Energieeinsparung in Gelsenkirchen
Oberbürgermeisterin stellt Maßnahmenpaket vor

Oberbürgermeisterin Karin Welge stellte städtische Maßnahmen vor, um mit genügend Energie über den Winter zu kommen (Archivbild). | Foto: Stadt Gelsenkirchen
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Der Krieg in der Ukraine hat auch Auswirkungen auf die Wärme- und Energieversorgung in Deutschland. Das fachübergreifende Lagezentrum Energiemangel der Stadt beschäftigte sich in den letzten Wochen intensiv dem Thema.

„Wir haben dabei verschiedene denkbare Szenarien der kommenden Monate durchgespielt und interne Maßnahmen vorbereitet, die die Stadtverwaltung auch im Falle einer Energiemangellage handlungsfähig halten“, erklärte Oberbürgermeisterin Karin Welge. Damit es aber erst gar nicht so weit kommt, hat das Lagezentrum parallel dazu auch einen Katalog mit kurz- und mittelfristigen Maßnahmen für städtische Einrichtungen erarbeitet, um Energie zu sparen. Karin Welge: „Jede gesparte Kilowattstunde heute ist eine Kilowattstunde, die uns im Winter hilft. Die Stadtverwaltung ist sich ihrer Verantwortung und Vorbildfunktion bewusst. Mit vielen kleinen und auch größeren Maßnahmen wird die Stadt ihren Beitrag dafür leisten, dass im Winter geheizt werden kann und die Energie nicht ausgeht.“

Stadtdirektor Luidger Wolterhoff als Leiter des Lagezentrums betonte aber auch: „Echte Einsparungen werden nicht ohne Verzicht möglich sein. Wir brauchen die Einsicht aller, dass es jetzt darauf ankommt, jede Form von Energie einzusparen, um gut durch den Winter zu kommen.“  Die Stadtverwaltung werde mit gutem Beispiel vorangehen, um angesichts der weiter steigenden Energiepreise noch weiter Energie zu sparen und Kosten zu senken.

Der Maßnahmenkatalog wird zunächst bis zum 30. September umgesetzt, um anschließend bewertet und für die Heizperiode womöglich erweitert und angepasst zu werden. Zu den kurzfristig umzusetzenden Maßnahmen gehören zum Beispiel die Absenkung der Badewassertemperatur in Schwimmbädern sowie der Betrieb der Handwaschbecken in städtischen Gebäuden ausschließlich mit Kaltwasser. Eine Maßnahme die rund zehn Prozent Energie einspart.

Abgeschaltet: Illumination auf Halde

„Hier wird deutlich, welches Potenzial selbst in den kleinen Veränderungen steckt, die jedem von uns im Alltag möglich sind“, stellte Oberbürgermeisterin Karin Welge fest. Eine weitere im Katalog genannte Maßnahme betrifft das Lüften. So sollen Lüftungsanlagen außer Betrieb genommen werden, wo auch das Lüften über die Fenster möglich ist. Eine Maßnahme, die allerdings in Schulgebäuden nicht so ohne weiteres umgesetzt werden kann, wo gleichzeitig der Schutz vor Corona zu beachten sei, heißt es im Maßnahmenkatalog.

Unmittelbar umzusetzen sind Einsparungen bei der Beleuchtung. So soll etwa die Illumination auf der Halde Rungenberg oder das Consol Gelb in Bismarck abgeschaltet werden. Auch die Abschaltung von Beleuchtungsanlagen von Parkplätzen, die in den Abend- und Nachtstunden nicht mehr genutzt werden, wird ebenso geprüft wie das Abschalten der Beleuchtung von Straßen mit außerörtlichem Charakter. Dass oft Details zu beachten sind, zeigt die Überlegung, auch die Beleuchtungen an Wegeverbindungen abzuschalten, die noch keine Bedarfsschaltungen haben. „Das wird aber noch mit der Polizei und dem Kommunalen Ordnungsdienst besprochen, um Sicherheitsrisiken auszuschließen“, erläuterte Stadtdirektor Luidger Wolterhoff.

Neben dem Willen, Energie zu sparen, seien natürlich auch viele weitere Punkte zu beachten. Auf dem Programm steht auch die Umrüstung von Beleuchtungen, womit unmittelbar begonnen werden soll. „Bei Neubaumaßnahmen im Straßenwegenetz können Lichtsteuerungen auf Radar- oder Sensorbasis verbaut werden, um energieeffiziente Straßenbeleuchtungen auf LED-Basis bei Bedarf anzuschalten“, so Stadtbaurat Christoph Heidenreich mit einem Ausblick auf energieeffiziente Lösungen. Vermehrt soll auch in den städtischen Büros auf LED-Beleuchtung gesetzt werden.

Auf den Prüfstand kommen selbstverständlich auch die Heizanlagen der städtischen Dienstgebäude, um die Energieeffizienz zu optimieren. In Schulen und Turnhallen wird bis zum Beginn der Heizperiode die Warmwasserbereitung ausgestellt. Ab Beginn der Heizperiode ist geplant, die Temperatur in Sport- und Turnhallen auf das empfohlene Mindestmaß abzusenken. Dies gilt auch für die Büros der städtischen Dienstgebäude und weiterer öffentlicher Einrichtungen.

Zusammenlegung von Standorten

Auch in den Fluren und Treppenhäusern soll die Temperatur abgesenkt werden. „Bei der einen oder anderen Maßnahme gibt es sicherlich noch Gesprächs- und Abstimmungsbedarf mit den betroffenen Institutionen oder Organisationen“, so Luidger Wolterhoff. Das Ziel ist, im Austausch zu einem optimalen Ergebnis zu kommen.

Um auch über das unmittelbare Krisenszenario hinaus Energie zu sparen, gibt es weitergehende Überlegungen, die bis zu einer Reduzierung städtischer Büroflächen oder die Zusammenlegung von Standorten reichen. „Auch wenn eine drohende Energiemangellage den Druck immens erhöht, ist der sparsame Umgang mit Energie auch unabhängig davon nötig. Angesichts der Herausforderungen des Klimawandels und des Kostendrucks auf die städtischen Finanzen sind auch künftig innovative und ungewöhnliche Lösungen gefragt“, machte die Oberbürgermeisterin deutlich.

Wie sich mit einer energetischen Gebäudesanierung Kosten sparen lassen und man sogar selbst zum Stromerzeuger werden kann, zeigt eine Ausstellung im Hans Sachs Haus, Ebertstraße 11, die noch bis einschließlich Montag, 15. August, läuft. Am Montag gibt die städtische Klimamanagerin Kirsten Sassning auch noch einmal Tipps zur Gebäudesanierung und zum Energiesparen in der Zeit von 10 bis 15 Uhr bei einer persönlichen, kostenfreien Beratung im Hans Sachs Haus. Viele Tipps zum kurz- und langfristigen Energiesparen sind jederzeit auf der Internetseite der Stadt unter www.gelsenkirchen.de/energiesparen abrufbar.

Autor:

Lokalkompass Gelsenkirchen aus Gelsenkirchen

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