Bürgerinitiative der Anwohner der Firma Friedberg in Rotthausen meldet sich zu Wort
„Ohne AUF wären wir schon bei der ersten Hürde gescheitert…“

Ich dokumentiere ein Interview mit Frau Heidi Reske, Sprecherin der Bürgerinitiative der Anwohner der Firma Friedberg in Rotthausen

Seit etwa 2 Jahren dehnt sich die Firma Friedberg in Rotthausen mitten im Wohngebiet massiv aus. Dies und der Umbau ihrer Logistik führten zu einer qualitativen Verschlechterung der Lebens- und Wohnsituation der Anwohner. Mit Unterstützung von AUF-Gelsenkirchen konnten die Anwohner gegen die massive Verschlechterung ihrer Wohnverhältnisse erfolgreich den Kampf für ihre Interessen aufnehmen.

AUF: Wie kam es zur Bürgerinitiative der Anwohner?
Frau Reske: „Zunächst war es pure Verzweiflung, dass sich Anwohnern einzeln an die Firma und die Verwaltung wandten, um sich gegen die unzumutbaren Missstände zu wehren. Erfolglos. Zwei Familien haben sich dann an AUF-Gelsenkirchen gewandt. AUF hat uns dann von Anfang an unterstützt, dass wir uns zusammenschließen. Sie haben uns gewissermaßen bei unseren Aktionen an die Hand genommen und es uns so ermöglicht, dass wir Schritt für Schritt nicht nur aus Verzweiflung, sondern auch mit Verstand gegen die Missstände vorgehen. Aus anfänglich 2 Familien die sich dagegen zur Wehr setzten wurden über 90 Familien, die genauso verzweifelt waren, aber nicht wussten, wie sie sich alleine dagegen zur Wehr setzen können! Wir stellten klare Forderungen auf: Kein Staub, keine Geruchsbelästigung, keine lärmintensiven Arbeiten, Umorganisation der Anlieferung der Sattelzüge über die Steelerstraße. Und auf einer gut besuchten Veranstaltung machten wir den eingeladenen Vertretern der Ämter und der Geschäftsleitung klar, dass wir nicht bereit sind das weiterhin hinzunehmen. Als Ergebnis dieser erfolgreichen Veranstaltung gründeten wir dann die Bürgerinitiative der Anwohner“

AUF: Hat die Bürgerinitiative etwas erreicht?
Frau Reske: „Wir sind zwar noch nicht am Ziel, Zustände zu haben, dass wir wie noch vor einigen Jahren wohnen und leben können. Aber wir haben erreicht, dass der neue Hofplatz gepflastert wurde, der bisher viel Staub-Emission verursachte. Und die Luken, aus denen stinkende Öl-Dämpfe der Härterei entweichen, sind jetzt nachts geschlossen. Hoffentlich nicht nur in Zeiten von Corona. Damit sind zwei unerträgliche Probleme beseitigt.“

AUF: Wie siehst du die Zusammenarbeit mit AUF-Gelsenkirchen?
Frau Reske: „Ohne AUF Gelsenkirchen wären wir schon bei der ersten Hürde gescheitert. Wir haben viel gelernt im Umgang mit den städtischen Ämtern und der Geschäftsleitung, auch über die juristischen Fragen. Wir haben mit ihrer Begleitung erreicht, dass unser Anliegen auch in die Öffentlichkeit kam: Es gab Artikel in der Presse und ich konnte auf der Sitzung der Bezirksvertretung Süd selbst vortragen, worum es geht. Da gab es viel Zustimmung, der Vertreter des Umweltamtes musste zusichern für weitere Verbesserungen zu sorgen – ein Punktsieg für uns. Aber es geht natürlich weiter. Ich meine, dass es in der Verantwortung der Firma Friedberg liegt hier lebenswerte Zustände für uns Anwohner herbeizuführen. Geschieht dies, dann gibt es ja auch keinen Anlass den Produktionsstandort in Frage zu stellen. Da sind wir ganz auf der Seite der Belegschaft.“

AUF: Vielen Dank für das Interview

Autor:

Ulja Serway (AUF) aus Gelsenkirchen

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