Mehr Sicherheit für Einsatzkräfte
Gelsenkirchener Denis Drosdzol (19) gründet Start-up mit eigenen Produkten
„Andere haben Garagen, ich habe Werkstatt und Garten, wenn ich etwas ausprobieren möchte“, sagt Denis Drosdzol. Im Gegensatz zu einigen US-amerikanischen Computerspezialisten gründet der 19-jährige Gelsenkirchener aber auch kein Tech-Unternehmen, sondern ein Start-up, das sich auf den Bereich Sicherheit spezialisiert. Gründungstag soll der 1. Februar sein.
Von Vera Demuth
Die Themen Sicherheit, Bevölkerungs- und Katastrophenschutz beschäftigen Denis Drosdzol schon lange. Seit 2014 ist er bei der Freiwilligen Feuerwehr Gelsenkirchen aktiv. In den vergangenen Jahren hat er Produkte entwickelt, die vor allem die Arbeit von Feuerwehrleuten und Technischem Hilfswerk sicherer machen sollen. Peu à peu möchte Drosdzol die Produkte auf den Markt bringen. Die erste Einführung ist für den 21. März vorgesehen.
Es ist ein Gerät, das verhindern soll, dass Tauchpumpen umkippen. Die Ideen für seine Entwicklungen bezieht Denis Drosdzol aus seiner ehrenamtlichen Tätigkeit als Feuerwehrmann. „Mir sind Dinge aufgefallen, bei denen ich dachte, dass sie so nicht sein können. Das muss man besser machen“, erklärt der 19-Jährige. Seiner Einschätzung nach gibt es Lücken im Bevölkerungs- und Katastrophenschutz, der seit dem Zweiten Weltkrieg nicht wesentlich weiterentwickelt worden sei. Diese Lücken möchte er mit seinen Erfindungen schließen, denn „man kann dem Zufall nicht die Sicherheit überlassen“.
Ausschlaggebend für seinen Entschluss, ein eigenes Unternehmen zu gründen, war sein Einsatz mit anderen Feuerwehrkräften aus Gelsenkirchen während der Hochwasserkatastrophe in Eschweiler im Juli 2021. Am Tag danach beschloss er, seine Sicherheitslösungen auch anderen Einsatzkräften anzubieten. „Es ist mein Wille, anderen zu helfen. Ich möchte die Welt, so weit ich es kann, ein Stück verbessern.“
Simulation und Prototyp
Hat Denis Drosdzol eine Idee, simuliert er die Lösung zunächst am PC („Das ist sehr viel Rechenarbeit.“), bevor er einen Prototypen erstellt. Den überprüft er zusammen mit einigen Feuerwehrkollegen auf seine Tauglichkeit. Danach folgt ein weiterer Prototyp, der bereits wie das fertige Produkt aussieht. Für dieses sucht er sich dann einen Produzenten. Dabei ist sein Netzwerk, das er sich vor allem über die sozialen Medien aufgebaut hat, eine große Hilfe. Bei allem sei immer der Mehrwert eines Produktes und das Feedback wichtig. „Lohnt sich das Produkt? Kommt der, der damit arbeiten soll, damit zurecht?“, sind die Fragen, die sich Drosdzol stellt.
Ein Produkt, mit dem er sich bereits seit drei Jahren beschäftigt und das er 2024 herausbringen möchte, soll bei der Brandbekämpfung von unter Spannung stehenden Anlagen zum Einsatz kommen. „Es schützt die Person am Strahlrohr vor dem definitiven Tod durch Strom.“ Zusammen mit einem früheren Mitschüler wurde der Gelsenkirchener hierfür 2019 und 2020 bei „Jugend forscht“ ausgezeichnet.
Für dasselbe Projekt erhielt er beim Ideenwettbewerb der Bochum Wirtschaftsentwicklung, der Hochschule Bochum und der Technischen Hochschule Georg Agricola (THGA), an der er inzwischen im dritten Semester Verfahrenstechnik studiert, eine Auszeichnung. Außerdem bekam er von der THGA kürzlich zum zweiten Mal in Folge ein Stipendium.
Auszeichnungen und Stipendien
Das hilft dabei, neben Studium, Freundin und Hobby ein Unternehmen zu gründen. Lenz Technology – nach dem Physiker Emil Lenz – hat Drosdzol es genannt. 14 Produkte, die er alle hat patentieren lassen, will er vermarkten. „Ich bin ein Start-up. Man kann so viel rechnen, wie man will, aber ob es ein Erfolg oder ein Misserfolg wird, kann man nicht ausrechnen“, sieht er seine Zukunft realistisch. Daher ist er auf alle drei Fälle vorbereitet: Niemand will die Produkte; die Nachfrage entspricht dem Vertriebsplan; die Produkte gehen durch die Decke. „Ich habe 14 Produkte und 14 Chancen.“
Bis zu seinem Bachelor-Abschluss in anderthalb Jahren möchte Denis Drosdzol von seinem Unternehmen leben können. Der große Reiz, Firmengründer zu sein, liegt für ihn in der Freiheit. „Man kann die Dinge machen, wie man sie für richtig hält.“ Vielleicht wird ihm auf seinem Weg helfen, dass er gern Biografien von erfolgreichen Menschen liest, wie den Unternehmern Elon Musk und Warren Buffett. „Ich kann lernen, wie sie es geschafft haben und welche Fehler man vermeiden kann.“
Autor:Vera Demuth aus Bochum |
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