Bilanz zum Arbeitsmarkt der Stadt Gelsenkirchen
Arbeitslosigkeit gesunken – Qualifizierung wichtig
• Arbeitslosigkeit sank im Jahresverlauf 2022
• Durchschnittliche Arbeitslosenquote bei 14,1%
• Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung auf anhaltend hohem Niveau
• Kurzarbeit sinkt deutlich
• Qualifizierung wichtigster Schlüssel für Beschäftigung
„Das Jahr 2022 war neben der Pandemie von neuen, bis dahin völlig unbekannten Ereignissen
geprägt. Der Krieg in der Ukraine und die damit verbundenen Preissteigerungen in nahezu allen Bereichen des Lebens haben uns alle vor neue Herausforderungen gestellt. Die Unsicherheit, was steigende Energiekosten und Lieferengpässe für die Unternehmen bedeuten, drückte sich auch in der Zurückhaltung der Meldung freier Stellen aus“, berichtet Annette Höltermann, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Gelsenkirchen. „Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen sank im Jahr 2022 gegenüber dem Vorjahr um 4,7 Prozent, liegt aber mit durchschnittlich 18.528 Personen weiterhin auf sehr hohem Niveau. Herausfordernd bleibt auch die Zahl der langzeitarbeitslosen Menschen in unserer Stadt: 8.745 Personen sind länger als ein Jahr arbeitslos. Der zentrale Punkt für den Wiedereinstieg in den Beruf ist eine ausreichende Qualifizierung. Die Unternehmen in Gelsenkirchen suchen Fachkräfte, jedoch haben 73 Prozent der arbeitslosen Menschen in unserer Stadt keine abgeschlossene Berufsausbildung.“
Entwicklung der Arbeitslosigkeit
Im Jahr 2022 sank die Zahl der arbeitslosen Gelsenkirchener*innen im Jahresdurchschnitt gegenüber 2021 von 19.452 auf 18.528 Personen (-4,7%). Auch die Arbeitslosenquote sank damit von 14,8 auf 14,1 Prozent.
Die Jugendarbeitslosigkeit sank im Vergleich zu 2021 um 5,9 Prozent und lag damit im Jahresdurchschnitt bei 1.663 jungen Erwachsenen. Ebenso war die Zahl der langzeitarbeitslosen Menschen rückläufig und lag um 5,9 Prozent unter dem Wert des Jahres 2022. Im Jahresdurchschnitt waren 8.745 Personen länger als ein Jahr arbeitslos.
Weniger Kurzarbeit in 2022
Die Zahl der Betriebe in Gelsenkirchen, die zur Absicherung ihrer Beschäftigten Kurzarbeit in Anspruch genommen haben, sank im Jahr 2022 deutlich. Die zeigt ein Blick auf die realisierte Kurzarbeit, die nach einer Wartezeit von 5 Monaten gesichert vorliegt: befanden sich im Juli 2021 noch 334 Betriebe mit insgesamt 1.939 Beschäftigten in Kurzarbeit, so waren es im Juli 2022 noch 8 Betriebe mit 47 Beschäftigten.
Verhaltene Nachfrage nach Arbeitskräften – sozialversicherungspflichtige Beschäftigung auf anhaltend hohem Niveau
Die Nachfrage nach Arbeitskräften zeigte sich im Jahresverlauf rückläufig. Im Jahr 2022 meldeten die Arbeitgeber*innen insgesamt 4.310 Stellen zur Besetzung, ein Rückgang von 3,9 Prozent gegenüber dem Jahr 2021. Dennoch stieg der Bestand freier Stellen im Jahresdurchschnitt von 1.577 im Jahr 2021 auf 1.760 im Jahr 2022, ein Plus von 11,6 Prozent.
Arbeitgeber*innen in Gelsenkirchen suchten zu rund 80 Prozent Fachkräfte oder noch höher qualifizierte Mitarbeiter*innen. Dem gegenüber stehen jedoch über 65 Prozent der arbeitslosen Menschen in Gelsenkirchen, die auf Helferniveau eine Beschäftigung suchen.
Die Zahl sozialversicherungspflichtig beschäftigter Arbeitnehmer*innen lag auch im Jahr 2022 auf anhaltend hohem Niveau. Zum aktuellen Stichtag Ende Juni 2022 waren am Arbeitsort Gelsenkirchen insgesamt 84.014 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt, 1,2 Prozent mehr als im Jahr davor. 60,8 Prozent dieser Beschäftigten sind Fachkräfte, nur 15,9 Prozent haben keinen beruflichen Abschluss.
Ausblick
„Qualifizierung ist der wichtigste Schlüssel für Beschäftigung. Hier gilt es, so früh wie möglich zu unterstützen und Jugendliche ab Klasse 8 in den Schulen zum Start in den Beruf zu beraten. Um keinen Jugendlichen zurückzulassen, bündeln wir unsere Kräfte mit allen Partnern in unserer Jugendberufsagentur und arbeiten Hand in Hand. Aber auch für Erwachsene spielt die Berufsorientierung eine große Rolle. Ist Arbeitslosigkeit eingetreten, gilt es mit Blick auf die vorhandenen Fähigkeiten und Kenntnisse, gemeinsam Strategien für den Wiedereinstieg in den Beruf zu entwickeln. Das Missverhältnis zwischen dem Bedarf an Fachkräften der Unternehmen und den vorhandenen Qualifizierungen unserer Kundinnen und Kunden ist die größte Herausforderung am Arbeitsmarkt. Berufsorientierung und Investition in Weiterbildung stellen daher unsere Schwerpunkte für das Jahr 2023 dar. Hier arbeiten wir gemeinsam mit unseren Kolleginnen und Kollegen vom Integrationscenter für Arbeit Gelsenkirchen eng zusammen,“ erklärt Annette Höltermann, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Gelsenkirchen.
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