Bilanz zum Arbeitsmarkt der Stadt Bottrop
Trotz neuer Herausforderungen – Arbeitslosigkeit gesunken
• Arbeitslosigkeit im Dezember 2022 im Vergleich zum Vorjahr gesunken
• Durchschnittliche Arbeitslosenquote von 7,3%
• Anstieg der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung
• Kurzarbeit rückläufig
• Qualifizierung wichtigster Faktor für Beschäftigung
„Das Jahr 2022 war neben der Pandemie von neuen, bis dahin völlig unbekannten Ereignissen geprägt. Der Krieg in der Ukraine und die damit verbundenen Preissteigerungen in nahezu allen Bereichen des Lebens haben uns alle vor neue Herausforderungen gestellt. Trotz dieser Entwicklung ist die Zahl der arbeitslosen Menschen in Bottrop im Jahr 2022 gegenüber dem Vorjahr gesunken. Im Jahresdurchschnitt waren in Bottrop 4.490 Personen arbeitslos, im Jahr zuvor waren es mit 4.874 noch 7,9 Prozent mehr. Auch die Zahl der langzeitarbeitslosen Menschen ist in 2022 gesunken. Im Durchschnitt waren im vergangenen Jahr 1.879 Personen länger als ein Jahr arbeitslos. Diese Entwicklungen im Jahr 2022 bedeuten, dass sich die Herausforderungen rund um den Krieg in der Ukraine nicht in der Statistik ausgedrückt haben. In wie weit sich dies in den kommenden Monaten möglicherweise verändern wird, lässt sich seriös nicht vorhersagen“, berichtet Annette Höltermann, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Gelsenkirchen. „Auf der Stellenseite ist ein Anstieg der neu gemeldeten Arbeitsplätze im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2021 zu verzeichnen. Damit stieg auch der Bestand freier Stellen, die sich mit einem Anteil von 78,5 Prozent an Fachkräfte richteten. Auf der Seite unserer Kundinnen und Kunden sehen wir jedoch, dass mit 64,4 Prozent die überwiegende Mehrheit nach Helferstellen sucht. Auch wenn im Vergleich zum Jahr 2021 im Jahr 2022 ein Rückgang von 6,5 Prozent der Menschen ohne abgeschlossene Berufsausbildung zu verzeichnen war, so war es doch mit durchschnittlich 2.950 Menschen eine hohe Anzahl.“
Entwicklung der Arbeitslosigkeit
Im Jahr 2022 sank die Zahl der arbeitslosen Bottroper*innen im Jahresdurchschnitt gegenüber 2021 von 4.874 auf 4.490 Personen (-7,9%). Auch die Arbeitslosenquote sank damit von 8,0 auf 7,3 Prozent.
Die Jugendarbeitslosigkeit sank im Vergleich zu 2021 um 10,6 Prozent und lag im Jahresdurchschnitt bei 373 jungen Erwachsenen. Ebenso war die Zahl der langzeitarbeitslosen Menschen rückläufig und lag um 16,5 Prozent unter dem Wert des Jahres 2021. Im Jahresdurchschnitt waren 1.879 Personen länger als ein Jahr arbeitslos.
Weniger Kurzarbeit in 2022
Die Zahl der Betriebe in Bottrop, die zur Absicherung ihrer Beschäftigten Kurzarbeit in Anspruch genommen haben, sank im Jahr 2022 deutlich. Die zeigt ein Blick auf die realisierte Kurzarbeit, die nach einer Wartezeit von 5 Monaten gesichert vorliegt: befanden sich im Juli 2021 noch 151 Betriebe mit insgesamt 599 Beschäftigten in Kurzarbeit, so waren es im Juli 2022 noch 2 Betriebe mit 2 Beschäftigten.
Verhaltene Nachfrage nach Arbeitskräften – sozialversicherungspflichtige Beschäftigung auf anhaltend hohem Niveau
Die Nachfrage nach Arbeitskräften stieg im Jahresverlauf gegenüber dem Vorjahr. Im Jahr 2022 meldeten die Arbeitgeber*innen insgesamt 2.081 Stellen zur Besetzung, ein Anstieg von 6,9 Prozent gegenüber dem Jahr 2021. Auch der Bestand freier Stellen stieg im Jahresdurchschnitt von 731 im Jahr 2021 auf 910 im Jahr 2022, ein Plus von 24,4 Prozent.
Arbeitgeber*innen in Gelsenkirchen suchten zu 78,5 Prozent Fachkräfte oder noch höher qualifizierte Mitarbeiter*innen. Dem gegenüber stehen jedoch über 64,6 Prozent der arbeitslosen Menschen in Bottrop, die auf Helferniveau eine Beschäftigung suchen.
Die Zahl sozialversicherungspflichtig beschäftigter Arbeitnehmer*innen stieg im Jahr 2022 wieder an. Zum aktuellen Stichtag Ende Juni 2022 waren am Arbeitsort Bottrop insgesamt 33.006 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt, 2,0 Prozent mehr als im Jahr davor. 61,9 Prozent dieser Beschäftigten sind Fachkräfte, nur 17,0 Prozent haben keinen beruflichen Abschluss.
Ausblick
„Der Blick auf den Arbeitsmarkt im Jahr 2022 macht deutlich, dass der Schlüssel zum erfolgreichen Wiedereinstieg in den Job die ausreichende Qualifikation ist. Fehlt eine abgeschlossene Berufsausbildung oder liegen veraltete Kenntnisse vor, so wird der Weg zurück in den Beruf oft schwierig. Er kann gelingen, wenn wir mit unseren Kundinnen und Kunden an einer gemeinsamen Strategie arbeiten und in Weiterbildung investieren. Die Bottroper Unternehmen setzen auch in schwierigen Zeiten auf Fachkräfte. Daher werden wir im aktuellen Jahr intensiv an den Themen Aus- und Weiterbildung gemeinsam mit unseren Partnern arbeiten“, berichtet Annette Höltermann, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Gelsenkirchen. „Erfreulich ist sicher die Entwicklung der Arbeitslosigkeit der jungen Erwachsenen. Sie werden für die Betriebe in Bottrop zur Sicherung ihrer Fachkräfte immer wichtiger. Allerdings vorausgesetzt, sie haben eine abgeschlossene Ausbildung. Daher beraten wir Schülerinnen und Schülern schon ab der achten Klasse, um sie bestmöglich auf dem Weg in den Beruf zu unterstützen. Denn nur wer weiß, wo eigene Begabungen liegen und was Spaß macht, kann die richtige Entscheidung treffen. Frühzeitige Berufsorientierung ist für uns ein Schwerpunkt in unserer Arbeit. Aber Berufsorientierung endet nicht mit dem Schulabschluss; die Veränderungen am Arbeitsmarkt machen es immer wichtiger, sich auch im Erwachsenenalter weiter zu orientieren und den Anschluss an den Fortschritt der Arbeitswelt nicht zu verlieren. “
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