Fünf Kubikmeter-Behältnisse standen am Scheideweg in Zweckel
Wie können zwei gefüllte Müllcontainer spurlos verschwinden?
Eine gehörige Portion Ratlosigkeit steht Manuela Kuder sprichwörtlich ins Gesicht geschrieben: Seit exakt drei Wochen vermisst die Chefin des gleichnamigen Containerdienstes mit Sitz an der Stollenstraße zwei Müllcontainer.
Die Behältnisse mit einem Fassungsvermögen von jeweils fünfeinhalb Kubikmeter hatte die Firma vor dem Haus Scheideweg 98 an der Stadtgrenze zwischen Zweckel und Scholven platziert. Gefüllt waren die Container mit "Mutterboden mit Fremdstoffen", wie es in der Fachsprache offiziell lautet. Sprich: In den Container befanden sich neben dem Mutterboden weitere natürliche Abfälle in Form von Rasenstücken und Wurzeln.
Festgestellt hat Manuela Kuder - "Wer klaut denn solche Dinger?" - den Verlust mehr oder weniger zufällig, als sie mit ihrem Auto auf dem Scheideweg unterwegs war. "Wir wissen ja, wo unsere eigenen Container stehen." Am Samstag, 13. März, war der Gehweg vor dem Haus plötzlich leer.
Manuela Kuder begab sich sofort auf Spurensuche. Doch weder in dem Kiosk an der Ecke, noch in der Fahrschule konnte man der Geschäftsfrau weiter helfen. Sehr wohl aber ein Nachbar, der zu berichten wusste, dass die Container noch am frühen Morgen des 11. März vor dem Haus gestanden seien. Als der Mann am Abend zurückkehrte, waren die Container dann verschwunden.
"Also müssen sie im Laufe des Tages abtransportiert worden sein," lautet die logische Schlussfolgerung von Manuela Kuder.
Nun ist es ja nicht so, dass man Container ohne entsprechendes Gerät abtransportieren kann. So ist ein so genannter Absetzkipper, also ein Spezialfahrzeug, für diese Arbeit erforderlich. Und so ein Wagen steht nicht irgendwo in einer Garage, wird wohl auch eher selten als Leihfahrzeug angeboten. Dazu kommt, dass die Bedienung der Ladetechnik für einen Laien ohne jede Vorkenntnisse nicht einfach ist. Ob für die Container zwei Fahrten erforderlich waren, oder der Abtransport unter Einsatz eines Anhängers in einer Tour möglich war, ist unbekannt.
Noch am 13. März erstattete Manuela Kuder bei der Gladbecker Polizei eine Anzeige wegen Diebstahls. Anschließend erkundigte sie sich mehrfach telefonisch nach dem Stand der Dinge. Am 22. März erhielt sie dann die ernüchternde Auskunft, der Vorgang sei an das zuständige Kriminalkommissariat weitergeleitet worden und von dort aus auch schon zur Staatsanwaltschaft Essen. "In ein paar Wochen kommt dann die schriftliche Nachricht, dass das Verfahren eingestellt worden ist," wagt Kuder einen Blick in die Zukunft.
Auch zu Entsorgungsunternehmen in Gladbeck und in den Nachbarstädten hat die Geschäftsfrau Kontakt aufgenommen. "Elf Kubikmeter sind ja keine Kleinigkeit und irgendwo muss der Inhalt der Container ja entsorgt worden sein!". Aber es gibt immer noch keine Spur.
Hat da vielleicht gar ein Gladbecker Containerdienst "gewildert" und seinen Bestand an Containern erhöht? Manuela Kunder winkt ab: "Es gibt einen Ehrenkodex zwischen den lokalen Containerdiensten, wonach wir niemals einen Fremdcontainer auch nur anrühren." Außerdem, so Kuder, seien die gestohlenen Container auch schon einige Jahre alt und würden "Gebrauchsspuren" aufweisen. Aber was ist mit unverwechselbaren Eigenschaften wie der Firmenaufschrift? Auch da hat Manuela Kuder wenig Hoffnung. "Die Aufkleber mit unserem Firmennamen waren schon arg lädiert. Außerdem kann man die Container mal schnell neu lackieren und schon gibt es keine Beweise mehr."
Im Prinzip hat Manuela Kuder die beiden verschwundenen Container, deren Neuwert sie mit rund 2.500 Euro angibt, abgeschrieben. Aber ein wenig Hoffnung ist geblieben. "Beim Abtransport muss der Absetzkipper zumindest eine Fahrspur des Scheidewegs blockiert haben. Vielleicht erinnert sich ein Verkehrsteilnehmer an die Aktion, kann uns Hinweise geben." Gleiches gilt natürlich für Fußgänger oder Radfahrer, die am 11. März etwas Verdächtiges beobachtet haben. Hinweise nimmt Manuela Kuder unter Tel. 02043-24157 entgegen.
Autor:Uwe Rath aus Gladbeck |
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