Jahrespressekonferenz zum Ausbildungsmarkt
Konsenspartner am Ausbildungsmarkt ziehen Bilanz
- Anteil unversorgter Bewerber*innen liegt unter Ruhrgebietsniveau
- Passungsprobleme bleiben
- Möglichkeiten zum Ausprobieren schaffen Anreize
- Ausbildung sichert Fachkräftebedarf
Zur gemeinsamen Ausbildungsmarktbilanz trafen sich heute Vertreter der Agentur für Arbeit Gelsenkirchen, des Integrationscenter für Arbeit Gelsenkirchen (IAG), des Jobcenter Arbeit für Bottrop (AfB), der IHK Nord Westfalen, der Handwerkskammer Münster und des Deutschen Gewerkschaftsbundes in den Räumlichkeiten der Pilkington Automotive Deutschland GmbH und machten sich gemeinsam für die duale Ausbildung stark.
Nach nunmehr zwei Ausbildungsjahren, die stark von der Corona-Pandemie beeinflusst waren, spielt diese nun im aktuellen Ausbildungsjahr keine wesentliche Rolle. Präsenzunterricht an den Schulen fand wieder statt, ebenso Berufsorientierung in Schule, Arbeitsagentur oder auf Veranstaltungen und Messen. Auch Betriebspraktika konnten in gewohntem Maße durchgeführt werden. Somit gab es wie-der ausreichend Möglichkeiten für Unternehmen und Ausbildungssuchende, zusammenzukommen und sich kennenzulernen. Dennoch blieben, wie in der Vergangenheit auch, einige Bewerberinnen und Bewerber ohne Ausbildungsplatz. In diesem Jahr waren es 146 junge Menschen, die bisher unversorgt blieben.
In diesem Jahr haben sich 2.718 Jugendliche und junge Erwachsene bei der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Gelsenkirchen und Bottrop gemeldet, um bei der Suche nach dem passenden Aus-bildungsplatz Unterstützung zu finden. Gegenüber dem letzten Ausbildungsjahr ist die Anzahl der ge-meldeten Bewerber damit um 15 Bewerber gestiegen. Die Anzahl der bei der Agentur für Arbeit ge-meldeten Ausbildungsstellen betrug 1.897 und sank gegenüber dem Vorjahr um 74 Stellen. Damit ist das Verhältnis von Bewerbern und Ausbildungsstellen mit 0,7 gemeldeten Ausbildungsstellen je Bewerber im Vergleich zum Vorjahr gleichgeblieben.
Zwar lag der prozentuale Anteil unversorgter Bewerberinnen und Bewerber mit 5,4% unter dem Niveau des Ruhrgebiets (5,6%), dennoch blieben 146 junge Menschen bisher ohne Ausbildungsplatz. Im vergangenen Berichtsjahr blieben auch 388 Ausbildungsstellen unbesetzt. Damit stehen rein rechnerisch jedem unversorgten Jugendlichen 2,66 unbesetzte Stellen zur Verfügung. Beide Seiten – Bewerber und Betriebe – haben es offenbar schwer, zueinander zu finden. An dieser Stelle sind alle Konsenspartner gleichermaßen bestrebt, Anreize zu schaffen, um ein gegenseitiges Kennenlernen zwischen Betrieben und Bewerber*innen zu unterstützen und den Blick zu öffnen. „Ausbildung kann nur dann erfolgreich sein, wenn sie für beide Seiten eine Win-win-Situation ist“, stellt Annette Höltermann, Vor-sitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Gelsenkirchen fest. „Junge Menschen brauchen Gelegenheiten, sich auszuprobieren. Das gilt in besonderem Maße in der Phase der Berufsorientierung. Alles, was einen Beruf unmittelbar erlebbar macht, ist geeignet, den passenden Ausbildungs-beruf zu finden. Dazu gehören Bewerbertage ebenso wie Betriebspraktika oder gemeinsame Veranstaltungen mit fachkundigen Partnern. Wir sind froh, nach den pandemischen Einschränkungen wieder direkt mit den Jugendlichen in Kontakt zu sein. Das können auch Betriebe – gern mit unserer Unterstützung!“
Die Konsenspartner stimmen zu: „Die Bewältigung des Fachkräftemangels ist eine Gemeinschafts-aufgabe. Nutzen Sie Ihre Möglichkeiten, Jugendliche für eine Ausbildung in Ihrem Betrieb zu gewinnen und sichern Sie damit langfristig Ihren Fachkräftebedarf. Heute besuchen wir ein Unternehmen, das sich durch Ausbildung dafür einsetzt, den eigenen Fachkräftebedarf decken zu können. Das ist mehr als vorbildlich und macht hochgradig Sinn. Denn in Zukunft wird es nicht einfacher werden.“
„Die duale Ausbildung hat in unserem Unternehmen eine jahrzehntelange Tradition“, so Marcus Mosner, Geschäftsführer der Pilkington Holding GmbH und HR Manager Central Europe & Scandi-navia. „Wir bilden unsere Fachkräfte von morgen aus - deutschlandweit derzeit in 15 verschiedenen kaufmännischen und technischen Berufen. Ausbildung ist für uns deshalb eine wichtige Investition in die Zukunft, denn gute Nachwuchskräfte sind entscheidend für die Entwicklung- und Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens.“
Tipp für Jugendliche und Betriebe:
Es gibt viele wertvolle Unterstützungsmöglichkeiten der Agentur für Arbeit, damit Ausbildungssuchende und Unternehmen auch dann zusammenkommen, wenn es auf den ersten Blick Hindernisse gibt, aber die Motivation stimmt. Auch bei Problemen in der Ausbildung gibt es Angebote, die Auszubildenden und Ausbildungsbetrieb weiterhelfen:
- Jugendliche, die Kontakt zur Berufsberatung oder eine Berufsausbildungsstelle suchen, können unter der kostenfreien Telefonnummer 0800 4 5555 00 einen Beratungstermin vereinbaren.
- Unternehmen, die Unterstützung bei der Suche nach Auszubildenden wünschen, erreichen den gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur und des Jobcenters unter der kostenfreien Telefonnummer 0800 4 5555 20.
Nach dem Ausbildungsbeginn ist vor dem Ausbildungsbeginn! Melden Sie sich daher jetzt schon bei den Expertinnen und Experten der Agentur für Arbeit.
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