Aktuelle Corona-Fallzahlen im Kreis Recklinghausen

22. Mai: Große Unsicherheit durch KV-Entscheidung

Nachdem durch den Rückzzug der Kassenärztlichen Vereinigung viele bewährte Testmöglichkeiten weggefallen waren (wir berichteten), herrscht beim Kreis Recklinghausen viel Unsicherheit über das weitere Vorgehen. Ob die KV einen Rückzieher vom Rückzieher macht, ist im Kreis noch nicht bekannt. Somit sind die aktuellen Fallzahlen mit großer Vorsicht zu betrachten.

"Wir wissen nicht, im welchem Umfang am Vatertag getestet wurde", war die lakonische Auskunft bei der Pressestelle des Kreises Recklinghausen am heutigen Freitag, 22. Mai. Nach der Schließung der Testzentren hätte etwa das zuvor auch durch mobile Testteams (etwa bei Westfleisch oder in Altenheimen) hoch beanspruchte DRK angekündigt, seinen Mitarbeitern erst einmal ein langes Wochenende zu ermöglichen.

Der erfolgreiche Protest der Nachbarstadt Gelsenkirchen (zum Bericht) könnte aber auch für den Kreis Recklinghausen wieder dazu führen, dass die gewohnten mobilen Tests wieder aufgenommen werden. "Etwas Schriftliches liegt uns dazu aber noch nicht vor", so Pressesprecherin Svenja Küchmeister am Freitagmittag auf Stadtspiegel-Nachfrage.

Auch die Ankündigung von Gesundheitsminister Jens Spahn, deutlich mehr Corona-Tests zu verordnen, sorgt beim Kreis für planerische Unsicherheit. Demnach sollen bei der Aufnahme von Patienten im Krankenhaus oder Pflegebedürftigen im Heim verpflichtende Tests vorgeschrieben werden. "Wir haben aber vom Gesundheitsministerium noch keine neue Dienstanweisung erhalten und müssen uns danach neu organisieren", so Küchmeister. Verträge mit Hilfsorganisationen waren nach der KV-Entscheidung Mitte der Woche aufgelöst worden und müssen erst entsprechend der neuen Vorgaben aufgesetzt werden, sobald diese vorliegen.

Gleichzeitig meldete der Kreis, dass die neuen Zahlen in Pressemeldungen, auf der Homepage und den Social-Media-Kanälen des Kreises ab sofort von Montag bis Samstag veröffentlicht werden. Sonntags werden keine Zahlen mehr bekannt gegeben. "Sollte sich die Lage grundlegend ändern, wird die Kreisverwaltung den Rhythmus der Veröffentlichungen den Gegebenheiten erneut anpassen", so Pressesprecherin Svenja Küchmeister.

Die aktuellen Fallzahlen

Der Vollständigkeit halber hier die aktuellen Zahlen, die man angesichts der aktuellen Entwicklung und den reduzierten Tests mit den bisherigen Fallzahlen nur schlecht vergleichen kann:

Demnach gibt es aktuell (Stand Freitag, 22. Mai, 11.37 Uhr) im gesamten Kreis Recklinghausen 1243 (um -1 korrigiert im Vergleich zum Vortag) bestätigte Corona-Fälle. Von diesen gelten 1078 (+ 7) als genesen. 36 (=) Todesfälle wurden registriert, davon 21 allein in Gladbeck.

In Oer-Erkenschwick und in Recklinghausen gibt es heute jeweils einen Fall weniger als gestern. In beiden Fällen war das erste Testergebnis nicht eindeutig positiv. Die Ergebnisse der Nachtestungen liegen nun vor und sind negativ. Fraglich positiv getestete Personen werden von der Datenbank, mit der die Kreisverwaltung arbeitet, zunächst als positiv gewertet, da für diese Personen die gleichen Auflagen gelten wie für nachweislich positiv Getestete. Ein positives Testergebnis wurde hingegen aus Gladbeck gemeldet.

In den letzten sieben Tagen hat es 36 Neuinfektionen gegeben. Die kritische Marke von 50 Neuinfizierten pro Woche auf 100.000 Einwohner liegt umgerechnet auf die Einwohnerzahl im Kreis Recklinghausen bei 308 Neuinfektionen, wird also aktuell nicht erreicht.

Nachfolgend die Fallzahlen aus den Städten (in Klammern der Vergleich zum Vortag):

Castrop-Rauxel: 129 (=) Infizierte, davon 93 (=) genesen. 1 (=) Todesfall. 
Datteln: 53 (=) Infizierte, davon 47 (=) genesen. 1 (=) Todesfall.
Dorsten: 152 (=) Infizierte, davon 146 (=) genesen. 5 (=) Todesfälle.
Gladbeck: 211 (+1) Infizierte, davon 174 (+5) genesen. 21 (=) Todesfälle.
Haltern am See: 83 (=) Infizierte, davon 81 (=) genesen. Keine Todesfälle.
Herten: 86 (=) Infizierte, davon 83 (=) genesen. Keine Todesfälle.
Marl: 116 (=) Infizierte, davon 102 (=) genesen. 1 (=) Todesfall.
Oer-Erkenschwick: 192 (um -1 korrigiert) Infektionen, davon 159 (=) genesen. 2 (=) Todesfälle.
Recklinghausen: 164 (um -1 korrigiert) Infektionen, davon 141 (+1) genesen. 4 (=) Todesfälle.
Waltrop: 57 (=) Infektionen, davon 52 (+1) genesen. 1 (=) Todesfall.

Die hohe Zahl an Todesfällen in Gladbeck war bereits Gegenstand einer Untersuchung des Kreisgesundheitsamtes. Bürgermeister Roland spricht von einer "Verkettung unglücklicher Umstände" (hier lesen Sie mehr).

1078  (+ 7) zunächst positiv getestete Personen aus dem Kreis Recklinghausen gelten inzwischen als gesundet und sind aus der häuslichen Isolation entlassen. Das sind entsprechend der aktuellen Empfehlungen des Robert Koch-Instituts diejenigen, die seit mindestens 48 Stunden symptomfrei sind, frühestens jedoch 14 Tage nach Symptombeginn. Die Gesundeten sind übrigens in den jeweiligen Gesamtzahlen der Städte des Kreises Recklinghausen enthalten.

Weitere Informationen

Der Kreis Recklinghausen informiert über das Internet unter www.kreis-re.de/corona sowie über soziale Netzwerke. Dort finden sich auch Links zu den Handlungsempfehlungen vom RKI.

Darüber hinaus hat die Kreisverwaltung ein Infotelefon für Fragen rund um das Corona-Virus unter der Telefonnummer 02361-532626 eingerichtet. Das Telefon ist montags bis freitags von 8 bis 16 Uhr, am Wochenende von 10 bis 14 Uhr erreichbar

Ansprechpartner für die Durchführung von Tests auf das Corona-Virus sind grundsätzlich die Hausärzte, bitte unbedingt vorher telefonisch in der Praxis melden. Weder im Kreishaus noch in den Nebenstellen des Gesundheitsamts werden solche Tests durchgeführt.

Der beste Weg zur Vorbeugung von Erkrankungen ist, grundsätzlich die grundlegenden hygienischen Verhaltensregeln zu beachten. Zudem sollten auch die Gladbecker die ausgerufene "Kontaktsperre" einhalten, Aufenthalte im Freien vermeiden, auf soziale Kontakte - auch zu Familienangehörigen - möglichst verzichten.