Ausbildungsmarkt Gelsenkirchen und Bottrop
Konsenspartner ziehen Bilanz
- Ausbildungsmarkt zeigt nach Corona-Jahr Nachholbedarf
- Passungsprobleme bleiben
- Ausbildungsbeteiligung muss wieder steigen
Zum zweiten Mal in Folge warf die Pandemie ihre Schatten auf den Ausbildungsmarkt in Gelsenkirchen und Bottrop, denn auch das Ausbildungsjahr 2020/21 erlebte zahlreiche Einschränkungen durch Covid-19. Zur gemeinsamen Ausbildungsmarktbilanz trafen sich heute Vertreter der Agentur für Arbeit Gelsenkirchen, des Integrationscenter für Arbeit Gelsenkirchen (IAG), des Jobcenter Arbeit für Bottrop (AfB), der IHK Nord Westfalen, der Handwerkskammer Münster, der Kreishandwerkerschaft Emscher-Lippe-West und des Deutschen Gewerkschaftsbundes und warben mit Nachdruck für die betriebliche Ausbil-dung.
Die pandemische Lage beruhigt sich nach und nach, so dass auch die Betriebe wieder die Mög-lichkeit nutzen, sich um Nachwuchs zu kümmern. Dennoch bleiben, wie in der Vergangenheit auch, zahlreiche Bewerberinnen und Bewerber ohne Ausbildungsplatz. In diesem Jahr waren es 127 junge Menschen, die bisher unversorgt blieben. Damit ist die Situation im Vergleich zu der Zeit vor der Pandemie nach wie vor unbefriedigend.
In diesem Jahr haben sich 2.703 Jugendliche und junge Erwachsene bei der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Gelsenkirchen und Bottrop gemeldet, um bei der Suche nach dem passenden Ausbildungsplatz Unterstützung zu finden. Gegenüber dem letzten Ausbildungsjahr ist die Anzahl der gemeldeten Bewerber damit um 102 Bewerber gesunken. Die Anzahl der bei der Agentur für Arbeit gemeldeten Ausbildungsstellen betrug 1.934 und sank gegenüber dem Vorjahr um 28 Stel-len. Damit hat sich das Verhältnis von Bewerbern und Ausbildungsstellen mit 0,7 gemeldeten Aus-bildungsstellen je Bewerber im Vergleich zum Vorjahr kaum verbessert.
Auch im vergangenen Berichtsjahr blieben wieder 370 Ausbildungsstellen unbesetzt. Beide Seiten – Bewerber und Betriebe – haben es offenbar schwer, zueinander zu finden. Zum einen, weil die Voraussetzungen des Bewerbers/der Bewerberin auf den ersten Blick nicht dem Anforderungspro-fil der Unternehmen entsprechen, zum anderen, weil Bewerberinnen und Bewerber manch inte-ressanten Ausbildungsberuf mit Einstiegschancen gar nicht erst im Blick haben. Die Agentur für Arbeit kann in vielen Bereichen z. B. durch entsprechende Förderungen helfen, nicht ganz passge-naue Bewerber mit ausbildungswilligen Betrieben zusammen zu bringen. Wichtig ist dafür jedoch, neben der Flexibilität der Bewerber, vor allem die Steigerung der Ausbildungsbereitschaft in den lokalen Unternehmen. Denn trotz der gestiegenen Zahl an gemeldeten Ausbildungsplätzen, ver-zeichnet der Agenturbezirk Gelsenkirchen seit Jahren einen Rückgang der Ausbildungsquote. Sie gibt wieder, wie hoch die Anzahl der sich in Ausbildung befindenden Mitarbeiter im Verhältnis zur Gesamtzahl der Beschäftigten ist. Aktuell liegt die Ausbildungsquote in Gelsenkirchen und Bottrop bei 5,5 Prozent. Deshalb appellieren die Konsenspartner: „Auch, wenn Corona wirtschaftlich einschneidend war – verlieren Sie die Zukunft nicht aus den Augen. Gerade jetzt ist es wichtig, die Türen wieder für junge Menschen zu öffnen. Auszubildende machen Ihren Be-trieb zukunftsfähig, geben Sie dem Nachwuchs daher die Chance, Sie kennenzulernen und Ihre Fachkraft zu werden!“
Tipp für Jugendliche und Betriebe:
Es gibt viele wertvolle Unterstützungsmöglichkeiten der Agentur für Arbeit, damit Ausbildungssu-chende und Unternehmen auch dann zusammenkommen, wenn es auf den ersten Blick Hinder-nisse gibt aber die Motivation stimmt. Auch bei Problemen in der Ausbildung gibt es Angebote, die Auszubildenden und Ausbildungsbetrieb weiterhelfen:
- Jugendliche, die Kontakt zur Berufsberatung oder eine Berufsausbildungsstelle suchen, kön-nen unter der kostenfreien Telefonnummer 0800 4 5555 00 einen Beratungstermin vereinba-ren.
- Unternehmen, die Unterstützung bei der Suche nach Auszubildenden wünschen, erreichen den gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur und des Jobcenters unter der kos-tenfreien Telefonnummer 0800 4 5555 20.
Nach dem Ausbildungsbeginn ist vor dem Ausbildungsbeginn! Melden Sie sich daher jetzt schon bei den Expertinnen und Experten der Agentur für Arbeit.
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