Schiedsrichter Marcel Neuer ist wegen neuer Futsal-Regeln angespannt

Schiedsrichter Marcel Neuer wird am Finaltag einer von mehreren Schiedsrichtern sein. | Foto: Friedhelm Ostrowski
  • Schiedsrichter Marcel Neuer wird am Finaltag einer von mehreren Schiedsrichtern sein.
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Nicht nur die Mannschaften mit ihren Trainern sowie die Zuschauer müssen mit den neuen Regeln bei der Hallenfußball-Stadtmeisterschaft (HSM) zurecht kommen. Auf die Schiedsrichter kommen auch neue Erfahrungen zu. Ist bei den Unparteiischen die Angst vor noch mehr kritischen Blicken und Urteilen größer als die Vorfreude auf den Budenzauber?

Der Stadtspiegel fragte bei Marcel Neuer nach, einer von mehreren Schiedsrichtern, die am Finaltag der Gelsenkirchener HSM pfeifen. Neuer selbst hat schon Anfang 2015 Erfahrungen mit Futsal-Elementen in der Halle machen dürfen. Bei der Gladbecker HSM 2015 pfiff Neuer, der vor Beginn der Gelsenkirchener HSM zugibt: „Das war meine erste, aber auch bisher einzige Erfahrung mit Futsal!“

Neuer hat bisher einmal Erfahrung in Gladbeck sammeln können

Das Besondere: In Gelsenkirchen wird Fußball mit einer abgeschwächten Futsal-Version gespielt, die nochmals zu der in Gladbeck modifiziert wurde. Neuer selbst ist trotz der wenigen praktischen Erfahrungen voll im Bilde. Mit seinen Lehrwartkollegen Fabian Kunkel und Stefan Tendyck ist er dafür verantwortlich, die Schiedsrichter zu schulen und die Trainer im Kreis 12 (Gelsenkirchen, Gladbeck, Bottrop) mit Präsentationen auf die Neuerungen aufmerksam zu machen.

„Stefan sammelte und fasste die wichtigsten Informationen von der Lehrwartetagung des Verbandes zusammen. Fabian kümmert sich vornehmlich um die jüngeren Schiedsrichter und wir präsentieren dann den Verantwortlichen die Ergebnisse“, so Neuer, der gespannt darauf ist, wie es bei der Gelsenkirchener HSM laufen wird. Denn: „Es fängt ja schon beim Namen an. Wir spielen mit einer abgeschwächten Futsal-Version. Die Vorgabe macht aber nicht der Kreis, sondern der Verband und es handelt sich um einen schleichenden Prozess des Deutschen Fußball Bundes (DFB), der sich grundsätzlich zu diesem Thema noch bedeckt hält. Ich glaube, dass diese Version noch nicht das Ende der Fahnenstange ist. Das ist zwar alles Zukunftsmusik, aber ich glaube, dass der Futsal sich mit all seinen Facetten etablieren soll, weil er auch immer attraktiver und bekannter wird. Grundsätzlich ist es in Deutschland ja ein gesellschaftliches Problem, wenn etwas Neues eingeführt wird. Die Leute sind erst einmal skeptisch.“

Neuer findet es positiv, dass Grätschen nicht mehr erlaubt sind

Dabei hebt Neuer hervor, dass „die wegfallenden Grätschen im Zweikampf positiv sind. Wichtig dabei zu betonen ist, dass der Torwart in seinem Strafraum grätschen darf - auch im Zweikampf! Allerdings nicht außerhalb des Strafraums.“

Dass Zuschauer oder gar Trainer oder Spieler manche Regeln nicht kennen oder verstehen, befürchtet Neuer nicht. „Es ist natürlich schade, dass bei der Vorstellung für die Vereine sechs der 33 Teams nicht anwesend waren. Aber Befürchtungen wegen fehlender Kenntnisse oder Instruktionen habe ich nicht. Meine Vorfreude auf das Turnier ist auf jeden Fall gegeben, auch wenn ich angespannt bin, was aber Fußballspiele in der Halle an sich sowieso mit sich bringen. Die Dauer des Spiels ist kurz und das Spiel wird schnell. Sowohl Spieler bei Standard-Situationen als auch Torhüter, die den Ball in der eigenen Hälfte unter Kontrolle haben, müssen innerhalb von vier Sekunden den Ball spielen. Ansonsten gibt es eine Spielfortsetzung für die gegnerische Mannschaft.“

Dabei betont Neuer, dass die Schiedsrichter nicht noch aufmerksamer sein müssen oder zumindest nicht aufmerksamer sein dürften. Denn: „Das ist eigentlich ein Paradoxon. Wir Schiedsrichter versuchen - wenn es denn überhaupt möglich ist - uns noch mehr zu konzentrieren. Aber das sollten wir ja sowieso schon in jedem Spiel tun. Ganz gleich, ob auf dem Feld draußen oder in der Halle.“

Ähnlich verhält es sich mit der Kommunikation. „In der Halle kochen die Emotionen vielleicht schon einmal schneller hoch, als draußen auf dem großen Feld. Wenn wir Schiedsrichter aber mit den Teams, die geschult sind, während der Spiele gut kommunizieren, können wir viel vorbeugen“, glaubt der Schiedsrichter, der dem FC Schalke 04 angehört.

Autor:

Raphael Wiesweg aus Gelsenkirchen

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