Auf den Spuren des Nationalsozialismus
Spunk auf Gedenkstättenfahrt
Vom 14. bis zum 18. Oktober 2024 unternahmen 22 Teenies und Jugendliche aus dem Ückendorfer Spunk eine eindrucksvolle Gedenkstättenfahrt nach Berlin. Die Fahrt fand im Rahmen des Projekts „Schalom, Salam, Freundschaft!“ statt und wurde durch das Landesjugendamt - LWL gefördert. Die Jugendlichen hatten in den Vorbereitungstreffen die Möglichkeit, die besuchten Gedenkstätten selbst auszuwählen, sich intensiv mit den historischen Themen auseinanderzusetzen und Fragen zu entwickeln, die sie während der Führungen stellen konnten.
Die Reise führte die Gruppe zu mehreren Gedenkstätten, die an die Verbrechen des Nationalsozialismus und die deutsche Teilung erinnern.
Ein Besuch führte die Gruppe zum SS-Gefängnis Papestraße, wo politische Gefangene in den frühen Jahren des Nationalsozialismus inhaftiert und misshandelt wurden. Dieser oft wenig bekannte Ort gibt einen tiefen Einblick in die Unterdrückung von politischen Gegnern des NS-Regimes. Die Jugendlichen zeigten sich besonders betroffen von den dokumentierten Misshandlungen, die hier stattfanden und die Dokumentationsbücher der SS.
Ein weiterer eindrucksvoller Stopp war die Gedenkstätte Berliner Mauer an der Bernauer Straße. Bei thematischen Rundgängen setzten sich die Jugendlichen mit den Schicksalen der Menschen auseinander, die während der Teilung Berlins durch Fluchtversuche und den „Todesstreifen“ ums Leben kamen. Die alltäglichen Herausforderungen des Lebens mit der Mauer wurden ebenso thematisiert, was den Jugendlichen die Härten des geteilten Lebens in Ost und West deutlich vor Augen führte.
Das Denkmal für die ermordeten Juden Europas hinterließ einen tiefen emotionalen Eindruck bei den Jugendlichen. Bei einer Führung durch das Holocaust-Mahnmal erhielten sie Einblicke in die unvorstellbaren Verbrechen an den Juden und Jüdinnen während des Nationalsozialismus. Die Jugendlichen reflektierten über die Bedeutung dieses Gedenkortes und die Verantwortung, die Geschichte im Bewusstsein zu behalten.
Ebenso besuchten sie die Gedenkstätte für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma. Dieser Gedenkort führte die Gruppe in ein oft weniger beachtetes Kapitel der NS-Geschichte ein – die systematische Verfolgung und Ermordung der Sinti und Roma. Die Jugendlichen, teilweise selbst Roma, zeigten sich von den Geschichten der Opfer tief bewegt und diskutierten über die anhaltenden Vorurteile, denen diese Minderheiten auch heute noch begegnen.
Neben den intensiven Gedenkstättenbesuchen gab es auch Raum für kulturelle Erlebnisse. Ein Sightseeing-Programm führte die Jugendlichen zu Berlins berühmten Orten wie dem Alexanderplatz, dem Potsdamer Platz, dem Brandenburger Tor und dem Reichstag. Diese touristischen Highlights gaben den Teilnehmenden die Möglichkeit, die Hauptstadt in ihrer ganzen Vielfalt zu erleben.
Ein besonderer Höhepunkt war der Besuch der interaktiven Ausstellung „Tim Burton Labyrinth“, in der die Jugendlichen in die kreative Welt des berühmten Regisseurs eintauchten. Diese Erfahrung bot einen willkommenen Kontrast zu den eher historischen Themen der Reise und ermöglichte es den Teilnehmenden, sich in einer fantasievollen Umgebung auszuprobieren.
Die Gedenkstättenfahrt im Rahmen des Projekts „Schalom, Salam, Freundschaft!“ bot den Jugendlichen eine wertvolle Gelegenheit, sich intensiv mit der Geschichte des Nationalsozialismus und der deutschen Teilung auseinanderzusetzen. Gleichzeitig stärkte sie das Bewusstsein für die Vielfalt und die Verantwortung, die alle für ein friedliches und respektvolles Miteinander tragen.
Autor:Sebastian Kolkau aus Gelsenkirchen |
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