Kassenärztliche Vereinigung boykottiert mobile Tests
Durchfahrtzentren für Corona-Tests im Kreis ab sofort geschlossen

Seit März gibt es ähnliche Vorteststationen wie das am Gladbecker St. Barbara-Hospitals im ganzen Kreis.  | Foto: Archiv
  • Seit März gibt es ähnliche Vorteststationen wie das am Gladbecker St. Barbara-Hospitals im ganzen Kreis.
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Ab sofort gelten neue Regelungen für die Corona-Tests im Kreis Recklinghausen. Für alle Tests bei Personen, die Symptome auf Corona zeigen, oder die in stationäre Einrichtungen aufgenommen werden sollen, sind ab sofort die niedergelassenen Ärzte zuständig. Der Grund: Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) zieht sich aus der Verantwortung.

Die KV hat der Kreisverwaltung in dieser Woche die Betriebsstättennummer entzogen. Ohne diese Betriebsstättennummer können die Tests, die bislang an den Durchfahrtzentren der Hilfsorganisationen oder mobil durchgeführt worden sind, künftig nicht mehr über die KV abgerechnet werden. Damit wälzt die KV die Kosten auf den Kreis Recklinghausen ab.

Gemäß der Allgemeinverfügung des Gesundheitsministeriums haben niedergelassene Mediziner eine Untersuchung aller Personen, die in eine stationäre Pflegeeinrichtung neu- oder wiederaufgenommen werden sollen, sicherzustellen. Damit soll den Pflegeeinrichtungen eine gesicherte Versorgung der Pflegebedürftigen und insbesondere ein bestmöglicher Infektionsschutz für die gesamte Einrichtung zu ermöglichen. Auch diese Tests sind in den letzten Wochen von den mobilen Teams des DRK durchgeführt worden.

Mit Symptomen wieder ins Wartezimmer?

Die Kreisverwaltung und die Hilfsorganisationen haben sich aufgrund der geänderten Voraussetzungen für die Durchführung von Tests auf eine neue Verfahrensweise verständigt.

Da nach dem Willen der KV die Ärzte keine Verdachtspatienten mehr zum Test anmelden sollen, werden die verbliebenen Durchfahrtzentren an der Paracelsusklinik in Marl und am Prosperhospital in Recklinghausen geschlossen. Nach Absprache mit Christoph Behrenspöhler, Sprecher der Hilfsorganisationen und hauptamtlicher Vorstand des DRK im Kreis Recklinghausen, werden die Hilfsorganisationen auch weiterhin mobile Teams bereithalten, um im Auftrag des Kreises Tests durchzuführen beispielsweise bei Ausbruchsgeschehen in Betrieben.

"Diejenigen, die in den letzten Tagen von uns getestet worden sind, werden auch von uns ihre Ergebnisse erfahren, sofern sie negativ sind", sagt Christoph Behrenspöhler. Im Fall eines positiven Testergebnisses meldet sich das Gesundheitsamt direkt bei den Betroffenen.

Entscheidung "darf nicht zulasten der Gesundheit" gehen

Landrat Cay Süberkrüb betont: "Wir bedauern sehr, dass die Kassenärztliche Vereinigung ohne Vorankündigung diesen Schritt gegangen ist und damit ein bewährtes, hervorragend funktionierendes System abrupt beendet hat. Wir erwarten, dass sie nun auch dafür sorgen wird, dass die Menschen im Kreis Recklinghausen weiterhin zuverlässig getestet werden. Die Entscheidung, sich aus dem Verfahren auszuklinken, darf nicht zulasten der Gesundheit der Menschen im Kreis Recklinghausen gehen."

Autor:

Oliver Borgwardt aus Dorsten

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