, im neuen Schwimmbad bewiesen die Schüler, dass sich der Neubau nicht nur zum Sport, sondern – inklusive Finale mit nassen Füßen – auch zum Schauspiel eignet, und in der Mensa wurde getanzt.
Für die Stadt und das Bistum war der nun geglückte Ausbau der mehr als 40 Jahre alten überregional anerkannten Förderschule mit dem Schwerpunkt Geistige Entwicklung ein finanzieller Kraftakt: Zunächst hatte die Stadt mit rund 2,6 Millionen Euro den Ausbau des Dachgeschosses und die neue Mensa finanziert – dann übernahm das Bistum den etwa 4 Millionen Euro teuren Bau des Bewegungsbads, geplant vom Gelsenkirchener Architekturbüro "Planteam Ruhr".
Bischof Overbeck dankte „den vielen Menschen, die Kirchensteuern zahlen – und den vielen Spendern. "Nur so ist das möglich geworden, was wir heute hier feiern“, so Overbeck. Unter anderem war der Unternehmer Heinrich Weiss – Großaktionär und früherer Aufsichtsratschef des Düsseldorfer Stahlwerks-Ausrüsters SMS group – bei der Einweihungsfeier in Gladbeck mit dabei. Der frühere Präsident des Bundesverbands der deutschen Industrie hatte die behindertengerechte Ausstattung des Bades mit einer Spende in sechsstelliger Höhe unterstützt.
Autor:Uwe Rath aus Gladbeck |
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