Polizei Recklinghausen stellt neuen Kriminalitätsbericht vor
Gladbeck hatte 2018 die wenigsten Straftaten im Kreis

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Das Leben wird immer unsicherer, heißt es oft: Gemessen an Kommentaren in den sozialen Medien hat das Sicherheitsgefühl vieler Gladbecker in den vergangenen Jahren stark gelitten. Die Polizei hält diesem diffusen Bedrohungsgefühl nun wieder harte Zahlen entgegen: 2018 war Gladbeck von weniger Straftaten betroffen, als Bottrop oder die anderen Städte im Kreis.

"Die Furcht, Opfer einer Straftat zu werden, ist in den Köpfen vieler Menschen fest verankert. Durch Berichte in der Presse, aber auch in den sozialen Medien, sind Kriminalfälle ständig präsent - manchmal über Tage hinweg. Die statistische Wahrscheinlichkeit, von einer Straftat betroffen zu sein, liegt oft weit niedriger als die Menschen meinen und fühlen. Die Gesamtzahl der Straftaten in meinem Zuständigkeitsbereich ist bei einer gestiegenen Aufklärungsquote auf den tiefsten Stand seit 38 Jahren gesunken", sagte Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen bei der Veröffentlichung des aktuellen Kriminalitätsberichtes für den Kreis Recklinghausen und Bottrop. "Raubtaten, Diebstähle, Straßen- und Gewaltkriminalität sind zurückgegangen. Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist sogar um fast ein Drittel gesunken", so Zurhausen.

Niedrigste Fallzahlen der letzten zehn Jahre

Für Gladbeck weist der neue Bericht deutlich sinkende Kriminalitätszahlen im vergangenen Jahr aus. Mit 3.871 erfassten Straftaten gingen die Fallzahlen um 663 gegenüber dem Vorjahr zurück und folgt damit dem allgemeinen Trend der letzten zehn Jahre. Zum Vergleich: 2009 wurden in Gladbeck noch fast 6000 Straftaten erfasst.

In einigen der wichtigsten Kategorien waren die Fallzahlen so niedrig wie in den letzten zehn Jahren nicht. So sanken Raub, Straßen- und Gewaltkriminalität auf neue Tiefstwerte, ebenso Wohnungseinbrüche und Vermögensdelikte. Gleichzeitig wurde die Aufklärungsquote auf 53 Prozent und damit auf den höchsten Wert seit 2009 gesteigert.

Alle Tötungsdelikte aufgeklärt

Die Statistik weist im vergangenen Jahr zwei sogenannte "Tötungsdelikte" für Gladbeck aus. Darunter fallen für die Polizei Ermittlungen zu Mord, Totschlag und fahrlässiger Tötung, selbst wenn das Opfer überlebt oder es nur beim Versuch bleibt. Insgesamt ermittelte das Präsidium 2018 in insgesamt 19 Fällen mit zusammen vier Toten für den ganzen Kreis und Bottrop.  "Bei den Tötungsdelikten handelt es sich in den allermeisten Fällen um Beziehungstaten, sodass die Anzahl polizeilich kaum zu beeinflussen ist und sich Fallzahlenschwankungen dadurch erklären", so die Polizei. Alle Fälle wurden aufgeklärt. 

Einbrecher scheitern oft an Sicherungen

Die positive Entwicklung bei den Einbruchszahlen im gesamten Kreis führt die Polizei auf mehr Aufklärung, gezielte Kontrollen und die Ermunterung zum Melden verdächtiger Beobachtungen auch auf die Bereitschaft der Eigentümer zurück, ihre Türen und Fenster besser zu sichern. So blieb fast jeder zweite Einbruchsversuch erfolglos. 2018 wurden in Gladbeck 122 Einbrüche registriert, 2016 waren es noch 265.

Holger Haufmann, Leiter der Direktion Kriminalität, sieht einen deutlichen Trend für den Kreis und Bottrop: "Mit vereinten Kräften aus allen Direktionen haben wir durch Ermittlungen, Kontrollen, Präsenz, Präventionstipps und mit Hilfe von zahlreichen Hinweisen aus der Bevölkerung erreicht, dass über 600 Haushalte weniger von Einbrechern heimgesucht wurden."

Polizeipräsidentin beklagt Gewalt gegen Beamte

Während die Kriminalität in Gladbeck deutlich sinkt, gibt es für den gesamten Kreis und Bottrop gesehen aber auch Wermutstropfen. "Bedauerlicherweise sind nicht alle Trends positiv. Die Zahl der Gewalttaten gegen Staatsdiener ist weiterhin auf hohem Niveau. Mit dem Fäkalienbewurf auf Polizistinnen und Polizisten meiner Hundertschaft im Hambacher Forst hat die Respektlosigkeit eine neue Dimension erreicht, die mich erschrocken hat. In über 300 anderen Fällen leisteten Menschen Widerstand gegen die Polizei oder griffen sie oder andere Vollstreckungsbeamte an", so Friederike Zurhausen.

Die Anzahl der Nichtdeutschen Tatverdächtigen ist im Jahr 2018 rückläufig. Auch dies korrespondiert mit der insgesamt gesunkenen Kriminalitätsbelastung. Der Anteil von Nichtdeutschen an der Gesamtanzahl aller ermittelten Tatverdächtigen bewegt sich mit nun 28,72% etwa auf dem Vorjahresniveau (28,22% im Jahr 2017). 

Den gesamten Bericht findet man hier als PDF.

Polizeipräsidentin Frederike Zurhausen zeigte sich mit dem Rückgang der Kriminalität zufrieden. | Foto: Polizei
Autor:

Oliver Borgwardt aus Dorsten

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